Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Autoren: W.A. Hary
Vom Netzwerk:
die der Mann mir auftischen würde. Er hatte es geschafft, mich in seinen Bann zu schlagen - mich, Mark Tate, der ich mich rühmte, daß es kaum noch etwas gab, was mich erschüttern konnte. Doch in diesen Minuten ahnte ich, daß ich mich darin irrte. Der gegenwärtige Gemütszustand des Fremden, der sich Don Cooper nannte, war dafür eigentlich schon Beweis genug.
    „Um meinen Bericht zu untermauern, habe ich etwas mitgebracht“, sagte Cooper im Tonfall des Verschwörers. Nach einem angstvollen Rundblick griff er in die Innentasche seines Jacketts und zog ein vergilbtes Schreiben hervor.
    „Ich muß vorausschicken, daß ich einen Freund habe. Er heißt Burgess - Lord Frank Burgess. Frank ist ein Mann, der sein Leben genossen hat, wie man so schön sagt. Ich lernte ihn auf einer meiner vielen Reisen kennen. Wissen sie, mein Vater hat mir und meinem Bruder ein beträchtliches Vermögen hinterlassen, wobei sich die Erbschaft meines Bruders auf die Sach- und meine auf die Geldwerte bezieht. Er hat zu Lebzeiten sehr genau erkannt, wo was am besten aufgehoben ist. Ich verstand es schon immer, mit Geld umzugehen - auch wenn sich damit leider auch die unselige Fähigkeit verbindet, selbiges wieder mit vollen Händen auszugeben. Mein Bruder hingegen ist der geborene Manager.
    Doch lassen wir das. Es wird sie sicher wenig interessieren. Ich wollte Ihnen damit nur erklären, wie es kommt, daß ich sehr viel in der Welt unterwegs bin. Ja, ich kann sagen, daß es nicht mehr viele Fleckchen auf diesem Planeten gibt, die ich noch nicht gesehen habe. Dasselbe gilt auch für meinen Freund Lord Burgess. Frank war ein mit allen Wassern gewaschener Globetrotter. Ich vergesse nie unser gemeinsames Erlebnis mit den Kopfjägern des Amazonas. Nur durch Franks Umsicht kamen wir mit einigermaßen heiler Haut davon.
    Vor Jahren dann trat die plötzliche Veränderung ein. Frank war wie ausgewechselt. Ich traf ihn in New York. Strahlend verkündete er mir, daß er zu heiraten beabsichtige. Bei dieser Gelegenheit stellte er mir auch gleich seine Auserwählte vor. Ich war fasziniert. Es war eine Exotin, eine Farbige. Sie war klein und zierlich und hatte abgrundtiefe Augen, die einen zu verschlingen schienen. Ohne diese Augen hätte sie wohl unscheinbar gewirkt, aber sie waren es, die die Blicke der Männer wie magisch anzogen. Ich konnte verstehen, daß Frank ganz aus dem Häuschen war. Doch hatte ich meine leisen Bedenken, obwohl ich nichts in dieser Richtung zu sagen wagte. Ich mußte nämlich daran denken, daß Frank ein waschechter Lord war. Es verbot allein schon seine adelige Tradition, sich mit einer Bürgerlichen abzugeben.
    Außerdem mußte ich erfahren, daß er sie in den Slums von Port-au-Prince, also der Hauptstadt von Haiti, kennengelernt hatte. Die soziale Kluft zwischen den beiden erschien mir schier unüberwindbar - auch in der heutigen Zeit. Außerdem hatte mir Frank einmal nach einer feuchtfröhlichen Runde anvertraut - natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit -, daß seine Familie in dieser Hinsicht extrem altmodisch war, um es einmal so auszudrücken.
    Nun, wie gesagt, ich hielt mit meinen Bedenken hinter dem Berg und wünschte den Glücklichen alles Gute. Es dauerte lange, bis ich ihn wieder zu Gesicht bekam. Es war dies vor ein paar Tagen. Ich war zufällig wieder in London, in meiner Wohnung. Eine Menge Post hatte sich inzwischen angesammelt. Unter anderem eine Nachricht Franks. Er schrieb mir, daß seine Frau unter seltsamen Umständen ums Leben gekommen wäre. Das Schreiben war bereits ein paar Monate alt. Ich wußte, wo mein Freund wohnte. Sofort begab ich mich auf Schloß Pannymoore. Es sind von London aus nur etwa zweihundert Meilen zu fahren.
    Lord Burgess hatte sich erschreckend verändert. Ich erkannte ihn kaum wieder. Er gab mir einen Brief - diesen hier.“
    Er reichte mir das vergilbte Blatt Papier, und ich las selber darauf, was Lady Burgess ihrem Mann geschrieben hatte, nachdem sie bereits zwei Wochen tot gewesen war...
     
    *
     
    Lieber Frank,
    obwohl ich erst vor zwei Wochen gestorben bin, halte ich es vor Sehnsucht nicht mehr aus. Wann endlich wirst Du wieder bei mir sein können? Immer wieder versuche ich, Dich zu besuchen, doch ist mir der Zugang zu Dir verwehrt. Vielleicht ist das nur gut so. Denn wenn ich Deiner ansichtig werde, gelingt es mir nicht mehr, mich zurückzuhalten, da bin ich ganz sicher. Dann wird Dich mein eisiger Hauch treffen, Geliebter, und Dich zu mir ins Reich der Toten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher