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Terror der Tongs

Terror der Tongs

Titel: Terror der Tongs
Autoren: Jason Dark
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nach unten und hämmerte in den Boden hinein.
    Meine Gesichtsfarbe wurde grau, denn aus der Höhe war ein gefährliches Fallbeil gefallen. Es hätte mir fast den Kopf abgetrennt. Von irgendwoher vernahm ich ein Lachen. Dann klappte das Fenster wieder zu.
    Es wurde still.
    Ich atmete tief durch und drehte mich wieder um. Da ich davon ausging, daß in den anderen Räumen ebenfalls tödliche Überraschungen auf mich warteten, entschloß ich mich, das Haus auf dem normalen Weg zu verlassen. Der führte nun mal über die Treppe.
    Sehr langsam schritt ich durch den Gang. Die Atmosphäre hatte sich verändert. Es lag an der Luft, die mit einem Hauch von Moder geschwängert worden war.
    Die Wände zu beiden Seiten blieben starr. Trotzdem kamen sie mir vor, als würden sie sich bewegen. Vielleicht lag es auch an Schriftrollen, die zwischen den einzelnen Zimmertüren befestigt waren. Kali wartete auf mich. Den vollen Sieg hatte sie nicht erringen können, jetzt wollte sie sich an mir schadlos halten, und die Voraussetzungen dafür waren günstig.
    Noch tat man mir nichts.
    Aber das Gefühl, von geheimnisvollen Augen beobachtet zu werden, blieb. Ich schielte bei meinem Gang zur Treppe gegen die Decke. Dort brannten die runden Lampen. In jedem erleuchteten Glas sah ich das Auge der Kali, wie sie mich unter Kontrolle hielt und jeden meiner Schritte genau registrierte.
    Noch hatte sie mich nicht.
    Ich erreichte die Treppe.
    An der obersten Stufe blieb ich stehen und schaute hinunter. Die Stufen verschwammen vor meinen Augen in der Dunkelheit, und doch sah ich an ihrem Ende die kleine, unscheinbar wirkende Gestalt der Inderin Sari stehen. Auch sie hatte mich erkannt, legte den Kopf ein wenig zurück und schaute zu mir hoch. Sie öffnete den Mund.
    Ich hörte ihr leises Lachen und ihre jetzt wieder normal klingende Stimme. »Willst du nicht zu mir kommen?«
    »Nein, danke.«
    »Aber wir müssen das Haus verlassen. Wir sind zusammen gekommen und werden auch zusammen gehen.«
    »Du kannst ja schon vorgehen!«
    »Ohne dich?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich werde nicht ohne dich gehen. Tut mir leid.«
    »Und ich komme nicht zu dir.«
    »Das ist schade«, erwiderte sie. »Denn du könntest einem anderen das Leben retten.«
    »Ach. Und wem?«
    »Dem Mahdi.«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Erliegt auf dem Totenlager im fernen Indien. Leider hat er nicht mehr lange zu leben. Nur wenn Kali eine neue Kette aus den Köpfen ihrer Feinde bekommt, wird sie ihn schützen und sein Leben verlängern. Die Kette bekommt sie nicht mehr, doch sie wird sich auch mit einem Schädel zufrieden geben. Mit deinem!«
    »Ich brauche ihn noch.«
    »Du gibst ihn nicht freiwillig?«
    »Wie käme ich dazu?«
    »Dann werde ich ihn mir holen!« Diese Worte sprach Sari dumpf und drohend aus. Sie redete wieder mit der Stimme einer anderen, dem grollenden Organ der Todesgöttin.
    Nach ihren Worten zog sie sich zurück. Ich sah kaum, daß sie den Boden berührte. Sie wirkte jetzt schon wie ein Geist, der davonschwebte. Allmählich wollte ich diesem Spuk ein Ende bereiten. Bisher hatte ich Glück gehabt. Ob es sich auch weiterhin fortsetzte, war die Frage. Wenn ich etwas erreichen wollte, mußte es mir gelingen, Sari aus dem Verkehr zu ziehen.
    Bei dem Gedanken war mir nicht wohl. Okay, in ihr steckte der Geist der Todesgöttin Kali, aber dem Aussehen nach war Sari noch immer ein Mensch. Ich kannte mich so gut, um zu wissen, daß ich es kaum fertigbringen würde, sie zu erschießen.
    Erst mußte ich nach unten.
    In diesem Haus war nichts harmlos. Auch die Treppe nicht. Wieder nahm ich einen Gegenstand aus dem Gang, es war ein an der Wand stehendes Gefäß, und schleuderte es die Stufen hinab. Es tickte nur einmal auf, dann zerbrach es. Getan hatte sich nichts. Nach wie vor sahen die Stufen völlig harmlos aus, so daß ich es riskieren konnte, sie hinabzulaufen.
    Zwar blieb die Unruhe in meinem Innern, sie schwand jedoch ein wenig, als ich bereits auf der zweiten Stufe stand und sich noch immer nichts getan hatte.
    So ging ich weiter.
    Die dritte Stufe, auch die vierte.
    Ich wollte meinen Fuß schon auf die fünfte Stufe setzen, da hörte ich das leise Lachen.
    Für mich eine Warnung!
    Plötzlich lag ich in der Luft. Ich hatte mich kraftvoll abgestoßen und flog im hohen Bogen über die Stufen hinweg.
    Zum Glück, denn unter mir brach die Treppe im wahrsten Sinne des Wortes auf.
    Das Grauen kam aus den Stufen.
    Etwas schoß hervor. Lang und blitzend. Scharfe, sehr
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