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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut
Autoren: Colin Forbes
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erkundigt, was sonst? Sie werden es nicht glauben, aber der Wagen gehört der Botschaft eines arabischen Golfstaats, der unserem Land alles andere als freundlich gesinnt ist. Erst vor einem halben Jahr wurden dort riesige Ölvorkommen im Wert von vielen Milliarden Dollar entdeckt.«
    »Haben Sie eigentlich die Frau am Steuer des Wagens gefragt, weshalb sie mitten in der Nacht durch Appledore kutschiert?«
    »Ja. Und sie hat mir wie aus der Pistole geschossen geantwortet, dass ihr Fahrgast hier im Westen nach einem großen Landhaus sucht, das zum Verkauf steht.«
    »Und Sie haben ihr das abgenommen?«
    »Nein. Aber würden Sie mir jetzt freundlicherweise sagen, was hier vorgeht?«
    »Dazu ist es noch zu früh. Aber es könnte etwas Unheimliches und sehr Gefährliches sein, das möglicherweise zu einer Katastrophe allergrößten Ausmaßes führt.«

1
    Auf der Rückfahrt von Appledore saß Newman am Steuer seines Mercedes SL, während Tweed auf dem Beifahrersitz und Paula auf der Rückbank Platz genommen hatten. Tweed sagte nichts, aber gerade als Paula zu dem Schluss kam, dass er tief in Gedanken versunken sei, gab er Newman einen Befehl.
    »Fahren Sie langsam, und blenden Sie die Scheinwerfer auf!«
    »Wird gemacht. Aber sagen Sie mir auch, weshalb?«
    »Damit ich die Straßenoberfläche besser sehen kann. Als Buchanan vorhin den Jaguar angehalten hat, habe ich hinterher einen kleinen dunklen Fleck auf dem Pflaster der Promenade entdeckt. Der Wagen scheint Öl zu verlieren.«
    »Jetzt wissen wir genau, was Sie vorhaben«, sagte Paula mit einem ironischen Unterton in der Stimme.
    Tweed ging nicht darauf ein. Er beugte sich in seinem Sicherheitsgurt nach vorn und spähte durch die Windschutzscheibe. Bald hatten sie Appledore hinter sich gelassen und fuhren auf einer von Hecken gesäumten Landstraße. Tweed saß still wie eine Statue neben Newman und starrte weiter auf die Straße.
    »Anhalten!«, rief er plötzlich.
    Newman warf einen Blick in den Rückspiegel und lenkte den Wagen auf den Grünstreifen, wo er die Warnblinkanlage einschaltete. Tweed stieg sofort aus und ging ein paar Schritte die Straße entlang. Dann bückte er sich und untersuchte im Licht der Scheinwerfer den Asphalt.
    »Was ist da?«, fragte Paula, die ihm gefolgt war.
    »Ein weiterer Ölfleck. Der Jaguar muss hier eine kurze Zeit gestanden haben.
    »Und weshalb?«
    »Um eine Lieferung entgegenzunehmen.«
    »Was für eine Lieferung denn?«
    »Wie viel Zeit ist Ihrer Meinung nach seit unserer ersten Begegnung mit Sam Sneed an der Strandpromenade und unserem Besuch in seinem Haus verstrichen?«
    »Mindestens eine Stunde, würde ich sagen, vielleicht auch mehr. Ich habe zufällig auf die Uhr gesehen, als Sneed die Treppe vom Strand heraufkam. Da war es halb elf, und jetzt ist es halb eins.«
    »Das könnte hinkommen.«
    »Was könnte hinkommen? Ich mag es überhaupt nicht, wenn Sie in Rätseln sprechen«, sagte Paula mit einem Anflug von Verzweiflung.
    »Sneed hatte genügend Zeit, um zurück zu seinem Haus zu laufen, eine oder mehrere Kopien von seinem Video zu machen und das Original dem mysteriösen Passagier in dem Jaguar zu bringen. Er ist mit seinem Motorrad hierher gefahren, hat das Band abgegeben und war noch vor unserer Ankunft zurück in seinem Haus. Vergessen Sie nicht, dass seiner Schwester Agnes etwas über die Kopie eines Videos herausgerutscht ist.«
    »Was wird hier gespielt?«, sagte Paula, als Tweed und sie zurück zum Mercedes gingen.
    »Wir waren Zeugen einer kleinen Demonstration. Ich weiß – zu meinem Leidwesen übrigens –, was für ein brillanter Stratege Dr. Goslar ist«, antwortete Tweed, während er wieder in den Wagen stieg. »Fahren Sie zurück ins Hotel«, sagte er zu Newman. »Sie können jetzt so schnell fahren, wie Sie wollen. Ich hoffe mal, dass wir dort noch einen Drink bekommen. Selbst zu dieser vorgerückten Stunde.«
    In Chagford, einer alten Ortschaft mit grauen Steinhäusern, wie sie typisch für Dartmoor sind, bog Newman auf eine kerzengerade, schmale Straße ab, die zum Gidleigh Park Hotel führte. Das lang gestreckte, alte Gebäude war hell erleuchtet. Newman stellte den Wagen in der Nähe des Eingangs ab. Als sie die luxuriös eingerichtete Empfangshalle betraten, kam ein Kellner auf sie zu.
    »Meinen Sie, wir könnten noch einen kleinen Drink bekommen?«, fragte Tweed. »Ich weiß, dass es spät ist – oder sollte ich besser sagen, früh?«
    »Selbstverständlich, Sir«, antwortete der Kellner mit einem
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