Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
haben bisher lediglich begriffen, daß dem alten Mick irgendeine Tragödie zugestoßen und Onkel Richard im Irrenhaus gelandet ist.«
    Larry machte sich frei und blickte ihren Mann entgeistert an. »In einem Irrenhaus? Wirklich, Sam, ich schäme mich für dich. Du versuchst, einen Skandal aus der Sache zu machen. Niemand ist gesünder als Onkel Richard, dieser gräßliche Mensch. Das ist ja das Schreckliche daran.«
    Das war zuviel. Zum erstenmal stellte ich mich auf die Seite der Männer. Gegen Larry. »Gerechter Himmel«, sagte ich aufgebracht, »lies uns den Brief vor. Du redest puren Unsinn. Du hast schließlich noch eben behauptet, daß Mr. O’Neill übergeschnappt sei und deshalb...«
    »Und deshalb«, unterbrach mich Larry wütend, »habt ihr sofort irgendwelche Schlüsse gezogen und euch die einfältigsten Dinge vorgestellt. Trotzdem ist die Geschichte schlimm genug. Bitte, hört zu: >Meine liebe, kleine Larry<... Wenn er sich doch endlich erinnern würde, daß ich einsachtundsechzig groß und einunddreißig Jahre alt bin.«
    »Fang nicht wieder an abzuschweifen, sondern lies uns den Brief vor«, sagte ich.
    »Ich werde doch noch ein Wort sagen können, wenn ich will, oder? Schließlich ist er mein Onkel, und wenn er sich noch so widerlich benimmt. Aber bitte, ihr könnt es selbst hören — falls ihr mich nicht dauernd unterbrecht. >Ich habe große Neuigkeiten für Dich. Du wolltest doch immer, daß ich heirate<... Das stimmt. Er hatte zum Teil so nette Bekannte. Allerdings keine wie die hier.« Sie schnippte mit einer abfälligen Bewegung gegen den Brief. »Aber die Männer haben natürlich nicht die Bohne Verstand, wenn es sich um Frauen handelt und...«
    »Willst du uns vielleicht später über unsere Schwächen aufklären.« Das war Paul gewesen.
    Larry zuckte geringschätzig mit den Schultern und fuhr fort zu lesen: »>Du wolltest doch immer, daß ich heirate. Ich habe eine kleine Frau gefunden<... Kleine Frau! Wahrscheinlich ist sie einsfünfundsiebzig groß... >Gloria wird Dir gefallen<... Gloria! Wenn ich das schon höre... >und da Ihr ungefähr im gleichen Alter seid, müßtet Ihr Euch eigentlich gut verstehen.<«
    Um den dramatischen Effekt der Geschichte zu erhöhen, hielt Larry hier inne. »Also, da habt ihr’s«, sagte sie.
    Ja, da hatten wir es. Ich war recht bestürzt. Larry war einunddreißig, Onkel Richard mindestens sechzig. Er kam doch wohl nicht auf die Idee, jemanden zu heiraten, der halb so alt war wie er?
    »>Ich bin ein glücklicher Mann<«, las Larry weiter. »>Aber es gibt einige Hindernisse. Das größte ist der alte Mick. Gloria ist sehr vornehm<... Puh, wie ich vornehme Leute hasse!... >und hat eine sehr gute Erziehung genossen. Sie ist ein prachtvolles Mädchen, aber sie kann gewöhnliche Menschen nicht ausstehen.<«
    Hier ließ Larry ein — ich kann es leider nicht anders bezeichnen — recht unweibliches Schnauben vernehmen, und Paul meinte: »Das, natürlich, würde Gloria nie tun.«
    Unberechenbar, wie sie nun einmal ist, vergaß Larry bei dieser Bemerkung all ihren Zorn und lachte laut los. »Die Angelegenheit ist alles andere als komisch«, sagte sie dann allerdings. »Ich verstehe nicht, Paul, wie du einen Witz daraus machen kannst. Eine vornehme Dame!... Ich sehe sie bereits vor mir!«
    »Warte es lieber erst einmal ab«, meinte Sam. »Wann will uns denn der alte Freiersmann sein kleines Mädchen vorführen?«
    »Wenn du mich doch nur nicht immer unterbrechen würdest. Bitte, hört euch das an: >Nicht, daß ich dem alten Mick auch nur das geringste vorwerfen könnte. Er war mir immer ein guter Freund, aber man kann von einer so damenhaften Frau wie Gloria nicht erwarten, daß sie Micks Art immer so ganz versteht, vor allem, wenn er eins über den Durst getrunken hat. Deshalb habe ich daran gedacht, meine liebe, kleine Larry...<«
    Wieder legte sie eine Pause ein, diesmal ganz offensichtlich, um uns in schamloser Weise auf die Folter zu spannen. Wir tauschten ängstliche Blicke aus. Wenn Leute auf so liebenswürdige Art an etwas denken, kann man ziemlich sicher sein, daß die Sache einen Haken hat.
    »>Deshalb habe ich daran gedacht, ob Du mir nicht den alten Mann ein wenig abnehmen könntest. Nur bis Gloria sich hier eingewöhnt hat, dann ist sie sicherlich damit einverstanden, daß wir ihn zurückholen. Ich würde nicht mit dieser Bitte zu Dir kommen, wenn ich nicht wüßte, wie gern Ihr alle Mick habt, und wie sehr er Euch verehrt. Er kann blendend mit Kindern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher