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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter
Autoren: Mercedes Lackey
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kaum Carlottas ungläubigen Wutschrei wahr, oder die Rufe des Grafen nach seinen Bogenschützen. Ein paar Pfeile zischten neben ihm durch die Luft, doch dann schlugen Naitachal und Lydia zurück, wehrten den Angriff ab.
    Unvermittelt endete der Zauberspruch. Kevin brach ermattet und keuchend zusammen, und nur Naitachals fester Griff an seinem Arm verhinderte, daß er in die Tiefe stürzte, während er hinabstarrte. Während sie alle hinabstarrten …
    Die eingekehrte Stille war das Schlimmste, was Kevin jemals gehört hatte. Vor allem, weil Carlotta nicht beeindruckt zu sein schien.
    Es ist also doch fehlgeschlagen. Der Bann ist mißlungen.

    Kevin war plötzlich zu müde, als daß es ihm etwas ausgemacht hätte. Er stand resigniert da und erwartete den Tod, komme er durch Hexerei oder durch die Wirkung seines eigenen, fehlgeschlagenen Zaubers.
    Benommen hörte er Carlottas spöttisches Lachen …
    Dann jedoch verzerrte sich dieses Lachen, es wurde schrill und viel zu hoch! Kevin kam mit einem Ruck wieder zu sich und rief: »Schaut! Grundgütige Mächte, schaut doch!«
    Trotz all ihrer heftig herausgeschrienen Zaubersprüche schrumpfte Carlotta. Innerhalb von Augenblicken war sie auf die Größe und Gestalt einer Fee reduziert, obwohl sie sich immer noch bemühte, Charinas Aussehen beizubehalten.
    In das benommene Schweigen gellte die Stimme Graf Volmars: »Wachen!« rief er und deutete auf den Glockenturm. »Diese abscheulichen Zauberer haben meine Nichte angegriffen. Ergreift sie!«
    »Man muß seine Geistesgegenwart wirklich bewundern«, murmelte Naitachal.
    Doch Berak und seine Leute waren bereit. Als die Wächter vorwärtsstürmten, schwangen die Elfen Zeltpfosten wie Schlagstöcke gegen ungeschützte Schienbeine. Die erste Welle Männer stürzte zu Boden, und die nächste fiel über sie.
    »Kommt mit!« schrie Lydia. »Laßt uns hier verschwinden, solange wir können!«
    Die drei kletterten das Tau hinunter, und Kevin nahm sich nicht einmal die Zeit, sich wegen seiner Hände Sorgen zu machen. Auf dem überfüllten Burghof absolvierten sie einen Hindernislauf durch die Menschen, die schreiend vor den abscheulichen Zauberern‹ Reißaus nahmen.
    Wir schaffen es, wir werden es wirklich …

    »Zur Hölle«, stieß Lydia atemlos hervor. »Tja, immerhin haben wir unser Bestes gegeben.«
    Eine lange Reihe von Männern des Grafen hatte sich durch die Menge gedrängt und stand nun zwischen den dreien und dem rettenden Ausgang. Ihre Augen waren kalt, die Spieße stoßbereit gesenkt. Graf Volmar schritt vor und schubste rücksichtslos Männer zur Seite. Sein Gesicht war, wie Kevin aus den Augenwinkeln bemerkte, derartig wutverzerrt, daß der Bardling beinah damit rechnete, der Graf wolle seine Widersacher höchstpersönlich mit seinen eigenen Händen erledigen.
    Nach jeder Logik gab es keine Fluchtmöglichkeit mehr. Doch Kevin war immer noch von der Macht seiner eigenen Musik verzaubert und nicht bereit, auf Logik zu hören. Statt dessen tat er das einzige, was er konnte.
    Singen.
    Er sang mit all der Kraft seiner neugeborenen Magie von einem unschuldigen Mädchen, das höchst abscheulich ermordet worden war, sang von einem jungen Leben, das dem krankhaften Ehrgeiz eines Mannes zum Opfer fiel – sang von Charina, die von ihrem Onkel ermordet worden war – von dem Grafen selbst!
    Die lange, glänzende Phalanx der Spieße schwankte, als die Männer anfingen, unbehaglich miteinander zu murmeln.
    »Hört nicht auf ihn!« tobte Graf Volmar. »Er ist ein …
    ein Zauberer, der versucht, euch hereinzulegen!«
    Doch da schrie einer der Wachen erschreckt auf.
    »Seht! Seht nur!«
    Charinas Geist formte sich allmählich, ein blasser Schimmer im Sonnenlicht, als wäre sie von dem Lied herbeigerufen worden. Doch diesmal war nichts an dem Gespenst weich oder schwach.

    »Da, seht den Mörder!« Ihre Stimme klang wütend wie der Schrei eines Falken und hallte in der plötzlichen Stille. »Seht meinen Onkel, der mich meuchelte, um sich den Thron zu erschleichen! Ich verfluche dich, Onkel!
    Ich bin deinetwegen zurückgekommen – und ich werde Rache nehmen!«
    Sie schleuderte ihre Hand vor, als werfe sie einen Speer. Graf Volmar schnappte nach Luft, umklammerte krampfhaft seine Brust, und seine Augen traten ihm in plötzlicher Todesangst beinah aus den Höhlen. Einen Moment stand er wie angewurzelt da, von Schmerzen geschüttelt, und versuchte vergeblich, um Hilfe zu schreien. Kein Laut drang aus seinem weit aufgerissenen Mund. Bevor
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