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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich
Autoren: Dean Bernal
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Ich übernahm Verantwortung für den Delfin, weil es ihm genauso zustand wie den Menschen, die mir nahestehen. Um aber Schaden von ihm abwenden zu können, musste ich nicht nur sein unmittelbares Le bensumfeld schützen, sondern das gesamte nähere Ökosystem. JoJos Gesundheit und Wohlbefinden wurden oft von hinterhältigen, profitgierigen Bestrebungen bedroht, Kapital aus ihm zu schlagen. Das hat uns jedoch nicht nur Angst gemacht, sondern auch dazu gebracht, allen Mut zusammenzunehmen, um die Gefahr abzuwenden.
    Aus dem Kampf um den Schutz von JoJo erwuchs mein Engagement für alle einzeln lebenden Exemplare der eigentlich so geselligen Delfine und Wale. Daraus haben sich entschei dende Verbesserungen ergeben, unter anderem auch Gesetzes novellen, die den Schutz der Delfine, der Umwelt, ja des gesamten Lebens im Meer vorschreiben. In diesem Engagement fühle ich mich bis heute von JoJo inspiriert und beflügelt.
    Wie ich im Laufe der Jahre immer wieder feststellen konnte, übt er auf viele Menschen, die mit ihm in Berührung kommen, eine ausgesprochen heilsame Wirkung aus. Das hat mich dazu bewogen, aus unserer Geschichte einen Therapieansatz zur Behandlung seelischer und körperlicher Verletzungen zu entwickeln. Aus der ganzen Welt melden sich Eltern kranker Kinder und traumatisierte oder depressive Menschen, um zu berichten, wie heilsam sie die bloße Kenntnis unserer Geschichte empfunden haben. JoJo ist in der Tat ein ganz besonderer Delfin. Hier nun seine Geschichte – viel Vergnügen damit!
    Dean Bernal
    Providenciales, Turks- und Caicosinseln, British West Indies

V erlust und L iebe
    J oJo, nein, nicht schon wieder«, dachte ich laut und schüttelte den Kopf.
    Vom Strand aus sahen einige Touristen und Hotelangestellte lachend zu, wie mein Delfinfreund JoJo immer wieder einem Windsurfer an den Kiel seine Surfbretts stupste und der Mann sich alle Mühe gab, sein Gefährt wieder in die Horizontale zu bringen. Er bekam offenbar nicht mit, dass ein Delfin die Ursache für das merkwürdige Verhalten seines Surfbretts war, und kämpfte tapfer gegen den Widerstand an. Doch so sehr er sich auch mühte, der Kiel wollte immer wieder zur Seite ausweichen.
    »Das ist ja mal wieder eine tolle Show«, murmelte ich schmunzelnd. »Aber pass auf, JoJo, ich glaube, gleich wird er richtig wütend.«
    Tatsächlich begab sich der Mann jetzt in das Sonnengefunkel der Wellen, um das Problem eigenhändig zu beheben. Wir am Strand verrenkten uns die Hälse, um nur ja nichts zu verpassen, und da tauchte der Surfer auch schon prustend wieder auf und paddelte so schnell auf das Land zu, als sei ein Riesenhai hinter ihm her.
    Erst als er den weißen Strand erreichte und das schallende Gelächter hörte, wurde ihm klar, dass der Bösewicht ein harmloser Delfin war. Er stimmte in unser Lachen ein und watete zusammen mit ein paar anderen ins Wasser zurück, um sich JoJo näher anzusehen.
    »Zwei Punkte für JoJo und seine Haifischnummer«, rief ich den übrigen Schaulustigen zu und löste damit eine weitere Welle von Gelächter aus.
    Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein Jetboot auf und raste so dicht am Ufer vorbei, dass alle schnell zur Seite sprangen. Es gab einen dumpfen Aufprall, den ich wie einen Überschallknall im ganzen Körper wahrnahm. Mir blieb das Herz stehen, mein Kopf war wie leergefegt. Und auf einmal herrschte Totenstille.
    »O Gott«, stöhnte ich auf.
    JoJo lag reglos im Wasser. Die Leute am Strand, auf der Straße und vor den Häusern von Grace Bay standen wie angewurzelt da und konnten es nicht fassen. Manchen kamen die Tränen.
    Das Jetboot hatte JoJo gerammt, als er zum Luftholen aufgetaucht war. Immer noch stand ich da und konnte einfach nicht glauben, dass mein Freund, das erstaunlichste Lebewesen, dem ich je begegnet bin, tot sein sollte. Nein, das durfte nicht sein. Nicht so.
    »JoJo, hörst du mich?«, fragte ich. Mit geschlossenen Augen versuchte ich vom Strand aus seinen Atem wahrzunehmen. Ich spürte in mich hinein und hatte nicht das Gefühl, dass JoJos Zeit gekommen war. Ich wusste, dass ich etwas von JoJo in mir hatte, darin war ich wie ein Transplantationspatient, der glaubt, dass etwas vom Wesen des Spenders auf ihn übergegangen ist. Zwischen uns bestand ein intensiver Austausch von Lebensenergie, und ich spürte immer, wie es JoJo ging – an guten und schlechten Tagen, wenn er Angst und Schmerzen hatte, Begeisterung und große Gefühle empfand. Er bestätigte nur, wovon ich schon immer überzeugt
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