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Teuflischer Pakt - Thriller

Teuflischer Pakt - Thriller

Titel: Teuflischer Pakt - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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Zusammentreffen im Scarsdale Arms ins Gedächtnis, bei dem sie ihn gefragt hatte, ob er an Gerechtigkeit glaube. »Ich will es einfach nur für mich wissen«, hatte sie gesagt. »Glauben Sie, dass Sie den Opfern und deren Familien Gerechtigkeit zuteilwerden lassen?« Er erinnerte sich daran, wie sie ihn angesehen hatte, wie ein junges Mädchen, das es glauben wollte. Hatte er da etwas Weiches, ein ehrliches Gefühl übersehen? Etwas Süßes und Sanftes, ein Überbleibsel aus ihrer Jugend? Er hoffte es. Oder war das Ganze vielleicht nur ein Spiel gewesen, wie so vieles in ihrem Leben? So oder so, sie musste die Wahrheit herausfinden. Musste Joe dazu bringen, ihr alles zu erzählen, was er wusste. Sicher war er Wachs in ihren Händen gewesen und Henderson wahrscheinlich auch. Sicher hatte es ihr Spaß gemacht, die Fäden zu ziehen, die E-Mails zu schreiben, die bizarren Fundorte auszuwählen, ihn dazu zu bringen, den Leichen den letzten, dramatischen Touch zu geben. Sie steckte hinter all den Dingen, die aus psychologischer Sicht nicht zu dem passten, was Henderson getan hatte. Wenn er an sie dachte, an die gemeinsame Nacht in seiner Wohnung, empfand er nur noch Abscheu. Er hoffte, er würde ihr nie wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Was auch immer sie motivierte, er
hatte kein schlechtes Gewissen ihr gegenüber, mochte sie noch so gestört sein. Er hatte es schon so oft erlebt: Die Gepeinigten wurden zu Peinigern, die Opfer zu Tätern. Die deprimierende, doch unausweichliche Kettenreaktion des Bösen. Aber das war keine Entschuldigung.
    Bei Henderson lag die Sache anders. Wie abscheulich seine Taten auch waren, es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass er daraus ein sadistisches Vergnügen gezogen hatte. Vor dem Hintergrund einer Ausbildung, bei der Gewalt etwas Normales war, ein Mittel zum Zweck, hatte er einfach nur herausfinden wollen, wer seine Tochter getötet hatte. Irgendwie hatte Tartaglia eine Spur Sympathie für ihn, er verstand den Schmerz, der ihn dazu getrieben hatte. Hendersons ehemalige Kameraden hatten das, was der Mann getan hatte, als kaltblütige Mission abgetan, mit der er sich selbst etwas beweisen wollte, aber sie hatten ihn unterschätzt und das Wesentliche nicht begriffen. Es ging um Danielle und sonst nichts. Sie war das einzige Licht in seiner Dunkelheit. Welcher Vater hätte sich an Hendersons Stelle nicht gewünscht, das Gleiche zu tun? Der einzige Unterschied war, dass Henderson es durchgezogen hatte.
    Tartaglia war noch immer in seine Gedanken versunken, als Fleming sich vorbeugte.
    »Hey, können Sie kurz anhalten?« Sie waren in der Edgware Road, nicht mehr weit vom Kanal entfernt.
    »Wollen Sie laufen?«, fragte Tartaglia überrascht. Fleming wirkte körperlich ausgelaugt und schwer angeschlagen.
    »Nein. Ich will nur schnell in dem Laden etwas kaufen.«
    »Gut, aber beeilen Sie sich.«
    Donovan hielt an, und Fleming stieg aus. Tartaglia sah ihm nach, wie er langsam, mit gegen den Regen hochgezogenen Schultern, einen hell erleuchteten Supermarkt betrat. Kurz darauf tauchte er mit mehreren Blumensträußen wieder auf.
    Er ist einer der letzten echten, altmodischen Romantiker dieser
Welt , hatte Wade am Tag zuvor über ihn gesagt. Bei dem Gedanken musste Tartaglia lächeln.
    Zwei Minuten später hielt Donovan am Kanal, und Fleming stieg aus. Er wandte sich zum Gehen, doch dann drehte er sich noch einmal um. Tartaglia ließ die Scheibe herunter.
    »Eine letzte Frage noch«, sagte Fleming, »damit ich das auch wirklich verstehe. Als Sie mich gebeten haben, Tim auf dem Friedhof zu treffen und mich verkabeln zu dürfen, haben Sie mich da als Köder benutzt?«
    »Sie waren wie ich der Meinung, dass das die einzige Möglichkeit ist, Tim Wade in die Falle zu locken«, erwiderte Tartaglia.
    »Das meine ich nicht. Wussten Sie, dass der Mann mir, uns, auflauern würde?«
    Es schien eine echte Frage zu sein, als wäre Fleming wirklich unsicher. »Nein«, sagte er entschieden und hoffte, dass es überzeugend klang. »Ich nahm an, dass er weg ist.« Nicht in einer Million Jahren würde er irgendjemandem gegenüber seine wahren Gedankengänge preisgeben, nämlich die Vermutung, dass Henderson auftauchen könnte. Mit seinem Wissen über Überwachungstechniken wäre es ein Kinderspiel für ihn zu beobachten, ohne aufzufallen. Er hätte gesehen, wie Fleming im Krankenwagen in das nah gelegene Krankenhaus transportiert wurde. Er würde auch wissen, dass Fleming keine ernsthaften
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