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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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der Flieger zu schießen aufhörte, verstummte das abgehackte Krachen. Ein leeres Magazin fiel in den Kies, der Mann holte ein neues aus seiner Brusttasche und lud damit ohne hinzusehen seine Waffe nach. Es war ein Maschinengewehr – Turan hatte von dieser Waffe gehört, die ohne nachzuladen viele Kugeln hintereinander abfeuern konnte, aber er hatte noch nie eine gesehen.
    Kojote nutzte die kurze Pause, um selbst aus seiner abgesägten Flinte zu feuern. Das Echo seines Schusses hallte krachend zwischen den Hügeln wider. Sein Blei verfehlte den Flieger und schlug in den Rumpf der Aviette.
    Als Ajuta Tschiorana schoss, hätte sie der Rückstoß fast vom Trittbrett geworfen. Ihre Kugel wirbelte eine Staubfontäne unmittelbar zu Kojotes Knien auf, der warf sich zurück und bemerkte endlich den Lastwagen.
    In einiger Entfernung von der Aviette qualmte ein Haufen Metalltrümmer – ein verunglücktes Motorrad. Dahinter lag ein toter Bandit, der von einer MG-Salve erwischt worden war. Auch der Tank des Fahrzeugs war getroffen worden. Das zweite Motorrad stand unbeschädigt ein Stück entfernt. Hinter seinem Beiwagen hielt sich der Tschetschene versteckt, Makotas persönlicher Assistent.
    Jetzt erhob sich der Tschetschene auf die Knie und zielte aus seinem doppelläufigen Gewehr auf den Flieger. Das linke Auge des Kerls war von einer schwarzen Binde verdeckt. Er schoss, und der Flieger schrie auf. Die automatische Salve erstickte.
    »Halt dich fest!«, schrie Turan dem Mädchen zu, als er das Gaspedal tief nach unten drückte. Der Motor heulte auf und das Fahrzeug machte einen Satz vorwärts.
    Kojote warf sein Gewehr zur Seite, zog eine Pistole aus seinem Halfter und zielte auf die Windschutzscheibe des Punch . Turan krümmte sich auf seinem Sitz zusammen, beugte den Kopf so tief wie möglich, dann bremste er abrupt.
    Ajuta schoss zum zweiten Mal.
    Fast hätte der Punch den Banditen überrollt. Seine Kugel glitt über die Panzerung der Windschutzscheibe, und dann schoss Ajuta wieder.
    Turan drängte sich zwischen den Sitzen nach hinten zum Laderaum durch, wo noch immer die Lampe brannte. Er öffnete eine Kiste, holte einen Revolver und Patronen heraus. Während er zur Kabine zurückeilte, lud er die Waffe. Ajuta stand noch immer auf dem Trittbrett.
    »Lass sie nicht ans Fahrzeug ran«, schrie Turan und öffnete die Fahrertür. Das Motorrad mit dem Tschetschenen befand sich jetzt auf der anderen Seite des Wagens.
    »Einen habe ich erwischt«, erklang Ajutas Antwort.
    Turan ging auf dem seitlichen Trittbrett in die Hocke, beugte sich vorsichtig vor, blickte sich um und sprang dann, beide Hände um den Revolver gelegt, zu Boden. Kojote lag vor der Fahrerkabine und blickte starr zum Himmel. Auf der Brust glänzte ein dunkler Fleck – das Mädchen hatte den Banditen getötet.
    Hinter dem Laster donnerte das Gewehr des Tschetschenen los.
    »Bei mir ist die Patrone steckengeblieben«, schrie Ajuta. »Schieß, solange er nachlädt!«
    Turan erstarrte, er war unschlüssig. Noch nie hatte er eine solche Situation erlebt. Er wusste einfach nicht, was er tun sollte.
    »Pass auf! Er ist schon ganz nah!«
    Sein Herz schlug heftig, sein Mund war ausgetrocknet, in seinen Ohren rauschte es. Er hörte, wie auf der anderen Seite des Wagens Schritte näherkamen.
    »Schieß – na los!«
    Auf einen Schlag begriff Turan, was zu tun war. Er stand hinter einem Rad, sodass der Tschetschene ihn nicht sehen konnte. Der Bandit rechnete vermutlich damit, dass sein Gegner entweder im Fenster der anderen Tür auftauchen oder den Laster von vorne oder von hinten umrunden würde.
    Mit vorgestrecktem Revolver ging Turan auf dem feinen Kies in die Hocke. In dem großen Zwischenraum zwischen Erde und dem Boden des Lastwagens erblickte er zwei Beine in Stiefeln mit hohem Absatz. Er begann zu schießen.
    Mika und die jüngeren Feldarbeiter der Farm hatten Turan oft genug beneidet. Boris Dschaj-Kan sagte immer, dass Turan seine Gabe von seinem Großvater geerbt habe, der während des Ersten Städtekriegs gestorben war, als der Orden der Reinheit sich mit den Waffenschmieden in Charkow angelegt hatte.
    Turan war weder besonders stark, noch besonders geschickt oder schnell. Aber er konnte schießen. Es war ein angeborenes Talent und nicht das Resultat langen Trainings – Patronen waren teuer, und die Farmer konnten es sich nicht erlauben, sie zum Spaß oder zum Üben zu verschießen. Und trotzdem war der älteste Sohn von Boris Dschaj-Kan der beste Schütze
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