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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht
Autoren: Chiara Strazzulla
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und Nächte hinziehen konnte.
    Jetzt waren die beiden näher herangekommen. Sie bewegten sich trotz ihrer Gegensätzlichkeit so harmonisch, dass sie wie ein einziges Wesen wirkten, das sich aus zwei miteinander streitenden Körpern
zusammensetzte, und Thix konnte endlich auch ihre einzelnen Bewegungen unterscheiden: Die Klinge von Tharkarúns schmalem gebogenen Schwert fuhr nieder und wurde vom Magus weit oben pariert, dann wehten die rabenschwarzen Strähnen unter dem Hut, während ihr Feind seinen Stab hob und eine brennende Kugel aus violettem Licht gegen seinen Gegner schleuderte. Der Magus wich sofort aus und ließ gleich darauf einen rötlichen Flammenstrahl aus der Spitze seiner Lanze aufsteigen.
    Wenn Thix sich bemühte, konnte er sogar ihren Atem spüren. Wieder wurde er von einem magischen Blitz geblendet, diesmal einem gleißend hellen grünen Lichtschein. Der Elbe hatte sich so in seinen Gedanken verloren, dass er nicht hätte sagen können, wer ihn geschleudert hatte. Aber er war mitten zwischen den beiden Kämpfenden explodiert und hatte sie voneinander getrennt. Beide wichen in perfekter Einheit zwei oder drei Schritte auf dem rötlichen Sand zurück, wie zwei Tänzer oder zwei Wölfe, die sich belauerten, bevor sie wieder aufeinander losstürzten. Die Spannung in diesem Moment, ehe die beiden wieder aufeinander zustürmten und Schwert und Lanze auf halber Höhe aufeinanderprallten, war so groß, dass sie Thix fast schmerzhaft in den Augen brannte.
    Und als die beiden Waffen jetzt aufeinandertrafen, schien es ihm, als störe etwas dieses perfekte Bild. Es war wie ein Riss, der sich durch ein Gemälde zog, oder als ob der Spiegel, in dem sie diesen Zweikampf bislang betrachtet hatten, plötzlich einen Sprung bekommen hätte. Das vollkommene Gleichgewicht der Kräfte war durcheinandergeraten und hatte sich für einen kurzen Augenblick mehr zu einer Seite geneigt, und zwar zu dem Magus. Beim Aufprall der Waffen hatte Tharkarúns knochiges Handgelenk kurz gezittert und hätte vielleicht sogar nachgegeben, wenn der Magus nur etwas mehr nachgesetzt hätte oder wenn Tharkarún nicht über eine so großartige Körperbeherrschung verfügt hätte. Aber ihr Feind war immer noch wachsam
und schnell und konnte auch in diesem kurzen Moment der Schwäche standhalten. Und doch hatte es diesen schwachen Augenblick gegeben, Thix hatte ihn mit eigenen Augen gesehen und er wusste, dass auch seine Gefährten ihn bemerkt hatten, genau wie der Magus und Tharkarún selbst.
    Es konnte alles oder auch nichts bedeuten. Und da Tharkarún in diesem kurzen, äußerst wichtigen Augenblick seine verunstalteten Lippen verzogen hatte, glaubte Thix, dass es sehr viel zu sagen hatte.
    Sie hatten gesehen, wie er schwach wurde. Alle hatten es gesehen, aber keiner so deutlich wie Shaka Alek. Seine Wahrnehmung war immer ein wenig schärfer als die der Gefährten gewesen, und das galt immer noch, obwohl alle sich durch die schwarze Magie verändert hatten. Als wäre die Zeit für einen Moment stehen geblieben, hatte Shaka jedes einzelne Detail von Tharkarúns Fehler erkennen können. Die Unsicherheit im Handgelenk, der Fuß, der einen winzigen Moment nicht das ganze Gewicht des Körpers trug, der zu einem stummen Fluch verzogene Mund. Einen Augenblick war Tharkarúns Deckung zu schwach gewesen und beinahe hätte das Licht den Schild der Dunkelheit durchbrochen.
    Shaka konnte sich gut vorstellen, welche Gedanken Tharkarún jetzt durch den Kopf gingen: Nun musste er dem Magus beweisen, dass seine Kräfte nicht nachließen, dass er durchaus imstande war, diesen Kampf zu gewinnen. Als Tharkarún wieder vor seinem Gegner zurückwich, dieses Mal allerdings absichtlich, und mit einem großen Sprung hinter einer Düne verschwand, wunderte sich Shaka im Gegensatz zu seinen Gefährten nicht.
    Thix strich sich einen Ärmel glatt und schaute ihn fast zufrieden an, anscheinend war Magie gegen Dummheit machtlos. Der Elbe war von echter Weitsicht noch meilenweit entfernt und stellte ihm prompt eine ausgesprochen blöde Frage.
    »Haut er ab?«
    Shaka verdrehte nur deshalb seine Augen nicht, weil der Elbe
ihn dann nur um weitere Erklärungen gebeten hätte. »Natürlich nicht«, sagte er und starrte auf den Punkt der Düne, an dem Tharkarún verschwunden war. »Warum sollte jemand fortrennen, der sich genauso gut auch in Luft auflösen kann? Ich glaube vielmehr, er nimmt Anlauf.«
    »Anlauf?« Thix’ Gesicht drückte nichts als Unverständnis aus und Shaka
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