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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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Genie, du bist der Beste. Und dann, wenn du fünf bist und anfängst, auf Wettbewerben zu spielen, dann merkst du … hey, du bist wirklich der Beste. Und dann wirst du zehn, und du bist immer noch der Beste, aber da sind noch ein paar andere, die gar nicht weit weg von dir sind. Und bis du sechzehn bist, sind alle mittelmäßigen Mitbewerber ausgestiegen – diejenigen, die gut waren, aber eben nicht gut genug … und diejenigen, die gut genug waren, aber nur spielen, weil ihre Eltern sie hingeprügelt haben.« Er sah sie an. »Man kann dazu nicht gezwungen werden. Man muss es wollen .«
    Sie nickte mit gesenktem Blick.
    »Und dann kommst du auf die Juilliard«, erklärte Gabe ihr weiter. »Und plötzlich wird dir klar, dass deine ganzen Mitstudenten es auch wollen. Also musst du es mehr wollen. Darum die sechs Stunden Üben am Tag … was okay ist, ehrlich, weil ich sichergehen will, total ausgelaugt zu sein. So schlafe ich sofort ein, wenn ich abends ins Bett falle, und hab keine Zeit zum Grübeln.«
    Yasmine wollte ihn einfach nicht ansehen.
    »Grübeln ist nicht besonders clever, weißt du?«
    Sie sagte nichts. Sie blickte auf die Uhr – ihre alte goldene Movado –, was Gabe genau mitbekam. »Wenn du los musst, Yasmine, geh einfach. Ich möchte dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Und ganz bestimmt möchte ich nicht, dass du hier bist, wenn du nicht hier sein möchtest.«
    Aber sie ging nicht. Stattdessen fing sie an zu reden. Ihre Stimme klang monoton. »Nachdem du weg warst, in Nevada, haben meine Mutter und ich uns viel unterhalten. Sie sagte, du bist ein bemerkenswerter Junge, sehr gut aussehend und intelligent und geistvoll und talentiert. Dass du’s wahrscheinlich sehr, sehr weit bringen würdest. Und dass sie verstehen könnte, warum ich mich in dich verliebt hab. Und sie sagte auch, dass sie verstehen könnte, warum du mich mochtest. Weil du sehr einsam warst, als ich aufgetaucht bin. Und weil ich hübsch und nett war und eine Leidenschaft für die Musik hatte, genau wie du. Sie könnte also verstehen, was passiert ist.«
    Endlich kullerte doch eine Träne aus ihrem Auge.
    »Aber dann sagte sie mir, du bist jetzt auf dem College. Und nicht mehr so einsam. Und dass du andere Teenager kennenlernen würdest, die genauso sind wie du … die Musik so mögen wie du. Und weil du so gut aussiehst und intelligent und talentiert bist, würden jede Menge Mädchen dich mögen. Und du würdest sie mögen. Das wär aber nicht deine Schuld. Du bist ein Teenager. Teenager sind so. Sie mögen Mädchen.«
    Sie wischte sich über die Augen.
    »Dann sagte sie noch, dass Jungen im Teenageralter viel zu jung sind, um Mädchen wirklich zu lieben. Dass sie denken, sie lieben Mädchen, aber was sie wirklich lieben, ist der Sex mit den Mädchen. Und dass es nicht dein Fehler ist, wenn du Sex mit Mädchen hast. Weil es eben das ist, was Jungs wollen. Sie haben Sex mit Mädchen. Und als ich mich mit ihr gestritten hab … und als ich ihr gesagt hab, dass du mich wirklich liebst … da sagte sie mir, wenn du mich wirklich lieben würdest, hättest du dich längst bei mir gemeldet. Also meinte sie, ich soll dich vergessen und alles wegschmeißen, was mich an dich erinnert. Um mir auf die Sprünge zu helfen, hat sie mir das Handy weggenommen. Also hatte ich deine SMS oder die Fotos von dir nicht mehr. Und sie hat meinen Computer mitgenommen und alle alten E-Mails gelöscht, also hatte ich auch unsere E-Mails nicht mehr. Dann hat sie mein Facebook-Profil gelöscht, so dass ich noch nicht mal mehr online gehen und deine Fotos oder Postings sehen konnte. Zwischen uns sollte nichts Persönliches mehr bestehen. Sie wollte, dass alles, was mich an dich erinnert, zerstört ist.«
    Erneut flossen Tränen.
    »Aber ich hatte noch meine Uhr – meine wunderschöne Silberuhr mit dem blauen Zifferblatt, die ich so sehr mochte. Jede Nacht hab ich die Uhr in der Hand gehalten und mich in den Schlaf geweint und daran gedacht, wie sehr ich dich liebe. Und dann ging sie irgendwann tagsüber in mein Zimmer und nahm mir die Uhr weg, während ich nicht da war. Jetzt hab ich nichts mehr.«
    Ihr Weinen wurde lauter.
    »Wenn ich mich jetzt in den Schlaf weine, dann ist nicht nur mein Herz leer, sondern meine Hände sind es auch. Ich hab nichts mehr, an dem ich mich festhalten kann. Und alles, woran ich denke …. bevor ich tief unglücklich einschlafe, bist du … wie du … Sex … mit anderen Mädchen hast.«
    Yasmine verbarg ihr Gesicht in ihren
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