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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Seite und holte eine bauchige Kürbisflasche heraus. Während er auf die Durchgangstür zur Fahrerkabine zustrebte, streifte seine Wade die Ecke der einen Kiste. Was da wohl drin war? Einerseits ging ihn das wirklich nichts an, andererseits war er der Fahrer des Lasters, also müsste er doch eigentlich wissen, was für eine Ladung ihm anvertraut war.
    Oder auch nicht. Aber es interessierte ihn brennend.
    Er machte sich an den Schnappverschlüssen zu schaffen, dann packte er die beiden Bügel und schlug den Deckel zurück … Vor ihm lagen drei Gewehre, eingewickelt in ölgetränkte Tücher. Daneben steckten in einem speziellen Kästchen mit kleinen Fächern selbst gebaute Granaten, wie sie in der Werkstatt der Farm hergestellt wurden. Zehn Stück! Diese Granaten waren richtig teuer, und Nasar machte sie nur auf Befehl des Vaters. Boris Dschaj-Kan würde seinen wichtigsten Mechaniker sicher nicht zum Spaß rumbasteln lassen, denn es gab genug Arbeit auf der Farm.
    Zehn Granaten – das war ein Vermögen!
    Er fand in der Kiste noch zwei Blechdosen mit Patronen und zwei Pistolen, eine normale und eine doppelläufige.
    Was sollte das alles? Granaten, Pistolen … Turan öffnete die zweite Kiste – auch sie war voller Waffen und Munition. Warum hatte man ein ganzes Waffenarsenal im Laderaum deponiert? Hier ging etwas sehr Merkwürdiges vor sich.
    Kopfschüttelnd schloss er die Kisten wieder. Sein Vater hatte ausdrücklich gesagt, dass er der Wundheilerin die Lebensmittel bringen sollte – als Bezahlung für die Medizin. Von Waffen war nicht die Rede gewesen. Also würde er die Kisten nicht rausholen, sondern nur den Koffer. Sobald er zurück wäre, würde er Nasar und Vater fragen, was in sie gefahren war.
    Er kletterte zurück in die Fahrerkabine. Ehe er sich wieder auf den Fahrersitz niederließ, warf er einen Blick zwischen den Panzerplatten auf der Windschutzscheibe hindurch nach draußen – ließ die Kürbisflasche fallen, drehte sich um und sprang auf das Trittbrett im Turm. Er packte den Stutzen, schob den langen Lauf in eine Schießscharte und zielte auf die Gestalt, die schnellen Schrittes auf den Wagen zulief.
    Die fremde Gestalt war für diese Gegend des Ödlands ungewöhnlich angezogen, solche Kleider trug man hier nicht: kurze Reithosen, wollene Kniestrümpfe, rötliche Schuhe und eine Lederweste. Auf dem Kopf trug sie eine Art Lederkappe, die mit einem Riemen unterm Kinn befestigt war, die Augen waren hinter großen Brillengläsern versteckt – die gewölbten, dunklen Gläser wurden von einer Gummifassung gehalten. Sie verdeckten das halbe Gesicht, weshalb Turan Dschaj erst auf den zweiten Blick erkannte, dass ein Mädchen auf sein Fahrzeug zukam.

2.

    Einen weiteren Moment lang betrachtete Turan die Unbekannte durch das Zielfernrohr, dann ließ er den Stutzen sinken. Das Mädchen rannte fast. Sie trug keine Waffe bei sich. Während er sein Gewehr auf die Ablage legte, schrie er durch die Schießscharte:
    »Bleib stehen! Komm nicht näher!«
    Ein Windstoß trug einen gedämpften Knall und ein Krachen heran, es klang wie entferntes Donnergrollen – Turan brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass es sich um Schüsse handelte.
    Die Unbekannte verlangsamte ihren Schritt, blieb aber nicht stehen. Sie hob die Hände über den Kopf und schrie:
    »Helft uns! Schnell!«
    »Was ist los? Bleib stehen, sag ich!« Wieder griff er zum Stutzen, aber es war schon zu spät. Das Mädchen war zur Seite geschwenkt und aus seinem Blickfeld verschwunden.
    Turan sprang vom Trittbrett und stieß dabei mit dem Gewehrschaft gegen den Sitz. Der Lauf richtete sich auf das Fenster der rechten Tür, hinter der ihr Kopf mit der Lederkappe auftauchte – die Unbekannte war bereits aufs seitliche Trittbrett gestiegen. Der Türgriff wackelte, aber die Tür ließ sich von außen nicht öffnen. Das Mädchen schob die Brille nach hinten und runzelte die Stirn, während sie versuchte, in die Kabine zu spähen.
    »He!«, hörte Turan ihre Stimme von draußen. »Ich kann dich sehen! Helft … Hilf uns, bitte! Schnell! Ich habe kein Gewehr, und Karaban schafft es nicht allein!« Sie zeigte wieder ihre leeren Hände und wiederholte: »Ich habe kein Gewehr.«
    Ihre Augen waren groß und braun, das Gesicht rund, die Wangen rosig, sie hatte volle Lippen und ebenmäßige weiße Zähne. Turan ließ das Gewehr sinken und betrachtete die Fremde erstaunt. Diese Lederkappe und die Brille, das blühende Aussehen … Flieger! Das Mädchen war aus
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