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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Mädchens aus.«
    »Du bist aber auch … Onkel … so was von …« Ohne zu Ende zu sprechen, kletterte das Mädchen in die Flugzeugkabine. »Warte, ich werde Verbandszeug holen.«
    Karaban hielt sich den verletzten Arm mit der anderen Hand, während er langsam die Aviette umrundete und mit besorgter Miene den Flugzeugrumpf musterte.
    »Na gut, Kriecher«, sagte er schließlich, als er wieder vor Turan stehen blieb. »Was hast du gesagt, wie heißt du?«
    »Ich bin kein Kriecher«, brummte Turan. »Ihr Flieger seid wirklich ungehobelte Leute.«
    Karaban hob eine seiner dicken grauen Augenbrauen.
    »Dummes Geschwätz!«, sagte er. »Im Übrigen, ich verstehe schon, dass dieses Wort beleidigend sein kann …«
    »Es ist extrem beleidigend. Kriecher sind widerliche Kreaturen, halb Raubtier, halb Insekt. Sie sehen wie riesige Gänse aus und leben in den Warzenhügeln überall im Ödland. Wisst ihr das etwa nicht?«
    »Pikase«, sagte Ajuta. »Wahrscheinlich meint er Pikase.«
    Das Mädchen war mit einer schwarzen Tasche zurückgekommen. Sie öffnete sie und entnahm ihr eine Binde. Dann befahl sie ihrem Onkel, die Jacke auszuziehen.
    »Die Kugel holen wir in der Festung raus«, sagte sie entschieden. »Ich desinfiziere die Wunde jetzt nur und lege dir einen Verband an. Setz dich hin.«
    Während Ajuta den Verschluss einer flachen silbernen Flasche aufschraubte, setzte sich Karaban auf den Erdboden und atmete tief durch die Nase ein.
    »He, Ajuta! Ich muss mich unbedingt innerlich desinfizieren, gib mir die Arznei, sei so lieb.« Er streifte die Jacke ab, krempelte die Ärmel seines Pullovers hoch und griff nach der Flasche.
    »Onkel!« Das Mädchen war empört. »Du musst doch fliegen!«
    Karaban nickte wichtigtuerisch:
    »Genau, und die Aviette fliegt viel schneller, wenn der Pilot gut gestärkt ist.«
    Ajuta versuchte ihrem Onkel die Flasche abzunehmen, aber der hielt sie fest. Er zog die Brille von der Stirn und hängte sie sich in die Armbeuge, dann nahm er einen großen Schluck und räusperte sich lautstark. Seine Wangen wurden rot, und die grauen Schnurrbarthaare sträubten sich. Als er den Inhalt der Flasche auf seine Wunde spritzte, schlugen seine Zähne klappernd aufeinander.
    »So!« Wieder setzte er die Flasche an, tat einen weiteren Schluck, wischte sich die Lippen mit der Hand ab und hielt Turan die Flasche hin. »Nimmst du auch einen Schluck, Junge?«
    Der schüttelte den Kopf:
    »Ich muss los. Ich muss fahren. Ich werde schon erwartet.«
    »Trink, trink«, drängte der Flieger. »Du kommst doch von einer Farm, oder? Ein Farmerssohn? Da musst du wohl kaum jeden Tag auf Menschen schießen.«
    »Er war klasse«, warf Ajuta ein, während sie den Unterarm ihres Onkels verband. »Ohne ihn hätten sie dich erschossen. Und mich wahrscheinlich auch.«
    »Vielleicht hast du recht«, stimmte Karaban zu, der Turan immer noch die Flasche hinhielt. »Komm schon, sei nicht schüchtern, nimm einen Schluck.«
    Aus Höflichkeit ergriff Turan schließlich die Flasche und probierte von der Flüssigkeit. Er verschluckte sich. Ja, das war kein Selbstgebrannter und kein Wein aus den Kellereien des Ordens. Dieses Gebräu war etwas für echte Männer – stark und ohne irgendeinen fuseligen Beigeschmack. Turans Kehle brannte, und er musste husten. In seinem Kopf fing es an zu rauschen, und er spürte, wie Tränen in seinen Augen aufstiegen.
    »Aha!« Karaban beobachtete ihn lachend. »Das ist was Besonderes, oder?«
    »Stark«, stimmte Turan zu und besah sich die seltsame Flasche genauer.
    »Reiner Alkohol.«
    »So was gibt es bei uns nicht.«
    »Genau. So was gönnen sich nur die Mechaniker in unserer Festung in Moskowien.«
    Turan wollte ihm die Flasche zurückgeben, aber Karaban winkte ab:
    »Behalt sie. Damit kannst du bei deinem Mädchen angeben, sag, dass du mit einem Himmelsgänger getrunken hast. Und deinem Vater kannst du etwas davon anbieten. Du hast doch ein Mädchen und einen Vater?«
    Ajuta war mit dem Verbinden fertig und schloss die schwarze Tasche wieder.
    »Danke.« Wieder versuchte Turan dem Flieger die Flasche zurückzugeben. »Nein, nein, sie ist sicher wertvoll …« Er verstummte, den Blick auf die Steppe hinter den Hügeln gerichtet.
    Aus Richtung Kiew kam irgendetwas sehr schnell auf den Tafelberg zugefahren.
    »Was ist das?«, fragte Turan. »Sind das Freunde von euch? Kommen sie euch zu Hilfe?«
    Die beiden Flieger blickten in die gleiche Richtung wie er, und Ajuta stöhnte auf:
    »Die Mönche!« Sie
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