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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut
Autoren: Colin Forbes
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Tweed nach.
    »Ziemlich. Sie hatte das Haar zwar unter einer großen Schirmmütze versteckt, aber hinten hingen doch ein paar Strähnen heraus. Das habe ich im Licht der Straßenlaterne deutlich gesehen.
    Wieso interessiert Sie das so?«
    »Wie alt war die Frau?«
    »Ende dreißig, Anfang vierzig würde ich sagen.«
    »Interessant. Dr. Goslar hat früher einmal mit einer jungen Assistentin zusammengearbeitet.«
    »Jetzt hören Sie aber auf. Sie wollen doch wohl nicht sagen, dass dieser Goslar in dem Jaguar saß! Wie sieht er überhaupt aus?«
    »Das haben wir nie herausfinden können. Nicht einmal annähernd. Aber ich sehe gerade, dass zwei Krankenwagen unten am Strand angekommen sind. Die Sanitäter legen gerade den Mann auf eine Bahre.
    Ich möchte, dass die den toten Seehund in den zweiten Krankenwagen bringen.«
    »Soll das ein Witz sein? So ein schweres, glitschiges Ding?«
    »Vielleicht kann man ihn ja vorher in eine Plane einwickeln…« Tweed hielt inne, weil einer der Sanitäter die Stufen vom Strand heraufstieg. Er ging zu Buchanan und berichtete, dass der Mann unten am Strand tot sei.
    »Die Leiche muss zusammen mit dem toten Seehund sofort zu Charles Saafeld gebracht werden«, sagte Tweed daraufhin. »Saafeld ist der beste Pathologe des Landes, wenn nicht der ganzen Welt. Außerdem ist er ein brillanter Biophysiker und Professor der Bakteriologie. Der Mann ist ein echtes Superhirn.«
    »In dem Polizeiwagen habe ich eine Rolle Segeltuch gesehen«, sagte Crake. »Völlig unbenutzt und ganz sauber. Darin könnten wir den toten Seehund einwickeln.«
    »Dann tun Sie das bitte«, sagte Tweed. »Die Kanister mit den Wasserproben müssen ebenfalls zu Saafeld.«
    Paula stieß Tweed mit dem Ellenbogen an. »Die Ebbe hat eingesetzt«, sagte sie. »Das Wasser zieht sich wieder zurück, und die Wellen kommen nicht mehr so hoch den Strand hinauf.«
    »Wir brauchen schnellstens noch weitere Wasserproben«, sagte Tweed.
    »Wozu?«, wollte Buchanan wissen.
    »Weil hier etwas sehr Seltsames und Unheilvolles vor sich geht.«
    »Wird gemacht«, sagte Warden, der gerade mit Newman die ersten Proben zu einem der Krankenwagen gebracht hatte. »Wir haben noch eine ganze Menge von diesen Kanistern dabei. Ich werde sofort alles Nötige in die Wege leiten.«
    »Halten Sie sich nur nicht damit auf, meine Erlaubnis einzuholen«, brummte Buchanan sarkastisch. »Schließlich bin ich ja nur Ihr Vorgesetzter. Na los, machen Sie schon, und nehmen Sie die Proben.« Er wandte sich wieder Tweed zu. »Ich habe immer noch keine Ahnung, worauf Sie eigentlich hinauswollen.«
    »Ich auch nicht. Alles hängt von Saafelds Untersuchungsergebnissen ab.
    Falls er überhaupt etwas herausfindet.«
    Buchanan runzelte die Stirn und folgte Crake dann an den Strand, um die Operation zu beaufsichtigen. Tweed blieb mit Paula und Newman zurück. Der Auslandskorrespondent streifte vorsichtig seine Latexhandschuhe ab und steckte sie in einen Plastikbeutel. Eine ganze Weile blieben die drei schweigend stehen.
    Es war Ende März, und die Nachtluft war noch kalt. Paula schaute nach rechts, wo sich die beiden Flüsse zu dem Meeresarm vereinigten. In den letzten Tagen hatte es viel geregnet.
    Paula drehte sich um und blickte auf die grauen Steinhäuser des Ortes, unter denen auch ein kleines Hotel war. In der Dunkelheit sahen sie ziemlich trostlos aus. Das kleine Instow am gegenüberliegenden Ufer machte dagegen einen viel anheimelnderen Eindruck. Mit seinen weißen Häuschen erinnerte es Paula an ein Puppendorf.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Paula und zog den Reißverschluss ihrer Windjacke ganz nach oben. Der kalte Wind hatte aufgefrischt.
    Paula blickte hinaus aufs Meer und sah, wie die Gezeitenströmung jetzt das Wasser aus dem Meeresarm sog. Newman war wieder hinunter an den Strand gegangen und hatte den Polizisten Anweisungen zum Entnehmen der von Tweed geforderten Wasserproben gegeben. Jetzt kam er zurück und berichtete, dass alles in die Wege geleitet sei.
    »Dann können wir uns jetzt wohl auf den Weg machen, um diesem Sam Sneed einen Besuch abzustatten. Vorausgesetzt, es gelingt uns, das Haus unseres ehrgeizigen Reporters zu finden.«
    Bevor sie aufbrachen, fragte Tweed noch Inspector Crake, ob man nicht auch mit dem Auto zum Pendel’s Walk fahren könne. Crake empfahl ihnen, zu Fuß zu gehen, und deutete auf eine nicht weit entfernte Querstraße. Rasch erkannte Tweed, dass Crake Recht hatte. Die mit buckligen Kopfsteinen gepflasterte Straße war
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