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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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Ruhe lässt - irgendwo bin ich dankbar für die Ablenkung von dem, was mir bevorsteht.
    Denn damit muss ich noch ein paar Minuten lang nicht an den langen Weg durch die Kirche denken. Nicht an das Leben, das vor mir liegt, und auch nicht an das Leben, das ich hinter mir lasse. Muss nicht an den Mann denken, der am Altar auf mich wartet, und mich nicht fragen, warum ich nicht vor Freude im Sechseck springe, weil ich so einen Traumtypen heirate.
    Und vor allem muss ich damit nicht an den Mann denken, den ich vor sechs Wochen geküsst habe.

Ein Jahr zuvor

Erstes Kapitel
    Das Herz ist ein einsamer Jäger
    Exakt ein Jahr vor jenem 26. Juni, meinem Hochzeitstag, lag ich zusammengerollt auf meiner Couch, mit einer großen Salamipizza, einer halbleeren Schachtel Marlboro Lights, der kuscheligsten Decke der Welt und der neuesten Staffel von »24«, meiner Lieblingsagentenserie, die der digitale Videorecorder brav für mich aufgenommen hatte.
    Unter normalen Umständen wäre das eine höchst erfreuliche Konstellation gewesen - und an einem anderen Abend hätte ich gesagt, mein Päckchen Zigaretten wäre halbvoll. Doch in dem Moment vermochte mich nichts sonderlich zu trösten, nicht einmal die Aussicht, Kiefer Sutherland sechs Stunden am Stück bei seinen Aktionen zur Rettung der Welt zuzusehen.
    Erstens saß mir noch die scheußliche Trennung von meinem verhinderten Rockstarfreund James in den Knochen. (Um alle Karten auf den Tisch zu legen: Es war die finale von insgesamt vier Trennungen, eine jede offenkundig notwendiger als die vorige.) Das machte mir ziemlich zu schaffen.
    Aber was mich echt schaffte, war die Hiobsbotschaft aus dem Verlag. Just an jenem Nachmittag hatte ich die niederschmetternde Neuigkeit erfahren, dass Jackson Mayville,
mein geliebter Chef und Mentor bei Peters and Pomfret (dem renommiertesten New Yorker Buchverlag überhaupt), der mich seit meinem Collegeabschluss vor fünf Jahren unter seine Fittiche genommen hatte, noch in diesem Sommer seinen Job an den Nagel hängen würde. Er und seine Frau wollten nach Virginia ziehen, um näher bei ihren Enkelkindern zu sein.
    Ich hätte es mir wohl denken können, aber in so was war ich noch nie besonders gut. Weshalb ich, als Jackson mir davon erzählte, unverzüglich feuchte Augen bekam - peinlich, aber ich konnte nicht anders.
    »Aber, aber. Nicht doch. Wir bleiben ja weiter in Verbindung, Liebes«, hatte Jackson mich sanft getröstet, mir liebevoll den Kopf getätschelt und sein Taschentuch hingehalten. Dann nahm er mich unbeholfen in den Arm, mit väterlichen Sorgenfalten auf der Stirn.
    Was natürlich insgesamt nicht dazu beitrug, meine Tränen zu trocknen. Ich bemühte mich zu lächeln und einigermaßen professionell aufzutreten, aber ohne viel Erfolg. Ich war am Boden zerstört. Jackson war für mich nicht nur ein guter Chef, sondern seit Dads Tod vor fünf Jahren auch so etwas wie eine Vaterfigur - strahlte er doch dieselbe Liebenswürdigkeit und Intelligenz aus, war wie er groß, schlaksig, eine flotte Erscheinung (wenn auch nicht direkt gutaussehend) mit dichtem silberweißem Haar und der Neigung, nichts als gegeben hinzunehmen. Beide widmeten sich mit unerschütterlicher Hingabe ihren jeweiligen Aufgaben. Beide waren sie großzügig, gefühlvoll und aufrichtig. Beide liebten ihre Frauen über alles.
    Und beide gaben sie mir das Gefühl... ja, geliebt zu werden. An wie vielen Freitagabenden hatte Jackson mich nicht
noch spät bei der Arbeit angetroffen und zum Abendessen mit nach Hause genommen, mit zu Carie, seiner Frau, und ihren halbwüchsigen Söhnen Michael und Edward, den jüngsten von insgesamt fünf Kindern. Mit ihnen in der Küche um den Tisch zu sitzen, wohlig gewärmt vom Ofen, in dem Clarie ein ums andre Mal den Braten oder die Lasagne hatte anbrennen lassen, gab mir das Gefühl, in New York ein echtes Zuhause gefunden zu haben.
    »Ich werd schon zurechtkommen«, murmelte ich halb erstickt in Jacksons Tweedblazer hinein.
    Kennengelernt hatten wir uns am Ende meines letzten Collegejahrs. Einen druckfrischen Lebenslauf in der Hand, war ich nervös in sein Büro getreten und hatte auf derselben abgewetzten Ledercouch Platz genommen, auf der ich an dem besagten Nachmittag, fünf Jahre später, in Tränen aufgelöst saß. Bis zum Abschluss am College blieben mir nur noch wenige Wochen. Diverse Male war ich mit Beas ramponiertem Kombi nach New York gefahren und hatte schließlich auch ein Jobangebot eines großen Verlags an der Angel. Doch
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