Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

sie hätten es die Dämonen mit ihr viel leichter gehabt. Aber sie hätte trotzdem letztlich unterliegen müssen - ohne die späte Hilfe ihres verstorbenen Mannes. Er hatte sie zwar in diese Lage erst gebracht durch sein Verhalten früher, aber er hatte jetzt alles getan, um diesen Fehler wiedergutzumachen.
    Ihre schlummernden Kräfte vereinten sich mit der Energie des Drudensteins - und erwachten! Die Energiekugel schloß sich wieder enger um die drei Menschen. Das Glühen und Strahlen aller Dämonenbanner vereinte sich zu einem letzten, entscheidenden Schlag. Die brüllende Energieentladung, die es neuerlich gab, wurde noch übertönt von dem Kreischen der Dämonen. Das klang zornig, aber auch ängstlich. Sie gingen gegen die Energieentladung an, wurden aber davon einfach hinweggefegt, und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als in ihr Zwischenreich zurückzufliehen.
    Die drei Menschen verloren den Boden unter den Füßen. Ihr Bewußtsein schwand erneut.
     
    *
     
    Als sie diesmal wieder zu sich kamen, war alles um sie herum verbrannt. Sie lagen in den Trümmern jenes alten Gemäuers, das als Tor zum Zwischenreich gedient - und jetzt den Rest bekommen hatte. Der Spuk war vorbei. Um die drei Menschen befand sich freies Gelände. Sie erkannten die fernen Lichter der Millionenstadt London. Kathryn flüchtete in Tabs Arme.
    Eine Stimme klang auf. „Ich bin es, dein verstorbener Mann, Kathryn. Verzeih mir alles, bitte, verzeih mir! Werdet gemeinsam glücklich. Ich bin wieder frei und erlöst und werde meine ewige Ruhe finden.“ Die Stimme wurde schwächer.
    „Dann warst du es also, der die Trugbilder der Dämonen immer wieder störte, der mir Träume und Visionen einsuggerierte, um mich zu warnen - und sich dabei meiner latent vorhandenen weißmagischen Kräfte bediente?“ fragte Kathryn.
    Keine Antwort mehr.
    Die beiden sich liebenden Menschen küßten sich innig.
    Pete Davis grinste ein wenig verlegen, und dann wandte er sich diskret ab.
     
     
     
     
    Epilog
     
    Wir saßen alle zusammen: Kathryn und Tab, die inzwischen längst verheiratet waren, May Harris, die für immer bei mir bleiben wollte... Nicht nur, weil ich ihr geholfen hatte, sondern weil wir uns liebten. Und sie wollte es sogar in Kauf nehmen, was für ein bewegtes Leben ich führte - und dieses Leben letztlich mit mir teilen. Auszureden war ihr das ganz und gar nicht! Wenn ich ehrlich war: Ich war auch recht froh darum, denn irgendwie wollte ich nicht mehr ohne sie leben. Ich hatte mich in dieser Beziehung gewaltig geändert - dank ihr.
    Mit dabei war natürlich auch Don Cooper, der zu einem echten Freund erwachsen war. Alle hatten wir die Geschichte von Kathryn und Tab gehört. Jeder kannte nun die Geschichte des jeweils anderen. Und sie wußten über mich Bescheid - den Detektiv mit der Erfahrung aus tausend Leben. Damit bildeten sie sogar eine Ausnahme, denn außer meinen dämonischen Gegnern - leider! - wußte kaum jemand, wer ich wirklich war und wirklich bin.
    Aber es hatte sich etwas anderes ganz entscheidend verändert: Ich war fortan nie mehr allein! Aus dem Einzelkämpfer war jemand geworden, der zu einem echten Team gehörte. Und ein Team, das wollten wir alle jetzt und in Zukunft sein! Keiner würde mehr je den anderen im Stich lassen. Das schworen wir uns.
    Seltsam! dachte ich noch: Wo ich doch immer so sehr überzeugt davon gewesen war, ein Eigenbrötler und somit ein Einzelkämpfer zu bleiben - für immer. Aber man lernt dazu, und das Schicksal ist ein Lehrmeister, dem sich nichts und niemand entziehen kann. Insbesondere ein Mensch wie ich es bin nicht!
    Und ich wußte genau, daß dieses Schicksal noch viele schlimme Dinge für mich bereithielt. Aber irgendwie nahm ich es eher... gelassen hin. Weil ich eben nicht mehr so ganz allein war im endlosen Kampf gegen die Mächte des Bösen...