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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Autoren: W.A. Hary
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ungehalten. „Ich kenne Sie überhaupt nicht, Mr. Cooper. Sie sind mir zuvor noch nie begegnet. Die Geschichte, die Sie mir erzählt haben, mag wahr sein oder nicht, aber glauben sie wirklich, daß ich der geeignete Adressat dafür bin?“
    Er brachte sogar ein verzerrtes Lächeln zustande. „Ja, das habe ich geglaubt, und jetzt w e i ß ich es sogar ganz sicher, Mr. Mark Tate. Sie haben es mir eben selbst bestätigt - ohne daß Ihnen das zu Bewußtsein gekommen ist: Jeder andere hätte mich nämlich gleich zum Teufel gejagt, hätte ich ihm eine solche Story aufgetischt. Sie aber hören mir zu. Mehr noch: Sie haben mich in Ihre Kabine gelassen, in der ich mich sicher fühle. Denn Sie kennen die Kräfte des Okkulten ganz genau. Nur einen einzigen Bericht habe ich von Ihnen gelesen. Damals. Es ist schon lange her. Doch ich bin sicher, daß dieser eine Fall, der bis in die Öffentlichkeit gedrungen ist, bei weitem nicht Ihr einziger in dieser Art war und - ist! Weshalb zum Beispiel fahren Sie auf diesem Schiff? Nur Urlaub? Nein, Mr. Tate, mir können Sie nichts mehr vormachen!“
    Ich war wütend, denn ich fühlte mich durchschaut. Doch ich beherrschte mich, obwohl ich den Mann am liebsten sofort an die frische Luft gesetzt hätte. Er hatte einen Teil seiner Angst verloren, weil er sich in meiner Nähe sicher fühlte, und die alte Ruhe und Überlegenheit war in ihn zurückgekehrt. Damit war offenbar auch ein beträchtlicher Teil seines Denkvermögens neu erwacht. Er war im Moment eindeutig in der psychologisch überlegeneren Position, da er es genau verstand, mich zu nehmen und letztlich sogar auszunutzen. War es da ein Wunder, daß ich Groll verspürte? Diesem Groll war es wohl auch zu verdanken, daß ich sagte: „Wenn sie so klug sind und über mich so viel zu wissen glauben, dann dürfte Ihnen auch klar sein, daß ich meinen Preis habe.“
    „Wie meinen sie das, Mr. Tate?“
    Meine Wut war wieder am Abklingen, aber es gab jetzt kein Zurück mehr. „Ganz einfach, Mr. Cooper: Wenn Sie zu einem Rechtsanwalt gehen und um eine Auskunft ersuchen, dann kostet das etwas. Sie nehmen ebenfalls meine Zeit in Anspruch. Soll ich noch konkreter werden? Sie haben Ihren Job - und ich habe meinen.“
    Don Cooper zeigte sich ganz verdattert. Er griff in die Innentasche seiner Jacke und zückte sofort ein dickes Scheckbuch. „Sie müssen wirklich entschuldigen, Mr. Tate, aber manchmal passiert es einem halt, daß man das Naheliegende vergißt. Ich habe mich Ihnen regelrecht aufgedrängt. Sie aber sind Privatdetektiv, und ich habe bereits Ihre Dienste weit über Gebühr in Anspruch genommen. Nennen Sie mir Ihren Preis, aber schicken Sie mich um Gottes Willen nicht wieder fort. Ich brauche Sie. Nur Sie können mich beschützen, da Sie dafür genügend Erfahrung haben - einschlägige Erfahrung.“
    Ich kam mir etwas schäbig vor, ehrlich. Das hinderte mich dennoch nicht daran, ihm meine Tarife zu nennen, die sich sehen lassen konnten. Hatte ich die übliche abwehrende Reaktion erwartet, so sah ich mich jetzt angenehm enttäuscht, denn Don Cooper zuckte mit keiner Wimper und schrieb im Gegenteil eine Zahl auf den Scheck, die mich schwindlig machte. Es kam mir viel zuviel vor.
    Trotzdem hätte ich den Mann vor die Tür setzen sollen. Es wäre noch rechtzeitig gewesen. Doch so ist das nun einmal im Leben: Wer kennt schon seine Zukunft? Sogar Hellseher sollen sich öfter geirrt haben... Zunächst zufrieden strich ich den dicken Scheck ein und verschwendete weiter weder Worte, noch Gedanken daran. Dabei konnte man mit keinem Scheck der Welt das wahre Grauen abgelten. Don Cooper gab mir einen Vorgeschmack davon, indem er in seiner Erzählung fortfuhr. Und er hatte mir noch einiges zu bieten, wie mir schien...
     
    *
     
    Ich versuchte einige Minuten lang, einzuschlafen. Vergeblich. Deshalb gab ich es endlich auf. Grübelnd lag ich im Bett. Meine Gedanken kreisten um das, was ich erlebt hatte. Schließlich rief ich mir Lady Ann ins Gedächtnis zurück. Deutlich sah ich sie vor meinem geistigen Auge, fast wie eine Fotografie. Ja, so hatte sie in New York vor mir gestanden. Sie lächelte. Dabei verschwand der Hintergrund der Szene wie im Nebel. Auch Frank war plötzlich nicht mehr da. Es schien, als hätte uns eine fremde Macht aus der Wirklichkeit gerissen - Lady Ann und mich. Sie lächelte stärker. Ich konnte meinen Blick nicht von ihren faszinierenden Augen lösen. Nein, die schönste Frau war sie nicht. Ich habe schönere gesehen. Aber
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