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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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Noch hatte ich Zeit, drehte mich um, sah die weiteren Seelen des Spuks über den Totenacker huschen, bekam mit, wie noch mehr Grabsteine kippten und eine dünne Platte sogar mit knackenden Geräuschen zersprang wie Glas.
    Golombek war der einzige Zombie. Alle anderen Toten bestanden nur mehr aus bleichem Gerippe oder Knochenmehl, das sich mit der Erde vermischt hatte.
    Hinter mir hörte ich den harten Fall. Der Zombie war über den Zaun geklettert, hatte sich nicht mehr halten können und lag wie ein Fisenklotz am Boden.
    Da wollte er nicht bleiben und versuchte, sich aufzurichten. Er kniete und hatte sich dabei vorgebeugt. Mit den gespreizten Händen wühlte er über und in den weichen Boden hinein, drückte sich mit den Ballen ab und kam hoch.
    Ich sah jetzt die Wunde in seiner Brust. Sie stammte von einem Messer. Die Klinge mußte genau das Herz des Mannes getroffen haben. Wie oft schon hatte ich gegen lebende Leichen gekämpft. Sie waren im Prinzip kein Problem und ließen sich auch mit einer geweihten Silberkugel aus der Beretta vernichten.
    Aber dieser lebende Tote wurde zu einem Problem. Es lag nicht an den aufwühlenden Kräften, sondern an einer Person, mit deren Erscheinen ich nicht im Traum gerechnet hatte.
    Die Tochter des Untoten!
    Sie war plötzlich da. Eigentlich glich es einem Zufall, daß ich sie überhaupt gesehen hatte, denn sie erschien schräg hinter der lebenden Leiche.
    Und sie hatte ihren Vater gesehen.
    Laut rief sie seinen Namen. Dann rannte sie vorbei an den sich bewegenden Gräbern und fallenden Grabsteinen auf ihren Vater zu…
    ***
    »Bleib stehen, Mädchen, bleib stehen!« Ich schrie ihr den Befehl entgegen, sie aber hörte nicht. Sie wußte ja nichts von Zombies, daß diese Gestalten einfach keine Rücksicht nahmen und töteten, was ihnen in die Klauen geriet.
    Vivian rannte weiter. Sie nahm keine Rücksicht auf irgendwelche Gräber, hatte den kürzesten Weg eingeschlagen und lief über die viereckigen Flächen hinweg, wobei sie in manchen von ihnen bis über die Knöchel einsackte.
    Ich hatte mittlerweile die Beretta gezogen, was auch Vivian mitbekommen hatte.
    »Nicht schießen! Mein Gott, schießen Sie nicht!« Mit beiden Armen wedelte sie. »Das ist mein Vater. Er ist nicht tot! Ich… ich bin angelogen worden!«
    »Doch, er ist…«
    »Neiiiinnn!«
    Ihr war nicht zu helfen. Sie hatte bereits einen Großteil der Strecke hinter sich gelassen. Wenn sie die Richtung beibehielt, würde sie dem Zombie in die Arme laufen, der sich leicht drehte und nun beide Menschen als Opfer ansah.
    Ich startete. Mit langen Schritten lief ich dem Mädchen entgegen. Als ich vor ihm auftauchte, wollte es ausweichen, aber ich bekam sie am linken Handgelenk zu fassen.
    Vivian fuhr herum und wollte mir die Augen auskratzen. Ich wich ihr aus und kam mir vor, als hätte ich eine kreischende tobende Hexe umklammert.
    Die Furcht hatte ihr gewaltige Kräfte verliehen. Sie schaffte es tatsächlich, sich loszureißen und rannte wieder ihrem untoten Vater entgegen.
    Ich sprang ihr nach.
    Das heißt, ich hechtete flach über den Boden und bekam sie gerade noch an den Beinen zu fassen.
    Als meine Hand sich zwischen ihre Waden schob, geriet sie ins Stolpern. Einen Moment später fiel sie lang aufs Gesicht, wollte wieder hoch, da war ich bei ihr.
    »Laß mich, Bulle! Ich will zu meinem Vater!«
    »Er ist tot!« brüllte ich zurück, auf ihr hockend und sie mit meinem Gewicht am Boden haltend.
    »Neiiin! Er lebt. Ich habe ihn gesehen. Ich sehe ihn doch vor mir. Er ist nicht tot!«
    »Er ist ein Zombie, ein Untoter, eine lebende Leiche. Das hat die Kraft des Teufels aus ihm gemacht!«
    »Ich glaube es nicht!«
    Verdammt, ich mußte es ihr beweisen und tat es auf die rauhe Tour, Schocktherapie.
    An den Haaren riß ich ihren Kopf so weit hoch, daß sie nach vorn schauen konnte. »Da, sieh ihn dir an! Schau auf seine Gestalt, das war einmal dein Vater, das ist er nicht mehr. Es ist nur noch eine Hülle, die sich bewegt!«
    Und die Hülle stampfte näher. Der Zombie bewegte sich ungelenk. Er erinnerte an die alten Frankenstein-Filme, wo das Monster ähnlich durch die Gegend gestampft war.
    Aus der Froschperspektive mußte er Vivian unheimlich groß vorkommen. Ich hörte sie scharf atmen und wimmern. Hatte sie endlich eingesehen, daß es mit ihrem Vater nicht mehr so sein würde wie früher?
    Sie rief seinen Namen!
    Er aber ging weiter, ohne eine Reaktion gezeigt zu haben. Sein Gesicht war furchtbar, eine schmutzige Fratze,
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