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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten
Autoren: Dirk van den Boom
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anzugeben, stieg proportional zu der Unterwürfigkeit, mit der man sie darum bat.
    Haark verzog das Gesicht.
    Er stellte die Tasse mit kalt gewordenem Kaffee ab und reckte sich. Seine Schicht war um, aber der stete Genuss von Koffein hatte jede Müdigkeit aus ihm vertrieben. Obgleich seine Augen brannten, wusste er, dass er jetzt keine Ruhe finden würde. Beck hatte das Kommando und saß auf dem Sitz des Piloten, der mit einer Magenverstimmung zur Krankenstation geeilt war. Beck hatte Haark versichert, Tijden habe die schlechten Rationen vernichtet und keine davon sei der Mannschaft serviert worden. Haark glaubte Beck, aber er traute Tijden nicht über den Weg. Der Smutje der Malu war ein Genie darin, aus den faden Rationen essbare Gerichte zu bereiten, was ihn zu einem der beliebtesten Besatzungsmitglieder machte. Andererseits übertrieb er es mitunter damit, aus »diesem und jenem« dann »doch noch etwas« machen zu wollen. Möglicherweise war doch eine der schlechten Rationen diesmal unter »diesem und jenem« gewesen. Es ging das Gerücht um, dass Tijdens Mageninnenwände mit Keramikstahl verkleidet waren und er daher immer der Letzte war, der bei weniger geglückten Kreationen zu leiden begann. Das verstärkte seine Improvisationsfreude nur noch.
    Haark seufzte. Er rieb sich die Augen und blieb noch etwas sitzen. Auf dem Hauptmonitor zeichnete sich deutlich das Spinnengewebe des Terminals ab. Einer der Ausleger würde für einige Tage die Heimat der Malu sein. Sobald angedockt, übernahm die Versorgungsstelle des Terminals die Verpflegung der Mannschaft. Die Küche war nicht gut, aber dafür waren die zubereiteten Speisen frisch, mit Zutaten, die in wöchentlichen Abständen von der Oberfläche herangeschafft wurden. Arbedian hatte etwas Landwirtschaft und Haark hatte es sich sofort nach seiner Stationierung zur Aufgabe gemacht, der beste Freund des zuständigen Nachschuboffiziers zu werden. Das hatte geholfen, wenngleich der Terminalchefkoch die begnadete Hand eines Tijden vermissen ließ. Das wurde durch die Frische der Ware jedoch durchaus kompensiert. Haark machte sich eine mentale Notiz, die Liegezeit zu nutzen, um seine tiefe und innige Freundschaft zum Nachschuboffizier zu erneuern. Manche Dinge bedurften der ständigen Pflege.
    Nicht zuletzt deswegen, weil auch der Kaffee nicht das abgestandene, künstliche Flottenpulver war, sondern richtiger, angebauter, frisch gemahlener. Arbedian hatte guten Boden für Kaffee und auch das richtige Klima. Leider wurde diese Ressource in diesem Bergbausystem nicht wirklich genutzt. Haark musste sich immer ziemlich anstrengen, ein paar Kilo zu erhalten. Abnehmer gab es viele, und die meisten hatten deutlich mehr Geld als er zur Verfügung.
    »Mon Capitaine …«
    Becks Stimme riss Haark aus seinen Überlegungen.
    Sie hatte einen seltsamen Unterton gehabt. Haark hatte diesen Unterton das letzte Mal gehört, als vor drei Monaten der Fusionsmeiler der Malu plötzlich durchzugehen drohte. Eine Alarmglocke begann in seinem Kopf zu schwingen.
    Er richtete sich auf, jetzt voller Konzentration. Beck starrte vor sich auf die Ortungsanzeigen. Ihm war offenbar etwas aufgefallen.
    »Ja, Lieutenant?«
    »Das hier ist seltsam, vielleicht können Sie mal …«
    Haark runzelte die Stirn.
    Beck war ein sagenhaft exakter und kenntnisreicher Offizier. Dieses Verhalten war sehr ungewöhnlich. Er erhob sich und gesellte sich zum Offizier. Der hatte die Ortungsergebnisse aufgeschaltet.
    »Das kam eben vom Long Range Array aus Arbed City. Die Sensoren des Terminals haben es auch aufgefangen.«
    Haark warf einen kurzen Blick, zwinkerte, beugte sich vor. Dann erhob er sich wieder.
    »Geben Sie mir den Chef vom Dienst.«
    Augenblicke später tauchte das Gesicht eines jungen Offiziers auf dem Schirm auf. Die Besatzung des Arrays war neben den hier tätigen Schiffen die einzige weitere Marinepräsenz im System – die Offiziere auf dem Terminal gehörten im Regelfalle den Kolonialtruppen an – und entsprechend auf das Notwendigste begrenzt: Drei Wachoffiziere und vier Techniker. Haark kannte sie mittlerweile alle. Lieutenant Yakama war ein aufgeweckter Bursche und er wusste offenbar sofort, um was es sich drehte.
    »Capitaine, wir haben bereits eine Analyse laufen«, meldete er statt einer Begrüßung.
    »Seit wann haben Sie das Objekt auf dem Schirm?«
    Yakama warf einen raschen Blick zur Seite.
    »Seit exakt 35 Sekunden. Als der Computer gemeldet hat, dass es sich nicht um ein
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