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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Autoren: W.A. Hary
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versteckte Fernsehkamera zu befinden, denn eine Lautsprecherstimme sagte prompt: „Willkommen auf Schloß Pannymoore, Don Cooper!“ Es klang hohl und verzerrt, aber ich erkannte dennoch die Stimme von Frank.
    Das Tor schwang selbsttätig auf. Ich fuhr hindurch. Direkt hinter der Mauer öffnete sich ein dichtbewachsenes Parkgelände. Es war von hier aus unmöglich, das Schloß zu sehen. Der gewundene, asphaltierte Weg brauchte hundert Yards, bis er den Park verlassen hatte und sich zu einem weiten Hof öffnete.
    Meine Hochschätzung wuchs. Ich parkte irgendwo und stieg aus. Mit einem Blick hatte ich erkannt, daß es auf dieser Seite außer dem Dachgeschoß nur zwei Stockwerke gab. Also gab es zu der offenen Rückseite des Gebäudes noch ein kleines Gefälle. Der Eingang hier war fast ebenerdig.
    Jetzt öffnete er sich. Ein Mann trat ins Freie. Er war gut gekleidet und wurde von mir zunächst für einen alten Diener gehalten.
    Erst als ich näher kam, wurde ich stutzig. Und als der vermeintlich Butler ein wenig wehmütig lächelte, erkannte ich das Unbegreifliche: Ich hatte Lord Burgess persönlich vor mir! Er erschien um Jahrzehnte gealtert. Seine einstmals so straffe Haltung war jetzt verkrümmt. Sein kräftiger, durchtrainierter Körper war hager, ja dürr geworden.
    Ich war erschüttert und hatte alle Mühe, diese Erschütterung nicht deutlich werden zu lassen. Aber Frank wußte selber, wie es um ihn stand. Er reichte mir die Hand, die sich schlaff und kraftlos anfühlte, und murmelte: „Ich habe mich gefreut, als ich dein Telegramm erhielt, und freue mich noch mehr, dich persönlich hier begrüßen zu können.“
    „Ursprünglich wollte ich dich anrufen, aber du scheinst hier kein Telefon zu haben“, meinte ich brüchig. Echte Freude wollte nicht in mir aufkommen. Ich spürte im Gegenteil Beklemmung.
    Jemand hupte vor dem Tor. Ich wandte mich dem Park zu.
    Frank schüttelte den Kopf und griff nach meinem Arm. „Komm, Don, wir gehen ins Innere. Das ist nur der Lieferant. Er bringt das Essen. Ich habe vorgesorgt und etwas mehr bestellt, damit du nicht zu hungern brauchst. „
    Anscheinend hatte jemand das Tor geöffnet, denn ein Motor heulte auf. Das Geräusch näherte sich rasch.
    Wir waren gerade dabei, das Schloß zu betreten, als ein giftgrüner, klappriger Lieferwagen auf den Hof bog. Hinter dem Steuer saß ein blutjunger Bursche. Er lenkte auf den Dienstboteneingang zu und hielt dicht davor. Der Eingang öffnete sich. Ein gebeugter Greis trat heraus und wechselte mit dem Jungen ein paar Worte, die ich nicht verstehen konnte. Keiner der beiden schenkte mir auch nur einen Blick.
    Meine Beklemmung wuchs. Ich folgte meinem alten Freund. Wir betraten eine große Eingangshalle, die überaus bombastisch ausgestattet war. Meinem Geschmack entsprach sie nicht. Ich mag keine alten Sachen, weshalb ich von meinen Reisen bisher nicht ein einziges Mal ein Andenken mitgebracht habe. Doch das sei nur am Rande bemerkt.
    Schon bei meiner Ankunft hatte ich das untrügliche Gefühl, daß hier etwas nicht stimmte. Vielleicht kennen Sie das, Mr. Tate? Man spürt etwas, ohne es näher definieren zu können.
    Frank führte mich zu einer Sesselgruppe und fragte mich nach meinen Wünschen, einen Drink betreffend. Ich war erstaunt. Ein Schloßherr mit seinem solchen Besitztum, der alles selber machen mußte? Ich würde bald erfahren, warum das so war...
    Frank mixte für mich Ginger Ale mit Whisky und tat ein paar Eiswürfel hinzu. Er selbst bevorzugte den Whisky pur, sogar ohne Eis.
    Schwer ließ er sich mir gegenüber nieder.
    „Ich war erschüttert, als ich vom Tode deiner Frau las“, begann ich das Gespräch. Ich hatte damit offenbar einen wunden Punkt berührt, denn Frank zuckte unwillkürlich zusammen.
    „Es ist jetzt schon ein Vierteljahr her“, meinte er zögernd und hob dabei den Kopf, als lauschte er. Auch ich tat das, konnte aber nichts hören. Ich begriff Franks seltsames Verhalten nicht. „Seitdem ging es immer mehr bergab.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ich habe keine Bediensteten mehr. Alle verließen sie mich. Das heißt, ich muß mich berichtigen, der alte James blieb.“
    „James?“
    „Ja, das ist der Butler. Er heißt natürlich nicht wirklich so, aber seinen richtigen Namen habe ich vergessen.“
    „Und warum haben dich die Bediensteten verlassen?“
    Frank kam zu keiner Antwort. Etwas anderes enthob ihn davon: Plötzlich hörten wir jemanden ein Liedchen pfeifen. Sekunden später plätscherte
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