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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs
Autoren: Jason Dark
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spitze Messer. Tödliche Klingen, die hell blinkten und mich an verschiedenen Stellen des Körpers durchbohrt hätten.
    Aber ich hatte so viel Kraft hinter meinen Sprung gelegt, daß es mir gelang, über die Messer hinwegzukommen. Und es war ein wahrer Panthersatz geworden. Die Arme vorgestreckt, so wie ich es trainiert hatte, jagte ich dem Boden entgegen, bekam kurz vor dem Aufprall Furcht, denn die Gewalt des Stoßes hätte mir zahlreiche Knochen brechen können.
    Ich rollte ab. Trotzdem durchzuckte mich der Schmerz. Es war ein harter Treffer, ich wurde um die eigene Achse gewirbelt, überschlug mich immer wieder und hatte das Gefühl, überhaupt nicht mehr zur Ruhe zu kommen.
    Irgend etwas stoppte mich. Ein harter Gegenstand, vielleicht ein Schrank oder ein Tisch, jedenfalls lag ich auf dem Bauch, holte schwer und tief Luft, bevor ich den Kopf zur Seite drehte und den Weg zurückschaute, den ich gefallen war.
    Blinkend schauten die langen Klingen aus den Stufen. Sie schienen mir höhnisch zuzuwinken und sahen aus wie ein intervallweise wachsender Wald aus Metall. Mein Herzschlag hatte sich verdoppelt. Angst drückte gegen meinen Magen.
    Ich fühlte mich elend, aber ich konnte mich nicht ausruhen und mußte weitermachen.
    Die Messer blieben. Das Licht fiel auf die Breitseiten der Klingen und gab ihnen einen feurig-roten Schein. Ich drehte den Kopf in die andere Richtung.
    Dort, wo die Tür liegen mußte, ballte sich die Schwärze. Das Licht an der Decke war erloschen. Die durch die Fenster fallende graue Winterhelligkeit versickerte im Raum und berührte mich kaum noch. Schuld an diesen Vorfällen trug allein die Todesgöttin Kali. Wo aber steckte sie?
    Sie war wiedergeboren in Sari, die durch ihre rein geistige Kraft es verstanden hatte, dieses Haus zu beeinflussen. Als ich auf den Füßen stand, zitterten die Knie.
    Mein Blick glitt in die Runde.
    Ich tastete die Wände ab. Die dort hängenden Gegenstände kamen mir vor wie Wesen, die allmählich durch einen finsteren Zauber zu einem unheilvollen Leben erwacht waren.
    Jede Maske schien dort zu leben und mir höhnisch zuzulächeln. Auch das Abbild des mächtigen Adlers Garuda sah ich. Der Vogel schien mich direkt und von der Seite her anzuschauen und mir dabei zuzublinken. Ich ging die ersten Schritte. Es war nur mehr ein Katzensprung bis zum Eingang, aber würde ich ihn schaffen? Was erwartete mich dort, wo die Dunkelheit lauerte?
    Ich schob mich vor. Schon nach dem ersten Schritt stoppte ich wieder, denn Kalis Stimme drang aus dem Nichts an meine Ohren. »Nein, Geisterjäger, nicht lebend. Nein, du kommst nicht lebend aus diesem Haus, das habe ich versprochen.«
    »Wo bist du?« fragte ich. »Zeig dich!«
    »Ich komme…« Es klang wie ein fernes Rufen. Und es war aus der Finsternis am Ausgang hervorgedrungen. Dort mußte sie sein, und dort war sie auch.
    Plötzlich teilte sich die Finsternis. Es sah so aus wie ein Scherenschnitt, den jemand haargenau hervorgezirkelt hatte. Fast unschuldig wirkte sie, als könnte sie keiner Fliege etwas zuleide tun, aber ich durfte mich nicht von ihr täuschen lassen.
    Hätte ich meinen Bumerang besessen, bei Gott, ich hätte ihn auf die Gestalt geschleudert. So aber mußte ich mich auf das Kreuz und die Beretta verlassen.
    Wieder einmal.
    Konnte ich die Silbe aussprechen? Tat ich es zum falschen Zeitpunkt, brachte ich mich selbst in höchste Lebensgefahr, da ich nach der indischen Mythologie ein Unreiner war.
    Sie sah das Kreuz. Und sie sah auch, daß eine bestimmte Stelle daran grünlich aufleuchtete.
    Die heilige Silbe.
    AUM!
    »Nein!« flüsterte sie, »damit kannst du mich nicht schrecken. Nein, auf keinen Fall. Ich weiß, was du denkst, aber glaube nur nicht, daß es dir etwas nützt. Die Silbe wird sich gegen dich stellen. Sie wird dich töten, vernichten…«
    »Vielleicht schieße ich auch!«
    Sehr hell stand sie innerhalb der Schattenwand an der Tür. Ich sah jede Bewegung in ihrem Gesicht und auch, wie sie die Augen senkte, um auf die Beretta zu schauen.
    »Eine Kugel gegen Kali?«
    Es war eine fast lächerliche Frage, aber sie hatte ihre Berechtigung. Ja, eine Kugel gegen Kali. Damit konnte ich nichts ausrichten. Sie würde sie schlucken und weiterleben.
    »Versuche es!«
    Ich schoß.
    Verflixt, ich mußte es tun. Ich wollte einfach Gewißheit haben und hatte auf ihr Bein gezielt.
    Die Kugel jagte in den rechten Oberschenkel. Sari zuckte zusammen, sie kippte zur Seite. Ich hatte Gefühl, als würde sie fallen, doch
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