Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
Vom Netzwerk:
Die Fähigkeit, zu lenken, zu befehlen und andere zu manipulieren, ohne dabei unmenschlich oder gefühllos zu werden. Vermutlich würde sie ein gutes Oberhaupt für die Korporation werden.
    Ich wollte sie jetzt schon wieder sehen, aber ich konnte nicht bleiben, solange ich so orientierungslos war. Auch wenn mir mit Timerlans Tod die letzte Möglichkeit genommen worden war, etwas über die Hintergründe der Ereignisse zu erfahren. Zwar gab es noch Gest, den Herrscher, der ganz sicher mehr wusste, als er zugegeben hatte, aber wie sollte ich an den rankommen?
    Unter dem Rücksitz des Jeeps standen zwei Kanister mit chemisch gereinigtem Trinkwasser, obendrauf lagen ein Maschinengewehr, ein Revolver und ein Rucksack mit Munition. Im Kofferraum befanden sich zwei Ersatzkanister mit Treibstoff sowie zwei Koffer: einer mit Essen, der zweite mit Ersatzkleidung, einem Schlafsack, Seilen und allem, was man sonst noch für eine Reise brauchte. Außerdem war ein Windrad an einer Teleskopstange und mit Leitungen versehen im Kofferraum verstaut.
    Am Armaturenbrett war sogar ein Radio eingebaut, aber bisher hatte es nicht viel gesendet außer Gesprächsfetzen, dumpfe Stimmen oder von Störgeräuschen durchsetzte, undefinierbare Musik.
    Als ich jetzt den Hügel runterfuhr, hielt ich mich links, um einen Strommasten zu umfahren, und genau auf seiner Höhe kam mir ein Fahrzeug entgegen.
    Es war absolut ungewöhnlich, so eines hatte ich im Ödland noch nicht gesehen. Ich beugte mich sogar vor, presste die Brust gegen das Steuerrad, um besser aus dem schmalen Fenster zwischen den Panzerplatten auf der Windschutzscheibe spähen zu können. Es erinnerte an einen amerikanischen Hummer, allerdings war die Fahrerkabine deutlich größer. Vermutlich konnte ein Mann aufrecht darin stehen. Auf dem Dach erhob sich ein runder, gedrungener Geschützturm mit einem Maschinengewehrlauf. Seitlich auf die Karosserie war mit schwarzer Farbe eine liegende Acht gemalt – das Symbol der Unendlichkeit.
    Ich drehte das Steuer, um dem Fahrzeug auszuweichen, der Hummer steuerte in dieselbe Richtung. Dann lenkte ich in die Gegenrichtung, und als ich mich davon überzeugt hatte, dass der Hummer mein Manöver spiegelbildlich wiederholte, bremste ich. Ich griff mir das MG vom Rücksitz, öffnete die gepanzerte Tür, duckte mich hinter ihr und schob den Gewehrlauf über ihren oberen Rand. Vorsichtig spähte ich aus meiner Deckung hervor.
    Der Hummer rollte noch ein paar Meter weiter, dann blieb er stehen. Eine Weile lang tat sich nichts, nur der Lauf der MG auf dem Geschützturm wurde in meine Richtung geschwenkt.
    Dann ging eine runde Luke auf, ein Mann schob sich heraus, blickte zu mir hinüber und verschwand wieder. Die Türen des Fahrzeuges öffneten sich und zwei Männer sprangen raus. Sie trugen schwarze Anzüge, Helme, schwarze Masken und hohe Schnürstiefel. Ohne mich zu beachten, stellten sich die beiden in einer Entfernung von etwa zehn Metern rechts und links vom Fahrzeug auf, um so das ganze Terrain um den Hummer zu kontrollieren.
    Der Lauf der MG auf dem Geschützturm begann sich wieder zu bewegen und schwenkte langsam zur Seite, bis er von mir weg wies.
    Jetzt stieg ein alter Mann in weiter schwarzer Kleidung aus dem Hummer. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu, wobei er sich auf einen hölzernen Gehstock mit Knauf stützte. Trotz des Stocks und der grauen Haare wirkte er nicht gebrechlich, Kraft und Sicherheit gingen von ihm aus.
    Ich blickte in sein Gesicht, dann richtete ich mich auf und ließ das Gewehr sinken.
    Hinter dem Alten stieg ein groß gewachsener, blondhaariger Mann aus, er trug eine Uniformjacke ohne Abzeichen und enge Hosen. In seinem offenen Gürtelhalfter steckte eine Pistole. Aus irgendeinem Grund wusste ich sofort, dass er Este sein musste. Der Alte sagte etwas zu ihm, woraufhin er neben dem Hummer stehen blieb, und mich, die Hand am Revolver, aufmerksam beobachtete.
    Der Alte kam leicht humpelnd näher. Für mich war weniger als ein Monat vergangen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber dieser Mann war um mindestens fünfundzwanzig Jahre gealtert. Nur sein Blick war noch genau so kalt und scharf wie früher.
    Er blieb auf halbem Weg zum Jeep stehen, hob die Hand zum Gruß und sagte mit leichtem Spott in der Stimme:
    »Ewigkeit.«
    Er klang ironisch, als ob er eine Parole ausspräche, von der er genau wusste, dass sie längst bedeutungslos geworden und zur Worthülle verkommen war.
    An seinem Finger blitzte noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher