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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Autoren: W.A. Hary
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loslassen, hatte aber keine Kraft dazu. Schreiend sprang sie hoch. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel mit dem Gesicht auf das Bett.
    Aber da war kein herrliches Himmelbett mehr, sondern eine schäbige, roh zusammengezimmerte Liege. Die Bezüge rochen schimmelig und waren feucht. Mit geweiteten Augen warf sich Kathryn auf den Rücken. Das Zimmer drehte sich um sie. Sie zwang sich dazu, Einzelheiten zu erkennen. Sie befand sich offenbar in einem völlig anderen Raum. Alles war vergammelt. Der Verputz bröckelte von den Wänden. Die Fensterhöhlen waren nicht mit farbigen Scheiben versehen, sondern mit dünner Pappe abgedichtet, durch die kaum das Licht von draußen hereindringen konnte. Am Boden befand sich nicht der kostbare, herrliche Teppich, sondern ein schmutziger Fetzen, der Löcher hatte wie ein Schweizer Käse.
    Kathryn Warner schrie gellend und warf den eigenartigen Gegenstand in ihren Koffer. Schwindel packten sie. Sie fiel auf das Bett zurück. Da waren wispernde Stimmen um sie herum. Die Stimme einer jungen Frau mischte sich ein. „Ich tanze, ich tanze - ich tanze für die Dämonen.“ Kathryn sah farbigen Nebel, aus dem sich ein Bühnenbild schälte. Sie kannte das Bild. Schon einmal hatte sie diese Vision vor Augen gehabt. Diesmal aber war nicht sie es, die sich inmitten der Tanzenden bewegte, sondern eine andere. Sie hatte die junge Frau noch nie gesehen. „Ich tanze!“ schrie diese und vollführte groteske Bewegungen. Die anderen Tänzer um sie herum waren furchtbar maskiert. Oder waren das auf einmal gar keine Masken? Sie griffen nach ihr und rissen ihr die Kleider vom Leib. „Ich tanze!“ Jetzt hatte sie nur noch ein Trikot an. Es war offensichtlich, daß sie ihren Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ihr Gesicht war in namenlosem Entsetzen verzerrt.
    Jetzt zerrissen die Tänzer, die inzwischen zu Gnomen geworden waren, auch das Trikot. Darunter war die junge Frau nackt. Sie hatte einen herrlichen Körper, wenn auch die Brüste für eine Ballerina zu üppig erschienen. Die Gnome ließen von ihr ab. Sie gaben häßliche Geräusche von sich und vollführten obszöne Gebärden. „Ich will nicht!“ schrie die Frau verzweifelt, bewegte sich aber immer heftiger. Schweiß trat ihr auf die Stirn, perlte über die samtene Haut.
    Das Bild verblaßte. Kathryn sah plötzlich das Gesicht eines Mannes - ihres Mannes. „Du mußt!“ sagte er, „ja, du mußt! Nicht einmal der Tod kann dich befreien.“
    Die Stimme war nicht die ihres Mannes. Jetzt sah sie auch, daß er es unmöglich sein konnte. Ehe sie aber genauer hinsehen konnte, wurde das Gesicht transparent. Dahinter sah sie wieder die Frau, die eben noch gegen ihren Willen getanzt hatte. Sie befand sich in der Wohnlaube. Allerdings war die Einrichtung eine völlig andere. Sie wird dem jeweiligen Geschmack angepaßt! dachte Kathryn unwillkürlich. „Du bist der Höhepunkt!“ flüsterte eine männliche Stimme. Kathryn konnte nicht sagen, ob sie ihr bekannt vorkam. Die fremde Frau packte in Windeseile ihren Koffer. Sie war oben im Schlafzimmer. Jetzt stieg sie die Wendeltreppe hinunter. Ihre Augen waren ängstlich geweitet. Ihre Miene war unnatürlich blaß. Sie schleppte schwer an dem Koffer und mußte sich an dem Handlauf festhalten.
    Plötzlich gab dieser nach. Kathryn sah es wie in Zeitlupe. Die Frau verlor das Gleichgewicht. Ihr Körper neigte sich zur Seite. Sie ließ den Griff ihres Koffers los, fuchtelte mit den Armen, bekam aber keinen Halt zu fassen, glitt mit den Füßen von den steilen Stufen. Unwillkürlich krümmte sie sich zusammen. Der Koffer prallte auf eine Stufe, sprang zur Seite, stieß gegen die fallende Frau, vergrößerte das Unheil noch. Es gab kein Halten mehr.
    Die junge Frau kam mit dem Kopf zuerst auf. Es knackte häßlich, als setze jemand seinen Fuß auf einen trockenen Ast. Der Körper der Frau rollte zur Seite, nachdem er ganz aufgeprallt war. Der Koffer folgte und sauste der Frau ins Gesicht. Kathryn wollte schreien, brachte aber keinen Laut hervor. Sie sah das Blut fließen und wußte, daß die junge Frau sich das Genick gebrochen hatte. Da, wo der dunkle Fleck war, war sie mit dem Kopf aufgekommen. Der Koffer hatte offenbar das Nasenbein zertrümmert. Deshalb das viele Blut.
    Die Eingangstür öffnete sich. Jake Devil trat herein. Er schüttelte sich vor Lachen. Es geschah völlig lautlos. Er trat näher. Ein Schemen sickerte aus ihm heraus, festigte sich und wurde zu Angel Luzifer, der sich besorgt über die
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