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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe
Autoren: Charlotte MacLeod
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mit seiner Tragetasche kommen sah. Deshalb steht es außer Frage, daß er den Mord vorsätzlich begangen hat. Als er Chet sicher verstaut hatte, erschlug er ihn mit dem Wagenheber, höchstwahrscheinlich mit genau dem, der später am Tatort gefunden wurde, und fuhr nach Hause zu Struwwelchen.«
    »Mein Gott!« sagte Dolph.
    »Osmond hatte wirklich Nerven. Tigger hat ausgesagt, sie hätten einen interessanten Abend miteinander verbracht. Zwischendurch ging Loveday zurück in die Garage, fuhr mit der Leiche an die Stelle, wo man sie später gefunden hat, lud sie dort ab, riß die Tasche auf und verteilte die Dosen überall auf der Straße, so daß alles aussah wie ein ganz normaler Raubüberfall. Und die Polizei ist ihm prompt auf den Leim gegangen.«
    »Aber am Ende ist er in seine eigene Grube gefallen, weil er sich nie für die Mitglieder des Centers interessiert hat und daher nicht wußte, daß Chet panische Angst vor der Back Bay hatte«, sagte Mary. »So clever war er dann doch wieder nicht.«
    »Ach Gott, wenn ich daran denke, daß Onkel Fred ihn mir immer als Ausbund an Tugend vorgehalten hat«, schnaubte Dolph. »Dabei hat der Kerl die ganze Zeit Onkel Freds Geld unterschlagen und sogar diese Kaschemme in seinem Namen gekauft. Kein Wunder, daß die Bücher in so einem katastrophalen Zustand waren. Wahrschein-lich hat er das absichtlich getan, damit er hin und wieder ein nettes Sümmchen für sich selbst abzweigen konnte, ohne daß jemand etwas merkte.«
    »Und dann die bizarre Idee mit diesem Thanatopsis Trust, mit William Cullen Bryant, John G. Whittier und Oliver Wendeil Holmes als Vorstandsmitglieder«, sagte Brooks. »Der Mann schreckt wirklich vor nichts zurück!«
    »Das Wichtigste wißt ihr noch gar nicht«, sagte Max. »Tigger hat ausgesagt, er hätte geplant, mit einem Teil des Heroingeldes Dolphs Lagerhaus im Namen des Thanatopsis Trusts zu kaufen, um dort anstelle von dem Wohnheim für Senioren teure Eigentumswohnungen zu bauen.«
    »Mit einem Penthouse für sich und Struwwelchen«, fügte Dolph hinzu, »und ich hätte wie der größte Heuchler aller Zeiten dagestanden, wenn die Sache je ans Licht gekommen wäre. Selbst Harry Burr wird wohl kaum noch Mitleid mit Osmond haben, wenn er davon erfährt.«
    »Harry wird es überleben «, sagte Sarah. »Was für ein Leben der arme Kerl gehabt hat, nur weil er versucht hat, genau so zu leben, wie er gepredigt hat. Ist es nicht seltsam, daß wirklich gute Menschen anderen fast immer ein Dorn im Auge sind?«
    »Es ist eben sehr viel einfacher, jemandem zu folgen, der eine gute Show abzieht und die eigenen Vorurteile bestätigt«, stimmte Brooks zu. »Apropos Show, Dolph, ich hoffe, du bist bereit für deinen großen Auftritt. Ich nehme an, in Chestnut Hill warten bereits eine Menge Reporter auf euch.«
    »So ist es in der Tat«, sagte Mary. »Deshalb wollte ich ja auch ein Weilchen hier bleiben, damit Dolph sich etwas erholt. Als ich erfahren habe, daß der Fall gelöst war, habe ich sofort auf Onkel Freds alter Privatleitung zu Hause angerufen. Henrietta sagt, das andere Telefon würde ununterbrochen klingeln und vor der Türe stände ein Haufen Leute mit Kameras und Mikrophonen. Ich habe gesagt, sie soll den Hörer neben das Telefon legen und niemandem aufmachen, bis wir zurück sind. Die Polizei war noch draußen im Gerätehaus und hat in der Schubkarre nach Blutspuren gesucht, als die Sendewagen anrollten, und die Beamten sind sofort eingesprungen und haben angefangen, den Verkehr zu regeln, was wirklich sehr nett von ihnen ist. Genevieve versorgt sie heimlich über die alte Kohlenrutsche mit Kaffee und Doughnuts. Aber hast du nicht eben gesagt, daß bereits feststeht, daß Osmond Ted Ashe getötet hat?«
    »Daran besteht kein Zweifel, Mary. Ich habe Loveday nur deshalb keine Gelegenheit gegeben, sich zu Hause umzuziehen, weil ich hoffte, daß er die Waffe noch bei sich trug. Und tatsächlich hatte sich der arrogante alte Mistkerl seine niedliche kleine Pistole mit Perlmuttgriff zwischen seine Socke und seinen Sockenhalter geklemmt. Die Polizisten haben die Waffe gefunden, als sie ihn gezwungen haben, sich auszuziehen.«
    »Genau wie sie es immer im Film machen, hat Dolph gesagt. Wie klug du bist, Schatz.«
    Mary schenkte ihrem Gatten einen Blick, der grenzenlose Bewunderung verriet. Dolph warf den Kopf zurück und schob die Unterlippe vor, widersprach jedoch mit keinem Wort. Jeremy Kelling, der bis jetzt seine Stimme für eines seiner schlüpfrigen
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