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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht
Autoren: Chiara Strazzulla
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fort:
    »Aber heute ist auch ein sehr trauriger Tag.«
    Seine Stimme wurde immer fester, je länger er sprach. Er wusste, dass es die richtigen Worte waren, selbst wenn er sie nicht mit dem Rat abgesprochen hatte und sie ihm ganz spontan über die Lippen kamen. »Viele, die eigentlich diesen Frieden mit uns zusammen feiern sollten, können nicht mehr bei uns sein. Und ihrem Gedenken wollen wir diese Zeremonie widmen, dem Gedächtnis all der Mutigen, die gestorben sind, damit wir ein neues Leben beginnen können. Sie haben alles gegeben, was sie hatten, und der Grundstein für alles, was wir wiederaufbauen werden, wird ihr Opfer sein.Wir werden nicht zulassen, dass ihre Namen
in Vergessenheit geraten, und wenn sie jetzt in Sirdars Hallen sind, wird ihnen auf dieser Erde Ruhm und Ehre zuteilwerden, solange noch einer aus den Völkern eine Stimme hat, um ihre Namen zu preisen. Dies ist ein Tag für die Lebenden, ein Tag des Neuanfangs, aber er wurde von den Toten erkauft, die die Augen für immer schlossen, als die Dunkelheit am schwärzesten war. Und doch haben sie nicht aufgegeben, als es keine Hoffnung mehr gab, sondern bis zum bitteren Ende weitergekämpft. Dafür zolle ich ihnen nun meinen Respekt. Deshalb widme ich ihnen diesen Tag!«
    Er zog Cailín, das er als einzigen Schmuck an der Seite seines schlichten Gewandes trug. Die Klinge von Sarandons Schwert funkelte in der Sonne und schien einen Teil des Lichts wieder in sich aufzunehmen, das sie im Moment der finstersten Finsternis verströmt hatte.
    Dhannam bemerkte, dass Tränen über sein Gesicht gelaufen waren, während er sprach, aber er schämte sich ihrer nicht. Er war sogar glücklich, allen seinen Kummer zu zeigen, denn er fühlte sich von einer Last befreit, die bis zu diesem Moment auf seinem Herzen gelegen hatte. Nun war er frei, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit neuer Hoffnung in die Zukunft zu blicken.
    Etwas Gutes erwartete ihn noch, und als er wieder seine Augen über die vielen Gesichter um ihn herum gleiten ließ, hatte er den Eindruck, auch die Verstorbenen wären bei ihm und beobachteten ihn, sein Vater heiter wie früher, Adilean Hand in Hand mit dem aufrechten, ernsten Asduvarlun und Alfargus stolz wie immer. Er steckte Cailín in die Scheide und warf einen letzten Blick auf die Gruppe der acht Verbrecher.
    Doch es waren keine acht mehr.
    Dhannam brauchte ein wenig, um zu begreifen, was passiert war, dann stieg ein Lachen in seiner Kehle auf, das in diesem Moment eigentlich völlig unpassend gewesen wäre. Es gelang ihm nur mit Mühe, sich zu beherrschen.

    Wie es schien, konnten weder Heldenruhm noch Dankesbezeugungen die ursprüngliche Natur der acht Schurken verändern.
    Getreu seinen alten Gewohnheiten war Thix Velinan still und heimlich verschwunden.

EPILOG
    D ER HERBST HATTE beschlossen, der Hafenstadt Shir Valdya im Elbenreich ein paar ungemütliche bleigraue Tage zu bescheren. Seit Beginn der Jahreszeit regnete es ununterbrochen und plötzliche Seestürme waren an der Tagesordnung. Vor einigen Wochen hatte sich eine Gruppe Fischer mit ihrem Boot in die alte Grotte am Ende der Landzunge geflüchtet, um den rauen Wellen zu entkommen.
    Und dort hatten sie die Seeschlange gefunden.
    Als mit der Zerstörung des Weißen Steins der glückliche Beginn des neuen Zeitalters eingeläutet wurde, hatte das plötzliche Freisetzen von so viel schwarzer Magie für die acht Reiche den einen oder anderen Nebeneffekt mit sich gebracht. Am auffälligsten war das Auftauchen von merkwürdigen Kreaturen, von Zauberkraft geschaffene Mutationen, die ein widerborstiges Wesen hatten und zahlreiche Möglichkeiten, sich zu wehren. Doch im Lauf von wenigen Monaten hatten die Völker gelernt, mit diesen Phänomen zu leben.
    Wenn nun irgendwo ein dreiköpfiges Monster auftauchte, führte das nicht mehr zu Panik, sondern ließ die Leute eher aufstöhnen und »Nicht schon wieder!« rufen. Und bald hatte sich eine neue Zunft von fahrenden Zauberern gebildet, die sich auf die Beseitigung dieses Problems spezialisiert hatte.
    Daher hatten sich die Fischer von Shir Valdya, als sie in der Grotte Schutz suchten und stattdessen eine mindestens sechs
Meter lange, schwarze, angriffslustige Seeschlange vorfanden, mit Schuppen und Klauen, nicht panikerfüllt auf die Brücke ihres Schiffes geworfen, um Valdo um Hilfe anzuflehen. Stattdessen hatten sie so schnell wie möglich gewendet, ihre Harpunen nach der Bestie geworfen, damit sie ihnen nicht folgte, die Grotte
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