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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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einer Handschelle an sich gefesselt hatte.
    Berger gab eine Erklärung ab, weil wir uns über das lethargische Verhalten des Jungen Mannes wunderten. »Sein Geist ist verwirrt«, sagte der Kommissar leise. »Wir können ihn nicht einmal vor Gericht stellen und müssen ihn in eine Anstalt abliefern. Es war zuviel für ihn. Der Geist des Teufels hat ihn besessen gemacht, furchtbar, aber eine Tatsache.«
    Als hätte Gruftie-Heino gehört, daß wir von ihm sprachen, so hob er den Kopf und fing an zu kichern, wobei in seinen Augen ein ungewöhnlicher Glanz lag.
    Ich schielte auf das Mädchen.
    Vivian schüttelte den Kopf. »Ich will ihn nicht mehr sehen.« Sie fing an zu weinen.
    »Okay, Vivian, komm.« Ich ging mit ihr zum Wagen, tröstend die Hand über ihre Schulter gelegt.
    »Wo bringen Sie mich hin?«
    »Zu einem Arzt. Er soll sich deine Wunde ansehen.«
    »Ja, ja, und was mache ich dann?«
    »Ich weiß es nicht, Vivian. Wo soll ich dich denn absetzen? Bei dir zu Hause?«
    »Nein, das habe ich nicht mehr.«
    Die Antwort ging mir durch und durch. Im Wagen blieb sie sitzen und weinte. Dann sprach sie von ihrer Mutter, die im Krankenhaus lag und die sie nicht einmal besucht hatte.
    »Das solltest du machen.«
    »Später, alles später.«
    Wir fuhren einfach los. Suko und der Kommissar würden schon allein zurechtkommen. Ich fühlte mich einfach verpflichtet, mich um das Mädchen zu kümmern.
    Mit tonloser Stimme erklärte sie mir den Weg zu den Städtischen Krankenanstalten. Sie sagte mir, daß ihre Mutter hier eingeliefert worden war. Nach langem Suchen fand ich einen Arzt, der in seiner Bude hockte, Kaffee trank und einen übermüdeten Eindruck machte. Zunächst wollte er nicht mit der Sprache herausrücken. Schließlich konnte ich ihn doch überzeugen, und er sprach davon, daß das Leben der Frau auf der Kippe gestanden hatte.
    »Hatte?« fragte ich nach.
    »Ja, Herr Sinclair, hatte. Die Dame befindet sich auf dem Weg der Besserung.«
    Ich lächelte ihn an. »Danke, ich danke Ihnen.«
    »Moment noch!« rief er mir nach, als ich schon auf dem breiten Gang stand. »Wenn ich Sie mir betrachte, kommt mir der Verdacht, daß auch Sie mal einige Tage hierbleiben sollten.«
    »Ich?« Mein Lachen war leise. »Sorry, Doktor, aber ich bin so etwas gewohnt. Eigentlich sehe ich nach einem verdammten Fall immer so aus. Und manchmal noch ein wenig schlimmer. Gute Nacht.«
    »Verrückt, die Engländer«, hörte ich ihn noch sagen. »Die sind alle verrückt.«
    Das war mir egal. Sollte er doch denken, was er wollte. Ich jedenfalls freute mich darüber, daß ich mit einer guten Nachricht zu Vivian Golombek zurückkehren konnte.
    Ich fand sie mit einem dicken Verband im Gesicht. »Sie sind noch da?« wunderte sie sich.
    »Ja, Vivian. Ich habe mich nach deiner Mutter erkundigt.«
    »Und?«
    Als ich lachte, sprang sie hoch und warf sich in meine Arme. Wenigstens hatte ich so etwas wie ein Happy-End erreichen können. Man wird ja im Laufe der Zeit bescheidener…
    Und noch etwas. Von Oschinski fand man nichts mehr. Ihn hatte, von uns unbemerkt, der Teufel geholt.
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 075 »Verliebt, verlobt und eingesargt«
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