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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast
Autoren: Mary Scott
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muß ich baden. Mein Gott, Paul, ist wirklich alles vorbei?«
    »Natürlich. Bei dieser Sintflut hält sich kein Feuer. Aber komm, du wirst dir nach all der Anstrengung den Tod holen bei diesem Regen.«
    Wir rannten Hand in Hand ins Haus. Erst als wir im Trockenen standen, fragte ich: »Wo warst du denn so lange, Paul? Ich dachte... Ich hatte solche Angst...«
    »Das tut mir leid. Ich wurde vom Feuer abgeschnitten und konnte die Zuchthammel nur auf einem Riesenumweg in die Ställe treiben. Wenn ich die Hunde nicht gehabt hätte, wären die Hammel verloren gewesen. Aber jetzt wollen wir mit Sam und Larry auf unser aller Wohl anstoßen. Auch mit Ihnen, Mick«, sagte er in der Küchentür zu dem alten Iren. »Sie haben die Festung gehalten.«
    Larry rief als erstes zu Hause an. Zu unserem Erstaunen kam sie durch. Lydia kam sofort ans Telefon, und Larry hielt den Hörer so, daß wir alle mithören konnten. Ich merkte sofort, daß Lydias Stimme ängstlich und verkrampft klang.
    »Ich versuche schon die ganze Zeit, bei Susan anzurufen. Ja, ich habe gedacht, daß sie irgendwo draußen ist und Mick sich mit dem Telefon nicht auskennt. Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, aber es war hart. Wie geht es zu Hause?«
    »Alles ist restlos verqualmt, aber es brennt wenigstens nirgends. Die Kinder sind sehr brav, aber ich mache mir wegen Mr. O’Neill solche Sorgen.«
    »Wegen Onkel Richard? Was ist denn los?«
    »Er ist schon seit Stunden weg — zumindest schon sehr lang. Als das Feuer am schlimmsten war, kamen sechs Männer hier vorbei, die auf dem Weg zu einem Buschreservat waren, das besonders bedroht sein sollte. Direkt vor dem Haus hatte ihr Jeep eine Panne, und Mr. O’Neill hat sie in seinem Wagen weitergefahren.«
    »Nach Norden zum Reservat? Aber da stand doch alles in Flammen.«
    »Ja, die Männer wollten Mr. O’Neill auch davon abhalten. Aber er ließ es sich nicht nehmen. Man müsse wenigstens versuchen, das Stückchen Busch zu retten, sagte er.«
    »Warum mußte denn Onkel Richard unbedingt selbst fahren? Er hätte den Männern doch seinen Wagen überlassen und selbst zu Hause bleiben können.«
    »Das haben sie ja mit allen Mitteln versucht, aber Mr. O’Neill meinte, er kenne den Wagen und könne außerdem mit zupacken. Sie warnten ihn und sagten, daß es gefährlich sei, aber er lachte nur und antwortete: >Wir alten Knaben haben weniger zu verlieren.< Damit ging er und ist noch nicht wieder zurückgekommen. Oh, Larry, ich mache mir solche Sorgen...«
     

17
     
    Wir blickten uns fassungslos an. »Ich glaube kaum, daß etwas passiert ist«, sagte Paul sehr ruhig. »Die Straße wird blockiert sein. Aber warum, zum Teufel, mußte er dieses Risiko eingehen?«
    Larry standen fast die Tränen in den Augen. »Das ist typisch Onkel Richard. Erzählt dauernd von Nutzhölzern und stürzt sich mitten in diese Hölle, um das Buschreservat vor dem Feuer zu bewahren. Oh, Sam...«
    »Es wird ihm nichts passiert sein, Larry«, sagte Sam. »Aber wir sollten vielleicht lieber hinausfahren und nach dem Rechten sehen.« Und bevor wir ein Wort dazu sagen konnten, waren unsere Männer schon draußen in der Garage.
    Wir standen einen Augenblick lang nur schweigend da, bis uns Mick aus unserer Nachdenklichkeit riß. »Maria und Joseph«, jammerte er, »Mr. O’Neill ist doch auch nicht mehr der Jüngste und hat Kriege und ein Leben voll Mühe und Arbeit hinter sich. Und nun kämpft er in seinen alten Tagen gegen Feuer und Teufel. Gerechter Himmel!«
    Larry stürzte aus der Tür, und ich hinterdrein. »Warte, Sam«, rief sie. »Wartet auf uns. Komm, Susan, Mick wird schon auf die Kinder aufpassen.«
    Wir rannten durch den strömenden Regen in die Garage. Paul hatte den Wagen schon angelassen, ließ uns noch schnell einsteigen und fuhr los.
    Es war schon fast dunkel. Der Regen prasselte auf die Windschutzscheiben. Ich bewunderte meinen Mann, daß er den Wagen überhaupt auf der Straße halten konnte. Man sah rein gar nichts. Er fuhr schnell, aber sehr vorsichtig.
    Als wir kurz vor dem Buschreservat angekommen waren, trat Paul plötzlich auf die Bremse und blieb neben einem dunklen Etwas stehen, das wir zuerst nicht erkennen konnten. Doch schon nach ein paar Sekunden sahen wir, daß es das ausgebrannte Wrack eines Autos war.
    Niemand sprach ein Wort. Wir saßen wie versteinert da. Plötzlich hörten wir eine fröhliche Stimme. »Hallo!« drang es zu uns durch die Dunkelheit, »da scheint Rettung zu kommen. Sehr gut! Wir dachten schon, wir
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