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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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den Knochen löste, so daß nur mehr Skelette zurückblieben.
    »Damit kannst du töten, aber nichts hervorholen!« Ich provozierte ihn bewußt.
    »Ein Irrtum, John Sinclair. Du kennst die Kraft des Würfels nicht genau. Er wird diesen Friedhof bald beherrschen. Noch einmal gebe ich dir die Chance, ihn zu verlassen.«
    »Ich bleibe!«
    Ob der Spuk nickte, konnte ich nicht genau sagen. Jedenfalls kam es mir so vor.
    Der Worte waren genug gewechselt. Taten mußten folgen. Nicht nur beim Spuk, auch bei mir.
    Ich streifte die Kette mit dem Kreuz über den Kopf. Sollte der Todesnebel über die Gräber wabern, war ich durch das Kreuz geschützt, denn es widerstand ihm.
    Auf meiner Handfläche liegend, leuchtete es auf. Die Strahlen huschten über die silbernen Balken und brannten sich in den dort eingravierten Insignien der Erzengel fest.
    Drei Kräfte standen gegeneinander.
    Die der Hölle, die des Spuks und die Kraft meines Kreuzes! Welche war am stärksten? Wie würden sie zusammenfinden?
    Ich hatte den Gedanken noch nicht beendet, als ich das Zittern in meinen Füßen spürte.
    Nein, nicht ich zitterte. Es war der Boden, der sich plötzlich bewegte, als wollte er mich verschlingen, und der Würfel glühte dabei auf wie ein tödliches, viereckiges Auge…
    ***
    Vivian Golombek hatte überhaupt nichts mehr gewußt. Auch wenn sie es versuchte, sie schaffte es einfach nicht, nachzudenken. Überhaupt konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Immer wieder dachte sie an den hinter ihr liegenden Schrecken. Sie sah ihren Vater auf dem Grab liegen, sah noch einmal ihre Flucht, und auch der entsetzliche Schrei wiederholte sich in ihrer Erinnerung.
    Es war grauenvoll…
    Dann waren die drei Männer gekommen und hatten sie abgefangen. Auch sie kamen ihr vor, als wären sie gar nicht vorhanden, nur Traumgestalten, die sie sich eingebildet hatte.
    Wie ein Gespenst stand sie im kalten Nebel. Ihre Wangen waren feucht. Das Blut an der Wange zeigte schon eine leichte Eiskruste. Vivian fror erbärmlich. Sie wäre am liebsten weggelaufen, einfach verschwunden. Untertauchen wollte sie in die Wärme, doch solange sie nicht wußte, was mit ihrem Vater passiert war, wollte sie bleiben.
    Vom Friedhof her hörte sie Stimmen, oft schreiend. Immer wieder war sie versucht, dort hinzulaufen. Ihr fehlte das Vertrauen, die Furcht war stärker — noch.
    Dann hörte sie die dumpfen, klopfenden Geräusche, die der Nebel seltsam verzerrte.
    Da sie die Stimmen jetzt deutlicher wahrnahm, ging sie davon aus, daß es Schrittgeräusche waren, die sie aufgeschreckt hatten. Also kamen sie zurück.
    Vivian überlegte, wie sie sich verhalten sollte. Weglaufen? Nein, dann hätte sie über das Schicksal ihres Vaters nichts erfahren. Es war schon besser, wenn sie blieb.
    Zitternd vor Kälte, aber auch vor innerlicher Angst, wartete sie alles weitere ab.
    Sie kamen näher. Ihre Gestalten zeichneten sich schwach und gespenstisch in der grauen Nebelsuppe ab. Wenn sie gingen, schienen sie auch die dicken, trägen Wolken voranzuschieben, denn sie begleiteten die Grufties, die Vivian einmal so nahegestanden hatten. Wie ein Heinz, dieser Mörder! Ja, für sie war er ein Mörder. Es hätte ihm nichts ausgemacht, sie zu töten. So etwas konnte sie einfach nicht vergessen.
    Vivian hörte ihre ehemaligen Freunde sprechen. Auch wenn sie lauter redeten, viel war nicht zu verstehen. Vereinzelte Wortfetzen schnappte sie auf.
    Sie hörte etwas von Rache, auch, daß sich der Teufel nicht ins Handwerk pfuschen läßt.
    Also mußte dort auf dem Totenacker etwas geschehen sein. Vivian dachte wieder an den schlimmen Schrei. Hatte ihr Vater auch dem Teufel ins Handwerk pfuschen wollen?
    Durch ihre Adern jagte ein Adrenalinstoß. Trotz der Kälte wurde ihr warm. Als sie die ersten Gestalten besser sah, hielt sie nichts mehr. Sie rannte hin und erschien ebenfalls wie ein Gespenst vor ihnen. Zufällig bekam sie ein Mädchen zu packen. Es war die blonde Vanessa, die sich erschreckte, leise aufschrie und spüren mußte, wie Vivian ihre Kleidung dicht unter dem Kinn zusammendrehte.
    »Laß mich los…!«
    »Was ist mit meinem Vater? Was habt ihr mit ihm gemacht. Rede, Vanessa, rede!«
    Die Blonde redete nicht, sie kreischte die Antwort in Vivians Ohr. »Tot, er ist tot! Hast du das gehört…?«
    Vivian ließ das andere Mädchen los. Nicht abrupt oder schnell. Ihre Hände sanken im Zeitlupentempo nach unten. Dabei stierte sie ins Leere und schüttelte den Kopf.
    »Wer hat ihn
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