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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut
Autoren: Colin Forbes
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zurück.
    »Wohnen Sie schon lange hier?«, fragte Tweed freundlich.
    »Seit meiner Geburt. Nach Mutters Tod hielten mein Bruder und ich es für vernünftig, hier wohnen zu bleiben.«
    »In der gewohnten Umgebung, das verstehe ich gut«, plauderte Tweed munter weiter. »Dann ist Ihr Bruder heute Nacht wohl noch recht fleißig…«
    »Er macht Kopien von dem Video…«
    Abermals verstummte sie abrupt, und wieder machte sie ein Gesicht, als hätte sie sich verplappert. Nervös faltete sie ihre plumpen Hände und sah auf die Uhr. Tweed rutschte in seinem Sessel herum, bis er eine bequemere Sitzposition gefunden hatte. Er blickte kurz hinüber zu Newman, der sofort begriff, was er von ihm wollte.
    »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick«, sagte Newman.
    Er stand auf und ging so schnell zur Tür hinüber, durch die Sneed verschwunden war, dass Agnes nicht einmal ein Wort des Protestes herausbrachte. Das Zimmer, in das er eintrat, wurde nur von einer schwachen roten Lampe beleuchtet. Auf den Tischen lagen alle möglichen fotografischen Utensilien herum. Von Sneed war nichts zu sehen. Newman öffnete eine weitere Tür an der Seitenwand des Zimmers und kam hinaus in eine enge Gasse. Von hinten hörte er Agnes rufen: »Da dürfen Sie nicht hinein!«
    Newman rannte die Seitengasse entlang, die nach ein paar Schritten zurück auf den Pendel’s Walk führte. Er hörte, wie am Fuß des Hügels ein Motorrad angelassen wurde und sah kurz darauf die Maschine davonbrausen. Im Sattel saß eine dünne Gestalt mit einem Sturzhelm auf dem Kopf. Newman ging zur Tür des Hauses Nummer vier und klingelte drei Mal, bis Tweed ihm öffnete.
    »Sneed ist mit dem Motorrad weggefahren«, berichtete Newman. »Sein Fotolabor hat einen Hinterausgang.«
    »Ich fand es gleich verdächtig, dass er so lange dort drin geblieben ist.«
    Tweed trat hinaus auf die Straße, während Paula auf der Schwelle der Haustür stehen blieb. Auf einmal spürte sie, wie eine dicke Hand ihr von hinten einen Schubs gab. Sie stolperte auf die Straße und wäre wohl der Länge nach auf das Kopfsteinpflaster geschlagen, wenn Newman sie nicht aufgefangen hätte.
    »Und jetzt verschwindet, alle drei!«, schrie Agnes und schlug die Tür zu.
    Paula hörte, wie der Schlüssel herumgedreht wurde, und zuckte lächelnd mit den Schultern.
    »Für eine dickliche, untrainierte Hausfrau hat sie erstaunliche Kräfte.«
    »Ich gehe kurz um die Ecke und werfe noch mal einen Blick in Mr. Sneeds Fotolabor«, sagte Newman.
    Gefolgt von den anderen, rannte er los, aber als er schließlich in die Seitengasse abbog, wurde die schwere Holztür gerade geräuschvoll zugeschlagen. Vor der geschlossenen Tür angekommen, hörten die drei, wie mehrere Riegel vorgeschoben wurden. Paula zuckte abermals mit den Schultern.
    »Hier sind wir ganz offensichtlich nicht willkommen«, sagte sie. »Wenn sie will, kann sich die gute Agnes ganz schön schnell bewegen. Diese Aktion hätten wir uns sparen können.«
    »Gehen wir zu unserem Wagen zurück«, sagte Tweed. »Und umsonst war dieser Besuch hier keinesfalls. Wir haben eine Menge erfahren…«
    Sie kamen gerade noch rechtzeitig zur Strandpromenade zurück, um die beiden Krankenwagen abfahren zu sehen. Ein Polizeibeamter hob das Absperrband an, sodass sie darunter hindurch zu Buchanan und Crake gehen konnten.
    »Na, was erreicht?«, fragte Crake.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Tweed kurz angebunden. »Die beiden Krankenwagen fahren also direkt zu Saafeld?«, wandte er sich an Buchanan. »Haben Sie den Fahrern seine Adresse gegeben?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Buchanan gereizt. »Außerdem habe ich Saafeld angerufen und schon mal vorgewarnt. Ich habe gesagt, dass diese ganze Sache auf Ihrem Mist gewachsen ist und dass es sich bei einem der zu untersuchenden Objekte um einen toten Seehund handelt.
    Ehrlich gesagt, ich war froh, dass er so spät nachts überhaupt noch ans Telefon gegangen ist.«
    »Saafeld ist eine Nachteule. Er arbeitet oft bis in die frühen Morgenstunden. Wie hat er denn auf Ihre Ankündigung des toten Seehunds reagiert?«
    »Er tat so, als wäre das ganz normal, und hat sich bei mir dafür bedankt, dass ich ihn vorgewarnt habe. Er meinte, er würde für die Untersuchung wohl einen Kollegen hinzuziehen. Das Gespräch war zwar kurz, aber der Mann hat mich schwer beeindruckt. Danach habe ich noch einen Anruf gemacht.«
    »Recht so. Spannen Sie mich ruhig auf die Folter.«
    »Ich habe mich nach dem Halter des Jaguars
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