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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut
Autoren: Colin Forbes
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Wellen am Strand zu hören war. Tweed blickte hinaus aufs offene Meer. Bei dem geringen Seegang, der in dieser Nacht geherrscht hatte, war es ziemlich unwahrscheinlich, dass ein Fischer einfach so über Bord gegangen war.
    Ein paar Minuten später wurde der Tote angeschwemmt, dichtauf gefolgt vom Kadaver des Seehunds. Kurz darauf hastete ein schlanker, agil wirkender Mann, der sich einen großen Gegenstand an die Brust drückte, die Stufen vom Strand herauf. Ohne Tweed und die anderen eines Blickes zu würdigen, rannte er die Promenade entlang und verschwand zwischen den Häusern von Appledore.
    »Das war dieser Sam Sneed«, sagte Newman. »Wieso hat er es bloß so verdammt eilig?«
    »Wenn wir hier fertig sind, sollten wir ihm einen Besuch abstatten«, sagte Tweed und wandte sich dann an Crake. »Können Sie uns sagen, wie wir zum Pendel’s Walk kommen?«
    »Nehmen Sie das hier.« Crake zog einen Plan von Appledore aus der Manteltasche, machte mit seinem Kugelschreiber ein Kreuz darauf und gab ihn Tweed.
    »Ich habe Ihnen Sneeds Haus eingezeichnet«, erklärte er. »Er wohnt dort mit seiner Schwester Agnes.«
    »Danke sehr.«
    »Ah, da kommt ja die angeforderte Verstärkung«, sagte Crake. »Jetzt kann ich endlich die Strandpromenade absperren und den Tatort sichern.«
    »Glauben Sie denn, dass wir es mit einem Verbrechen zu tun haben?«, fragte Paula.
    »Das kann ich noch nicht sagen. Die Geschichte ist jedenfalls äußerst rätselhaft. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, sind in den Häusern hinter uns schon einige Lichter angegangen. Also, ich habe keine Lust, mich mit Schaulustigen herumzuschlagen. Ich werde gleich mal hinübergehen und meinen Leuten die nötigen Anweisungen geben.«
    Rechter Hand war ein Polizeiwagen vorgefahren, aus dem jetzt mehrere uniformierte Beamte stiegen. Es dauerte nur ein paar Minuten, dann war die Strandpromenade an beiden Seiten mit Plastikband abgesperrt.
    Newman war mit Warden hinunter zum Strand gegangen, um ihm beim Sammeln der Proben zu helfen. Tweed hatte ihn zuvor noch einmal eindringlich ermahnt, sich unbedingt Latexhandschuhe überzustreifen.
    Jetzt waren die beiden Männer unten am Meer, wo Warden Seewasser in einen Plastikkanister schöpfte. Newman hatte sich von dem Sergeant eine kleine Schaufel geben lassen, mit der er tote Fische in große Plastikbeutel beförderte.
    »Wir haben Glück«, sagte Buchanan, der gerade von seinem Einsatzwagen zurückkam. »Ein paar Krankenwagen sind ganz in der Nähe, weil sie wegen eines Fehlalarms an den Ortsrand beordert wurden. Sie können jeden Augenblick hier sein.«
    »Ein Fehlalarm?«, sagte Tweed mit scharfer Stimme. »Ist bekannt, wer ihn ausgelöst hat?«
    »Nein. Die Stimme des Anrufers soll stark verzerrt gewesen sein. Angeblich wegen einer schlechten Verbindung.«
    »Das könnte passen«, sagte Tweed, ohne seine Bemerkung näher zu erläutern.
    »Da kommt ein großer Wagen, da links«, sagte Paula auf einmal.
    Alle drehten den Kopf in die angegebene Richtung, wo ein Jaguar mit getönten Seitenfenstern langsam die Promenade entlangfuhr. Er machte keine Anstalten, an der Absperrung der Polizei anzuhalten, sondern zerfetzte einfach das Plastikband. Als er dasselbe mit der zweiten Absperrung machte, rannte Buchanan auf den Wagen zu und hämmerte gegen die Scheiben. Jetzt erst hielt der Jaguar an. Buchanan sprach mit dem Fahrer, der den Motor einfach weiterlaufen ließ. Dann setzte sich der Wagen wieder in Bewegung, und Buchanan kam zurück zu Tweed und Paula. Er machte ein verärgertes Gesicht.
    »Was war denn das?«, fragte Tweed. »Wieso haben Sie ihn weiterfahren lassen?«
    »Er hatte ein Diplomatenkennzeichen. Die Chauffeurin hat behauptet, ihr Passagier müsse zu einer wichtigen Konferenz. Ich hatte leider keine Handhabe, ihn zum Aussteigen zu zwingen.«
    »Haben Sie ihn denn gesehen?«
    »Nicht deutlich. Zwischen Chauffeurin und Passagier war eine getönte Trennscheibe. Aber der Mann kam mir irgendwie arabisch vor.«
    Buchanans Stimme war die Frustration deutlich anzumerken. Es ärgerte ihn sichtlich, dass er gegen jemanden mit einem Diplomatenpass nicht vorgehen durfte.
    »Haben Sie eben Chauffeurin gesagt?«, fragte Tweed.
    »Ja. Der Wagen wurde von einer Frau gesteuert. Von einer ziemlich gut aussehenden übrigens, soweit ich das beurteilen konnte. Viel habe ich allerdings von ihr nicht gesehen. Sie trug eine dunkle Brille und hatte tief schwarzes Haar.«
    »Sind Sie sich wirklich sicher, dass es eine Frau war?«, hakte
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