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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Faye Kellerman
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Marge wird das hier in die Hand nehmen. Sie hatte sowieso von Anfang an die Leitung.«
    »Eigentlich hatte ich sie angerufen, bevor ich mich bei Ihnen gemeldet habe. Leider geht sie nicht ans Telefon.«
    »Stimmt, sie ist heute am Gericht, sollte aber in ein paar Stunden wieder da sein.« Er griff nach dem Telefon. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss ein paar Anrufe erledigen.«
    »Sie rufen die Familien an?«
    »Genau, ich rufe die Familien an. Ich muss sie informieren.«
    »Mann, um den Job beneide ich Sie nicht.«
    Decker warf ihr einen schrägen Blick zu und tippte die Vorwahl von Nevada ein. Donatti hat er als Ersten ausgewählt, weil er seine Nummer auswendig kannte.
    Der Besuch in Olivia Gardens Praxis war kurzfristig anberaumt worden, und weil die Ärztin nicht mit der Polizei gerechnet hatte, mussten die Detectives auf eine Lücke zwischen zwei Patienten warten. Zehn Minuten später geleitete die Sekretärin sie in das private Büro der Ärztin. Wieder zehn Minuten später betrat die in Weiß gekleidete Dame den Raum und schloss die Tür. Sie setzte sich hinter ihren Schreibtisch und rieb sich das Gesicht. Sie war sehr förmlich.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Es geht um Ihren Enkel, Dylan Lashay«, sagte Marge.
    »Als ob ich das nicht wüsste.« Der Ausdruck ihrer Augen wurde sehr traurig. »Das alles macht mich nur noch krank. Einfach … krank!«
    »Dr. Garden«, sagte Oliver, »ich habe Verständnis für die Liebe zwischen Großeltern und Enkeln. Es ist eine tief verankerte Beziehung, die auf nichts außer grenzenloser Liebe beruht. Ich habe selbst Enkelkinder, und für mich sind sie der einzige Grund, warum man Kinder haben sollte. Aber ich muss Ihnen auch sagen, sollten Sie Dylan verstecken, dann verstecken Sie einen Flüchtigen. Sie brechen das Gesetz. Sie haben etwas aus Ihrem Leben gemacht. Setzen Sie das nicht aufs Spiel für einen Mann, der angeklagt ist wegen Mordes, versuchten Mordes und Entführung.«
    »Lieber Gott!« Ein schwerer Seufzer. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, Detective. Aber ich habe Dylan seit Jahren nicht mehr gesehen. Nach der Adoption durch seinen Stiefvater hat Dylan uns alle auf Druck seiner Mutter aus seinem Leben verbannt.«
    »Wie fühlte sich Ihr Sohn deswegen?«
    »Das alles ist sehr kompliziert«, antwortete die Ärztin.
    »Bei unserem ersten Besuch bei Ihnen … hatten Sie da bereits einen Verdacht, Dylan könnte die Waffe gestohlen haben?«, fragte Marge.
    »Nein! Überhaupt nicht!« Olivia blieb eisern. »Als das alles ans Licht kam, habe ich eins und eins zusammengezählt. Es hat mich total krank gemacht!«
    »Dylan hatte Zugriff auf Ihre Waffe?«
    »Ich vermute es.« Noch ein schwerer Seufzer. »Mein Sohn ist nicht Dylans wirklicher Vater. Ich habe das erst später herausgefunden. Zum Zeitpunkt der Scheidung von Cresta – Dylans Mutter – fand Maurice, es täte Dylan vielleicht gut, ein bisschen Zeit in der Praxis zu verbringen. Er dachte, die Nähe zur Großmutter wäre Balsam für Dylans fragiles Nervenkostüm. Wir standen uns immer sehr nahe, und als die Scheidung rechtskräftig wurde, schien Dylan so verletzlich zu sein.«
    »Sie glauben, er hat das nur vorgetäuscht?«
    »Nein, das glaube ich gar nicht. Dylan war ein stilles Kind, aber mit einer Mutter, die ständig wegen irgendetwas herumschrie, konnte er ja auch nicht zu Wort kommen.«
    »Was meinen Sie damit, Ihr Sohn sei nicht Dylans Vater?«
    »Cresta hatte ein gewisses Treue-Problem.«
    »Wer ist der biologische Vater?«, wollte Oliver wissen.
    »Laut Gesetz ist es Maurice, weil er mit Cresta zum Zeitpunkt der Empfängnis verheiratet war. Laut Vaterschaftstest ist es Crestas Schönheitschirurg.«
    »Wie hat Ihr Sohn davon erfahren?«
    »Maurice ist irgendwann hinter Crestas zahlreiche Affären gekommen und hatte Zweifel an seiner Vaterschaft. Das Ganze spitzte sich zu, als Cresta mit Roys Kind schwanger wurde, das jetzt sechs Jahre alt ist.« Ein weiterer schwerer Seufzer. »Ver einbart war, dass Roy Dylan adoptiert und Maurice Still schweigen darüber bewahrt, dass er nicht Dylans biologischer Vater ist. Roy wollte auch den Unterhalt für das Kind übernehmen. Zuerst hat Maurice abgelehnt. Dylan war sein Sohn, mit oder ohne biologische Verbindung. Aber Cresta erschwerte eine tragfähige Beziehung zwischen den beiden. Nach ungefähr einem Jahr zeigte Dylan keinerlei Interesse mehr an Maurice, vor allem nach der Wiederheirat meines Sohnes. Die Dinge nahmen einfach ihren Lauf.
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