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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Autoren: W.A. Hary
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überraschend: „Ich weiß!“
     
    *
     
    „Bitte“, sagte Don Cooper, „hätten Sie etwas zu trinken?“
    Ich war nicht gerade erfreut über die neuerliche Unterbrechung, merkte aber selber, daß ich Durst hatte. Inzwischen wußte ich ja, was dieser Cooper bevorzugte: Ginger Ale, Whisky und viel Eis. Ich schloß mich dem an. In diesen Dingen bin ich nicht so festgelegt.
    „Eine Zwischenfrage“, meldete ich mich zu Wort, nachdem Cooper versorgt war, „warum erzählen Sie mir das alles?“
    Er gönnte mir einen erstaunten Blick. „Ich bat Sie doch um Hilfe.“
    „Ja, das taten Sie, aber diese Hilfe beschränkte sich lediglich auf Ihre eigene Person. Sie aber erzählen mir von Ihrem Freund Lord Burgess.“
    „Warten Sie's nur einmal ab!“ riet Don Cooper geheimnisvoll.
    Ich fügte mich, da mir im Moment sowieso nichts anderes übrigblieb...
     
    *
     
    Der Rest des Tages verlief ereignislos, um nicht zu sagen langweilig. Frank zeigte mir sein Schloß, legte dabei aber wenig Interesse an den Tag. Das übertrug sich auch auf mich. Ich war fast froh, als endlich der Abend kam. Es gab im Hause einen Fernseher, doch ich beschloß, mich auf das mir zugewiesene Zimmer zurückzuziehen. Niemand hatte sich inzwischen um mein Gepäck gekümmert, was ich daher selbst besorgen mußte. Ich machte mir nicht die Mühe, alles auszupacken, denn ich ahnte schon, daß mein Aufenthalt nicht von Dauer sein würde.
    Lange vor Mitternacht befiel mich eine unerklärliche Müdigkeit, obwohl ich die ganze Zeit putzmunter gewesen war. Ich schaffte es gerade noch, ins Bett zu kriechen. Sofort schlief ich ein.
    Ich weiß nicht, wann es war. Ich erwachte. Der erste Gedanke: Du hast nicht das Licht ausgemacht, aber es brennt trotzdem nicht mehr! Also war jemand hier gewesen - und dieser Jemand schien sich noch im Zimmer zu befinden: Ich spürte es ganz deutlich. Da war plötzlich ein leises Scharren neben meinem Bett. Ich erschrak. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinem Rücken. Ich war unfähig, mich zu bewegen, und hielt den Atem an. Ein leise unterdrücktes Kichern war zu hören. Eine Stimme: „Fremder!“ Es klang wie der Ruf aus einem Grab. Eine Frau mußte es sein, die das Wort ausgesprochen hatte. Und wieder: „Fremder!“
    Ich ließ pfeifend die angestaute Luft aus meiner Lunge entweichen. Das Geräusch erschreckte mich. Darüber erbost, stieß ich hervor: „Was soll das denn? Wieso haben Sie das Fenster abgedunkelt? Wer sind Sie überhaupt?“
    Es war mir, als dringe ferne Musik zu mir. Sie klang unwirklich, wie von einer jenseitigen Welt.
    „Fremder?“ Diesmal erschien das Wort wirklich wie eine Frage.
    „Ich bin Don Cooper!“ sagte ich mit Nachdruck, um meine Nervosität zu überspielen.
    Kichern. Die Stimme: „Ich erinnere mich. Frank machte uns miteinander bekannt. In New York?“
    Meine Gänsehaut verstärkte sich. Jetzt erst erkannte ich die Stimme: Lady Ann, wie das Mädchen nach der Vermählung geheißen hatte!
    An einen technischen Trick mochte ich jetzt nicht mehr glauben. Ein anderer Gedanke kam mir: Ann lebt noch! Entweder hat Frank gelogen, als er behauptet hat, seine Frau sei gestorben, oder jemand anderes liegt an ihrer Stelle im Sarg - allerdings ohne sein Wissen.
    „Stimmt, es war in New York, Lady Ann!“ Nach außen hin erschien ich ruhig.
    Abermaliges Kichern. „Ich weiß noch, daß Sie recht gut aussehen, Mr. Cooper - jedenfalls für meinen Geschmack. Doch nicht alle mögen dich, Sterblicher!“ Die Stimme, die vordem sanft und zart geklungen hatte - so, wie ich sie in Erinnerung hatte -, wurde auf einmal hart und eiskalt. Am Fußende des alten Bettes ertönte ein Fauchen. Mir war, als ginge gleichzeitig ein eisiger Hauch über mich hinweg. Unwillkürlich stellten sich mir die Haare zu Berg. Wiederholtes Kichern neben mir.
    Ich verlor die Geduld, verdrängte meine Ängste und beschloß zu handeln. Blitzschnell packte ich zu. Ich wollte die vermeintliche Lady Ann festhalten und das Licht einschalten. Doch meine Hände griffen ins Leere. Da war nichts. Und doch wurde das Kichern nicht einmal unterbrochen. Es näherte sich meinem Gesicht. Vergeblich fuhren meine Hände durch die leere Luft. Es gab keinerlei Widerstand.
    Mit einem erstickten Schrei sprang ich aus dem Bett. Ich mußte zum Lichtschalter, um Gewißheit zu bekommen.
    Nichts und niemand hielt mich auf. Ich erreichte den Schalter. Ein Klicken. Das Licht flammte auf, das Grauen, das noch Sekundenbruchteile zuvor hier geherrscht hatte,
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