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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Autoren: W.A. Hary
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hervor: „Darf ich in Ihrer Kabine übernachten?“
    Ich schaute überrascht auf. Was war das gewesen? Der Mann präsentierte sich mir als das reinste Nervenbündel. Selten hatte ich das bei einem Menschen so erlebt.
    „Ich - ich bitte Sie“, stammelte er und warf ängstliche Blicke in die Runde. „Sie - Sie dürfen mich nicht falsch verstehen, aber Sie sind meine letzte Rettung. Ich - ich will nichts von Ihnen - außer, daß ich bei Ihnen übernachten darf. Es - es wird sie bestimmt nicht stören - meine Anwesenheit, meine ich.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Was soll denn das Ganze?“
    „Ich habe Angst!“ gestand der Fremde.
    „Nun, das sieht man“, entgegnete ich brummig. Einen Moment überlegte ich. Es war bestimmt nicht meine Art, wildfremde Menschen einfach so zu mir in die Kabine zu lassen, aber der Mann tat mir nicht nur leid, sondern hatte zudem mein Interesse geweckt. „Kommen Sie mit!“ befahl ich kurzentschlossen und ging voraus, ohne mich noch einmal umzudrehen. Ich hörte das erleichterte Aufatmen und die Schritte des anderen, der mir so dicht folgte, als fürchtete er, mich doch noch aus den Augen zu verlieren.
    Nachdem ich in meiner Kabine das Licht hatte aufflammen lassen, wandte ich mich ihm zu. Mit bebenden Händen schloß er die Tür. Ein Gedanke kam mir. „Sind sie etwa ein blinder Passagier?“
    Er hob beschwörend die Hände. „Nein, Mr. Tate, das bin ich ganz und gar nicht. Ich habe eine eigene Kabine, hier ganz in der Nähe.“
    Mein Mißtrauen blieb. „Woher kennen Sie eigentlich meinen Namen?“
    Sein Blick irrte umher, als suchte er etwas. Ich mußte auf die Antwort auf meine Frage warten. „Das - das ist nicht schwer zu erklären. Ich - ich habe einmal Ihr Bild in der Zeitung gesehen. Es ging um einen Artikel über Okkultismus. Sie wurden ein Privatdetektiv genannt, dem es gelang, einen Klub von Teufelsdienern auffliegen zu lassen. Angeblich sollen die sogar Menschenopfer gebracht haben.“ Er erschauerte bei dem Gedanken an den Bericht. „Damals habe ich den Kopf geschüttelt über so etwas. Heute... Ihre Rolle in der Sache hat mir imponiert. Das wird auch der Grund sein, daß ich Sie nicht vergessen habe. Und dann sah ich Sie im Hafen. Sie gingen an Bord eines Schiffes - dieses Schiffes hier. Ich weiß noch immer nicht, wohin die Reise eigentlich geht, aber ich bin überzeugt davon, daß Sie der Mann sind, der mir helfen kann.“ Er holte tief Luft. „Es gelang mir, die Passagierliste einzusehen. Darin fand ich Ihren Namen und somit die Bestätigung, daß mich mein gutes Gedächtnis nicht betrogen hat. Sofort sorgte ich dafür, daß ich eine freie Kabine bekam. Und jetzt bin ich hier.“
    Eine reichlich mysteriöse Geschichte! konstatierte ich im stillen. Meinem seltsamen Gast bot ich einen Platz an.
    „Danke, Mr. Tate, wirklich, vielen Dank!“ machte der Mann überschwenglich. „Ich wußte doch, daß ich mich in Ihrer Person nicht getäuscht habe.“
    Während ich mich ihm gegenüber niederließ, dachte ich an den Bericht, der damals in vielen Zeitungen gestanden hatte. Gottlob war mein Bild nur selten veröffentlicht worden. Ich bin auch heute noch der Meinung, daß ein Privatdetektiv nur dann am effektivsten tätig sein kann, wenn man ihn nicht schon auf der Straße erkennt. Das war auch der Grund, warum ich im Moment etwas verstimmt war. Aber ich ließ es mir nicht anmerken.
    „Das wird sich noch herausstellen müssen“, entgegnete ich ruhig. „Sie wissen also um meine Person und haben ein Anliegen. Ich würde vorschlagen, daß Sie zur Sache kommen.“
    „Sofort!“ beeilte sich mein ungebetener Gast zu versichern.
    Ich betrachtete ihn. Er war mittleren Alters, mit einer männlich proportionierten, sehr sportlichen Figur - wie ein Bodybuilder! - und einem energischen Kinn. Die Augen, in denen jetzt das Grauen zu lesen war, hatten eine eisgraue Farbe. Eine solch starke Erscheinung? Umso mehr verwunderte es mich, daß er sich mir hier und jetzt in einem solch jämmerlichen Zustand präsentierte. Was hatte der Mann erlebt?
    „Mein Name ist Don Cooper!“ stellte er sich endlich vor. „Ich - ich muß mich für mein Verhalten noch einmal entschuldigen, Mr. Tate, aber ich habe Dinge erlebt, die für einen normalen Menschen einfach nicht mehr zu verkraften sind. Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an. Wenn ich Ihnen alles erklärt habe, werden sie mich gewiß verstehen.“
    Ich nickte nur. Ärgerlich registrierte ich, daß ich der Geschichte entgegenfieberte,
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