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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht
Autoren: Chiara Strazzulla
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wieder einzustecken.
    Dann tauchte eine Gestalt auf den Dünen auf. Der unwahrscheinlichste Anblick, der sich Shaka Alek je geboten hatte, und dabei hatte er viele außergewöhnliche Erfahrungen gemacht.
    Es war der Magus – mit einem völlig zerrissenen Gewand, aber er hielt sich noch auf den Beinen. Er hatte sich seine verzierte Lanze über die Schulter geworfen und eine große Freude schien
fast alle Falten in seinem wandelbaren Gesicht geglättet zu haben. Doch das Auffallendste trug er auf seinen Armen:Tharkarúns leblosen Körper.
    Der schlimmste Feind der Völker hatte immer noch den Hut auf dem Kopf, sodass man sein Gesicht nicht sehen konnte, aber jetzt, wo er nicht mehr bedrohlich finster vor ihnen stand, wo er keine Waffe mehr in der Hand trug, seine Arme schlaff herabhingen und das schreckliche Grinsen von seinen verunstalteten Lippen verschwunden war, konnte man sehen, wie blass er war. Er war kaum mehr als ein Häuflein Haut und Knochen in einem violetten Gewand.
    Als sie ihn so vor sich sahen, konnten sie sich kaum vorstellen, dass man ihn fürchten konnte. Es schien absurd anzunehmen, dass er beinahe die acht Völker in die Knie gezwungen hatte oder dass er dem Abgesandten der Götter in einem so heftigen Kampf widerstanden haben sollte. Shaka hatte in seinem Leben schon viele grauenerregende Kreaturen gesehen, die auch im Tod noch einen furchtbaren Anblick boten, aber bei Tharkarún war das anders: Er wirkte jämmerlich klein.
    Der Magus kam schweigend näher, bis er sie erreicht hatte, dann legte er Tharkarún ganz einfach vor sie hin. Sie alle schauten zögernd auf diesen leblosen Körper. Waren fast enttäuscht, dass dies wirklich das Ende sein sollte, dass alles nun vorbei war.
    »Ist er tot?«, fragte schließlich Thix Velinan.
    Der Magus schüttelte seinen stolzen Kopf. »Nein«, erwiderte er. »Er kann nicht sterben. Nicht einmal ich könnte ihn töten, selbst wenn ich all meine Kräfte und die mir verliehene Macht bemühen würde. Aber er wird lange Zeit nicht mehr zu Bewusstsein kommen, vielleicht sogar für ein paar Jahrhunderte, und wenn er wieder erwacht, werde ich schon dafür gesorgt haben, dass er sich an einem Ort befindet, aus dem er nie mehr entfliehen kann. Nur weil wir ihn nicht töten können, heißt das nicht, dass wir nicht in der Lage wären, ihn unschädlich zu machen. Sollte er noch in Freiheit sein, wenn er wieder erwacht,
würden dunkle Zeiten für die acht Völker anbrechen, das kann ich euch versichern. Beenden wir also, was wir begonnen haben.«
    Shaka betrachtete nachdenklich Tharkarúns Körper. Wenn man ihn so sah, konnte man sich kaum vorstellen, dass er sich je wieder erheben und von Neuem zur Gefahr werden könnte, doch wieder einmal täuschte der Anschein. »Was sollen wir tun?«, fragte er schließlich knapp.
    »Eine magische Grube«, antwortete der Magus ebenso kurz, ohne ihn anzusehen. »Ich werde eine ausheben und sie dann mit den mächtigsten Bannsprüchen schützen, die ich kenne. Tharkarún wird gefesselt dort auf den Grund gelegt, allein das sollte ihn daran hindern, jemals wieder hinauszukommen, aber ich will so vorsichtig wie möglich sein. Es ist nicht einfach, so jemanden zu fesseln und dann noch dafür zu sorgen, dass diese Fessel niemals gelöst wird. Ich bitte euch nun darum, dass ihr ein letztes Mal eure Pflicht erfüllt. Gebt mir etwas von euch! Jeder von euch soll mir etwas überreichen, das die Magie des Weißen Steins in sich aufgenommen hat und nun als Talisman dienen könnte. Wir werden damit die Grube versiegeln und hoffen, dass es genügt.«
    Keiner erwiderte etwas, keiner erhob Einwände.
    »Machen wir uns an die Arbeit«, sagte Shaka.

EINUNDSIEBZIG
    S O GESCHAH ES, denn so musste es sein. Vor den Ruinen des Undurchdringlichen Hortes, zwischen den Trümmern der alten Legende, gründeten die acht schlimmsten Abkömmlinge der Völker eine neue Legende, auf dass sie in langen Nächten in den Reichen gesungen werde, sich mit der Zeit und durch zahllose Erzähler verändern, viele in Erstaunen und Angst versetzen und schließlich in Vergessenheit geraten würde. So wie es das Schicksal aller Legenden ist.
    Unter der unerschütterlichen Sonne von An Tharan hoben sie eine tiefe Grube in der Wüste aus, damit sie die schlimmste Bedrohung in sich aufnähme, die sich je über das Schicksal der Völker erhoben hatte, und zwar für so lange Zeit, dass man sich vorstellen könnte, es wäre für ewig. Schweigend standen die acht dabei, als der Magus
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