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Terror auf dem Planet der Affen

Terror auf dem Planet der Affen

Titel: Terror auf dem Planet der Affen
Autoren: George Alec Effinger
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Bahre aufzuheben.
    Die Baracke enthielt einen kleinen Raum, der als Eingangshalle und Empfangsstation diente, eine Küche mit Speiseraum, verschiedene Räumlichkeiten für das Personal und schließlich den Krankensaal, wo die Patienten in dichten Reihen auf Strohsäcken lagen. Die meisten Türen standen offen, und Burke sah mehrere Menschen, die zum Pflege- und Küchenpersonal gehörten. Ein scheues, in sich gekehrtes Mädchen von vielleicht achtzehn Jahren hielt in der Arbeit inne, als Travin und Burke die Bahre mit Virdon in den Krankensaal trugen. Sie setzten die Bahre ab und hoben den Verletzten behutsam auf einen Strohsack; dann wandte sich Travin zum Gehen. Burke hielt ihn zurück. »Nicht hier«, sagte er. »Er braucht ein eigenes Zimmer.«
    Travin starrte ihn verblüfft an. »Was fällt dir ein?« sagte er. »Ich habe ein eigenes Zimmer. Alle Kranken liegen hier.«
    Burke nagte ratlos auf der Unterlippe. Virdon hatte oft argumentiert, daß ihr gemeinsamer Feind nicht die Gesellschaft der Affen sei, sondern die Macht und jene Individuen, die sie mißbrauchten. Hier war ein Beispiel, das seine Theorie zu bestätigen schien.
    »Er ist schwer verwundet«, sagte er in beschwörendem Ton. »Er braucht besondere Pflege.«
    Travin schnaufte geringschätzig. »Hier gibt es keine besondere Pflege und andere Extrawürste für kranke Menschen«, sagte er. Er sprach das Wort »Menschen« so aus, als bezeichne es eine Art von Lebewesen, die ihm selbst niemals unter die Augen gekommen wäre. »Wenn ein Mensch krank wird, bekommt er hier ein Lager und die gleiche Pflege wie alle anderen. Wird er wieder gesund, kehrt er an die Arbeit zurück.«
    Burke bemerkte, daß er die Fäuste geballt hatte, und zwang sich zu Entspannung und ruhiger Überlegung. Der kleinste Fehler konnte Virdon und ihn selbst und auch Galen in die Hände der Polizeigorillas bringen. Und das wäre das Ende. »Das ist ein sehr fortschrittliches System, was ihr da habt«, sagte er zu Travin, »aber es gilt nicht für uns.«
    »Es gilt für alle, die hierher kommen«, erwiderte Travin aufgebracht.
    Burke lachte in einer Schaustellung von Zuversicht, die er nicht verspürte. »Tut mir leid, Freund«, sagte er. »Du mußt wissen, wir arbeiten ausschließlich für Doktor Adrian. Und der ist ein guter Herr; er wird sehr ärgerlich, wenn seine Diener herumgestoßen werden. Wenn wir es nicht gleich tun, wird Doktor Adrian in einer halben Stunde dafür sorgen, daß mein Freund ein eigenes Zimmer bekommt. Verstehst du, ich will uns bloß die zusätzliche Arbeit ersparen.«
    Travin schaute finster drein; er war zornig, und Burkes selbstbewußtes Auftreten mißfiel ihm außerordentlich, aber die Anrufung der Autorität eines Schimpansenarztes hinderte ihn daran, dieses Großmaul auf seinen Platz zu verweisen. Widerwillig faßte er mit an, und sie hoben Virdon wieder auf die Bahre und trugen ihn aus dem Krankensaal.
    Später am Abend, nachdem sie Virdon in Travins eigener Kammer untergebracht hatten, saß Burke an einem der rohen Holztische im Gemeinschaftsraum des Personals, vor sich einen Teller mit undefinierbarem Essen, und würgte einen Bissen nach dem anderen hinunter. Ihm gegenüber saß Travin und verzehrte seine Mahlzeit in düsterem Schweigen. Weitere fünf oder sechs Männer saßen in der Nähe, aber niemand versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen. Nachdem er längere Zeit auf einem besonders zähen Stück Knorpel oder Sehne herumgekaut hatte, ohne es zerkleinern zu können, spuckte er den Bissen in den Löffel und legte ihn mit angeekelter Miene auf den Rand des Blechtellers zurück.
    »Ich war schon in allen Gegenden«, sagte er, »aber ihr könnt mir glauben, dies ist der lausigste Fraß, der mir jemals vorgesetzt wurde. Was für ein Zeug ist das, getrocknete Maultierhufe? Da ist man besser bedient, wenn man hinausgeht und ein Stück Baumrinde kaut.« Er blickte in die Runde, doch niemand reagierte. Die anderen sahen ihn nicht einmal an. Sie aßen weiter oder starrten einfach vor sich hin, ohne Burke oder seinen Worten die geringste Beachtung zu schenken.
    »Ihr habt hier nicht zufällig etwas Chilisoße, wie?« fragte er. »Oder vielleicht Paprika? Irgendwas, Hauptsache, es übertönt diesen Geschmack.«
    Ohne von seinem Teller aufzublicken, sagte Travin in einem ebenso ruhigen wie verächtlichen Ton: »Wir haben, was wir haben.«
    Burke begriff, daß seine Bemerkungen ihn beim Krankenhauspersonal nicht sehr beliebt machten. Er redete wie der
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