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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich
Autoren: Dean Bernal
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V orwort
    I mmer wenn ich am Meer bin, tauchen die Erinnerungen auf. Ich sehe Dean aus dem Wasser steigen, in der einen Hand seine Schwimmflossen, mit denen er schnell und unendlich lange durch die Weiten des Ozeans ziehen konnte, in der anderen Maske und Schnorchel. Auf seinem Gesicht ein Ausdruck größter Freude, tiefsten Glücks. Er kommt zurück von einer der unzähligen Begegnungen mit JoJo, dem wilden Delfin. Nie wieder habe ich einen Menschen getroffen, der so vollkommen zufrieden war im Hier und Jetzt, so dankbar für das Leben und seine Wunder, wie Dean Bernal in diesen Momenten, nachdem er in das tiefe Blau des Meeres getaucht war und die Verbundenheit mit seinem schwimmenden Freund gespürt hatte.
    Ich traf Dean während Dreharbeiten zu meiner Reisesendung bei n-tv in den Neunzigerjahren. Er lebte auf Provi denciales, einer wunderschönen, flachen, sandigen Insel unter halb der Bahamas. Als begeisterter Schwimmer und Taucher war er auf dieses Fleckchen Erde aufmerksam geworden. Er kam her, war begeistert und blieb. Um die Erfahrung seines Lebens zu machen – die Bekanntschaft mit einem wilden Delfin, den er JoJo nannte. Es war nicht nur eine dieser zufälligen Begegnungen zwischen Mensch und Meeressäuger, sondern es wuchs über die Jahre eine lebensverändernde Beziehung zwischen den beiden heran, deren Zauber auf jeden Menschen überging, der sie vor Ort sehen konnte oder darüber hörte oder las.
    Ich bekam bei meinem ersten Besuch davon nur wenig mit, war voll auf meine Arbeit konzentriert. Wie immer bei Dreharbeiten ging so einiges schief, das den Aufwand verdoppelte und alle akribische Vorplanung zur Makulatur machte. Die Vorstellung, dass Reisejournalisten nur die schönsten Plätze der Welt besuchen, dabei kaum Arbeit haben und ausgeruht und entspannt wieder in die Redaktion kommen, wurde in meinem Leben ein ums andere Mal widerlegt.
    Neben aller Arbeit konnte ich auch nur bedingt meinen ersten Kontakt mit JoJo genießen. Ich wurde im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser geworfen, wenn auch in warmes, und hatte schlichtweg Angst vor dem großen Tier, als es im kristallklaren Meer um mich herumschwamm. Dean stellte uns einander vor, wie man Mensch und frei lebenden wilden Meeressäuger wohl einander vorstellen muss: Er blieb in meiner Nähe, schaute mit der Taucherbrille immer wieder unter Wasser und machte JoJo Zeichen, die nur die beiden verstanden, dass er doch mal ruhig etwas an mich heranschwimmen sollte, um mich richtig in Augenschein nehmen zu können. Und ich ihn.
    JoJo blieb bei seinen Runden um mich herum, die eher an einen Hai als an einen Delfin erinnerten. Ich fand es nicht so lustig und wurde das Gefühl nicht los, dass alles nur ein ungeduldiges Manöver war und dass JoJo ganz schnell seinen wasserliebenden Freund Dean wieder für sich haben wollte.
    Später lernte auch ich, entspannt das Treffen unserer beiden Spezies Mensch und Delfin zu genießen. Große Begeisterung, die Freude auf einen gemeinsamen Schwimmausflug konnte ich bei JoJo allerdings nie ausmachen. Das blieb einzig und allein seinem Freund Dean vorbehalten. Falsche Höflichkeit, wie wir das bei Menschen immer wieder feststellen, ist die Sache der Delfine sicher nicht!
    Außerhalb des Wassers, auf festem Grund und ohne den verspielten, fordernden Delfin wurden Dean und ich Freunde. Wir hielten Kontakt zwischen der karibischen Inselwelt und dem fernen Deutschland. Ich schickte ihm den fertigen Film, er informierte mich über seine Fortschritte bei seiner Arbeit für den Umweltschutz der Turks and Caicos.
    Einige Jahre allerdings hörten wir nur wenig voneinander. Mich hatte die »Rushhour« des Lebens voll erwischt. Karriere, Kinder, das tägliche Leben meistern, meine Leser und die Zuschauer der Telebörse über das tägliche Geschehen an den Finanzmärkten informieren, das waren inzwischen mein Lebensinhalt und meine Leidenschaft geworden. Den Reisejournalismus hatte ich an den Nagel gehängt.
    Eines Tages jedoch tauchte eine E-Mail auf meinem Computer auf, die in der Folge meinem Leben wieder etwas geben sollte, das ich vergessen geglaubt hatte: »It’s me, Dean«, so waren seine Worte. Er schrieb, dass er ein anderer Mensch geworden sei, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Aber nicht nur sein Leben, sondern das Leben vieler Menschen hatte sich zum Besseren gewendet, nachdem sie von der Geschichte von Dean und JoJo gehört hatten.
    Dean war klar geworden, dass sein Erlebnis mit JoJo eine großartige
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