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Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 5: Die Methode Bronsky. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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intensiven Hustenanfall mit: »Parker will Sie in seinem Büro sehen, Boss.«
    Duane Parker, der aufgeblasene Leiter der TSA, der Transportation Security Administration auf dem Flughafen. Er und seine uniformierten Jungs unterstehen direkt dem Heimatschutzministerium und verfügen über jede Menge Sondervollmachten. Dementsprechend führen sie sich auch auf. Wir von der zivilen Sicherheit sind für die nur überflüssiger Ballast. Was sie uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit zeigen. Und so eine Gelegenheit hat sich vermutlich gerade für Duane Parker ergeben. Er ruft mich nur zu sich, wenn er auf mir herumtrampeln kann.
    »Hat er gesagt, was er will?«
    »Nur, dass Sie bloß nicht die Kamera von einem gewissen Mr Whitford vergessen sollen.«
    Duane Parker kommt mir heute im wahrsten Sinne des Wortes noch öliger als sonst vor. Es ist stickig in seinem Büro. Er hat die Krawatte gelockert, und unter seinen Achseln zeigen sich Schweißflecken von der Größe einer Familienpizza. Der Mann riecht penetrant.
    »Die beschissene Klimaanlage spielt verrückt!«, schleudert er mir entgegen, als trage ich die Schuld an dem technischen Defekt. Auf dem Schreibtisch liegt ein Stapel seiner bevorzugten Erdnuss-Karamell-Riegel der Marke Baby Ruth. Ich entdecke dort auch eine leere Donut-Schachtel aus Dave Austens ABC-Shop und Parkers Dienstwaffe. Durchaus möglich, dass er mich damit einschüchtern will. In seinem feisten Schädel kreisen bisweilen recht bizarre Gedanken. Er ist in meinen Augen für seinen Job so geeignet wie ein tollwütiger Hund.
    Parker fuchtelt mit seinem Zeigefinger in der Luft herum und schüttelt den Kopf, sodass er mit seinen feisten Wangen tatsächlich an einen Hund erinnert. An einen überfütterten Boxer.
    »Warum machen Sie immer Ärger, Fanlay?«, bellt er dazu. »Ich komme vor Arbeit um und muss mich auch noch um Ihren Bockmist kümmern.«
    »Es geht um den Spanner Whitford«, stelle ich unbeeindruckt fest.
    Er richtet sich halb aus dem Sessel – teuer, mit stufenloser Massagefunktion versehen – auf und lässt sich sofort wieder zurückfallen. »Mister Sebastian Whitford ist ein enger Mitarbeiter des Bürgermeisters.«
    »Nie von ihm gehört«, erwidere ich. »Warum machen Sie nicht das Fenster auf?«
    »Weil ich allergisch gegen Zugluft … .« Er bricht mitten im Satz ab und schnauft wütend. »Das geht Sie gar nichts an. Mr Whitford verlangt seine Kamera zurück und obendrein eine schriftliche Entschuldigung von Ihnen.«
    »Dieser Whitford hat in meinem Terminal heimlich junge Mädchen fotografiert. Finden Sie das normal?«
    Parker macht mit der Hand eine fordernde Geste. »Kamera her!«
    Ich strecke sie ihm entgegen. Allerdings nur so weit, dass er sich erneut aus seinem Luxussessel bemühen muss.
    An der Innenseite des Fensters hat sich Kondenswasser gebildet. Das Büro des TSA-Chefs verwandelt sich langsam in eine tropische Feuchtzone.
    Parker fummelt an der Digitalkamera herum. Die winzigen Knöpfe überfordern die Geschicklichkeit seiner Wurstfinger.
    »Na endlich«, knurrt er, als es ihm doch noch gelungen ist, sich die Fotos auf dem kleinen Monitor der Kamera anzusehen. Ich habe den Inhalt der Speicherkarte schon längst gecheckt. Es sind ungefähr hundert Schnappschüsse der Cheerleader in allen nur erdenklichen Posen. Für einige der Aufnahmen muss Whitford beinahe auf dem Boden gelegen haben.
    »Mmm …«, brummt Parker, und im ersten Moment glaube ich, dass er Gefallen an den Fotos der minderjährigen Mädchen gefunden hat. Aber sein Gesicht belehrt mich eines Besseren. Duane Parker ist sichtlich angewidert. Er schaltet die Kamera aus und lässt sie in einer Schublade seines Schreibtischs verschwinden.
    »Vergessen Sie die Entschuldigung«, sagt er. »Ich kümmere mich darum, dass Whitford sein Spielzeug zurückbekommt.«
    Ich überhöre nicht, dass er den Mister vor Whitfords Namen ausgelassen hat. Ich spüre tatsächlich einen Anflug von Sympathie für den TSA-Boss. Zum ersten Mal in meinem Leben.
    »Die Fotos reichen nicht, um das Arschloch anzuzeigen«, sagt er so leise, dass ich ihn kaum verstehen kann. Er wirkt regelrecht zerknirscht. Ein Gemütszustand, der aber nur zwei Sekunden lang anhält, dann schnauzt er: »Machen Sie Ihren Job, Fanlay! Sehen Sie nach, ob irgendein Baby seinen Schnuller vermisst!«
    Es ist schon spät am Abend, als ich meinen Mercedes in der Einfahrt parke. Vom Pazifik zieht ein Gewitter herüber. Man kann es spüren, die Luft ist wie aufgeladen. Ein
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