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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast
Autoren: Mary Scott
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ist auch zu Hause«, sagte Larry, »also kann nichts schiefgehen. Die Kinder sind immer sehr brav, wenn sie mit Lydia zusammen sind. Es ist eben die alte Geschichte: Leute, die nicht zur Familie gehören, sind immer interessanter für Kinder als die eigenen Mütter. Ist das Wetter nicht scheußlich, Susan? Ich wäre fast vom Pferd geblasen worden und weiß gar nicht, wie es der kleine Christopher geschafft hat, nicht weggeweht worden zu sein. Ich wohne nun schon neun Jahre hier im Hochland und habe noch nie einen derartigen Sturm erlebt. Die Männer werden ihre liebe Mühe haben, die Schafe zu mustern.«
    »Glaubst du, daß es gefährlich ist, Larry?«
    »Für die Männer? Überhaupt nicht. Die Buschbrände sind noch weit weg. Für die Herden schon eher. Gott sei Dank steht euer Vieh nicht auf den hinteren Koppeln. Es hätte nicht so schnell ausgetrieben werden können wie die Schafe.«
    Larry half mir ein wenig bei meinen unsinnigen Arbeiten, und wir unterhielten uns dabei über die vergangenen Tage. Zwischen Lydia und Onkel Richard habe sich nichts Neues entwickelt, erzählte sie, aber was nicht sei, könne ja schließlich noch werden. »Es ist eben ganz anders als die Geschichte mit der einfältigen Gloria. Alles geht sehr dezent und reserviert vor sich und...«
    Sie brach ab und ging ans Fenster. »Schau, dort sind die Männer, genau auf dem Rücken des Hügels gegenüber. Sie haben aber schnell gemacht! Siehst du, wie die Schafe durch das Gatter drängen? Ich werde hinüberreiten und ihnen an der Furt zur Hand gehen. Dann werde ich mich wieder auf den Heimweg machen. Großer Gott, schau dir das Feuer an.«
    Ich sprang ans Fenster und hielt die Luft an. In der halben Stunde, die Larry hier bei mir gewesen war, schienen die Brände den ganzen Horizont ergriffen und sich mit unheimlicher Schnelligkeit ins Land herein ausgebreitet zu haben. Wo heute morgen noch einzelne Rauchschwaden zu sehen gewesen waren, stand jetzt eine große schwarze Qualmwolke, die auf uns zuzog.
    »Wenn es doch nur nicht so stürmen würde«, sagte Larry. »Schau doch nur, der Hügel dort in der Ferne, der vor Jahren schon einmal abbrannte, steht bereits in Flammen.«
    »Wie weit liegt er von uns weg? Man kann es gar nicht abschätzen, wenn alles so rauchig ist.«
    »Nicht sehr weit, aber dazwischen liegt ja noch ein Gebiet Brachland, und anschließend kommt der Kanal, der zwar ausgetrocknet ist, aber es steht dort Gott sei Dank auf fünf Meter Breite kein Halm. Das Dumme ist nur, daß ein so starker Sturm die brennenden Zweige wie Fackeln durch die Gegend trägt. Aber wir brauchen uns keine unnötigen Sorgen zu machen. Die Schafe sind aus den gefährlichen Gebieten abgetrieben, und auch das Vieh ist in Sicherheit. Susan, ich werde jetzt zur Furt hinunter und anschließend gleich nach Hause reiten. Ich kann Lydia nicht zu lange mit den Kindern allein lassen.«
    »Aber Mr. O’Neill ist doch da.«
    »Ja, aber er ist im Moment ein bißchen schwierig, brütet über sein fortgeschrittenes Alter und die Dummheit nach, die er mit Gloria begangen hat, und ist recht niedergeschlagen. Ich glaube, daß er uns in wenigen Tagen verlassen wird. Es ist schon ein Pech, daß sich mit ihm und Lydia gar nichts tut.«
    Ich ließ sie ungern gehen. Sie war immer fröhlich und aufheiternd. Außerdem wußte sie in den praktischen Dingen des Farmerlebens besser Bescheid als ich. Wenige Minuten später rief Anne an.
    »Hier geht das Gerücht, daß in eurer Gegend Buschbrände ausgebrochen seien, Susan. Ist auf eurer Farm alles in Ordnung?«
    »Ja, die Männer haben zur Vorsicht die Herden näher herangetrieben, aber noch ist das Feuer weit entfernt. Eure Farm, Anne, und der Besitz deines Vaters sind außer Gefahr. Auch bei Sam wird alles gut gehen.«
    »Das ist unsere geringste Sorge, Susan. Wie es dir geht, wollte ich wissen. Nun hast du zu allem hin auch noch meine Kinder. Ich mache mir ja solche Vorwürfe, sie dir aufgebürdet zu haben. Wenn ich doch nur zu Hause wäre!«
    »Mach dir keine Sorgen, Anne. Mick ist die beste Kinderschwester, die man sich vorstellen kann, und alles geht seinen geregelten Gang. Was macht der Colonel?«
    »Stell dir vor, er ist hier bei mir im Hotel. Du kennst doch seinen Panjandrum-Ton, nicht wahr? Nun gut, in diesem Ton hat er die Krankenpflegerin um seine Kleider >ersucht< und sie so eingeschüchtert, daß er sie auch bekommen hat. Dann hat er sich angezogen, ist in ein Taxi gestiegen und zu mir gefahren. Ich schäme mich richtig
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