Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
jedem Stoß des alten »Konaki« halb totzulachen, daß sie keine Zeit hatten, an irgendwelchen Unsinn zu denken. Und wenn einem von ihnen ein Schabernack in den Kopf kam, drehte Mick sich um und blickte alle sechs drohend an. »Ruhe da hinten«, rief er dann mit Donnerstimme. »Wenn ihr nicht anständig seid, schmeiß ich euch alle miteinander ins Gras, und ihr könnt schauen, wie ihr wieder nach Hause kommt.«
    Es bestand kein Zweifel, daß Mick seinen Beruf verfehlt hatte.
    Wir waren kaum zehn Meter von Larrys Haus entfernt, als sie zu erzählen begann. »Bitte, Susan, versteh mich nicht falsch und mach kein schockiertes Gesicht. Niemand haßt es mehr als ich, unfreiwilliger Zuhörer eines Gesprächs zu sein, aber ich konnte mit dem besten Willen nichts dafür. Ich dachte, daß sie beide spazierengegangen seien, und ich war so müde und abgekämpft, daß ich kalt baden wollte. Übrigens sinkt der Brunnen zusehends, und wir werden bald die Pumpe abstellen müssen. Na gut, ich wollte gerade in die Wanne steigen, als ich sie vor dem Fenster reden hörte. >Wir haben eben eine völlig verschiedene Auffassung von den Dingen<, sagte Lydia. >Sie sind ein erfolgreicher Geschäftsmann, und ich habe nie Geld besessen, und für mich zählt es auch nicht.< Ich weiß nicht, wovon sie ausgegangen waren, auf alle Fälle — du kannst es mir glauben — drehte ich sofort beide Wasserhähne auf. Wenn Sam das wüßte! Ich habe ihm extra versprechen müssen, sparsam mit dem Wasser umzugehen. Ich habe gedacht, daß Lydia und Onkel Richard dadurch gewarnt seien. Aber ich glaube, sie waren so sehr in ihre Diskussion vertieft, daß sie auf nichts achteten. >Erfolgreich würde ich nicht sagen<, hörte ich Onkel Richards traurige Stimme. >Ein erfolgreicher Mann kann die Dinge dieser Welt richtig beurteilen und macht nicht einen Narren aus sich.<
    Und Lydia sagte daraufhin: >Glauben Sie nicht, daß Sie die Geschichte endlich vergessen sollten? Wir machen doch alle einmal einen Fehler.< Aber Onkel Richard fuhr fort: >Ich bin eben alt. Kein Wunder, daß sie... Mein Gott, jede Frau wird das gleiche empfinden. Sie sind sehr nett zu mir, Lydia, aber...< Das war so fürchterlich, daß ich angefangen habe zu singen. Du weißt, daß ich nicht musikalisch bin, aber es war wenigstens laut, und ich habe nichts mehr gehört.«
    »Das alles klingt ja nicht sehr hoffnungsvoll. Wäre es nicht besser gewesen, wenn Onkel Richard noch ein wenig gewartet hätte? Die eine Liebe vorbei und...«
    »Aber das war doch keine Liebe. Es war eine Krankheit, wie Masern. Nein, ich glaube, der einzige Hinderungsgrund ist — wie Lydia sagte — die verschiedene Auffassung von den Dingen. Nimm doch nur zum Beispiel diese Nutzholzaktien. Es klingt verrückt, aber ich glaube, daß die Papiere trotz der angeblichen Versöhnung zwischen den beiden stehen.«
    »Aber dann soll er sie eben verkaufen.«
    »Das ist ja gerade der Punkt, wo die verschiedene Auffassung von den Dingen sichtbar wird. Onkel Richard würde nie begreifen, warum er diese gute Geldanlage aufgeben sollte. Jemand anders würde die Papiere kaufen und der Busch weiterhin abgeholzt werden. Onkel Richard denkt eben praktisch. Das hat er schon immer getan, und ich glaube nicht, daß er sich noch ändern wird.«
    »Vielleicht wird Lydia durch ihn etwas realistischer werden. Schließlich hätte es wirklich keinen Sinn, wenn er seine Aktien verkaufen würde.«
    »Nein, aber sie ist eben ein wenig fanatisch mit ihren Pflanzen. Das kann für sie ein Grund sein... Weißt du, Susan, ich habe mich gefragt, ob wir beide nicht...«
    »Nein«, erwiderte ich entschieden. »Ein für allemal, nein! Hör doch endlich auf, Larry, dich in anderer Leute Angelegenheiten zu mischen. Paul hat völlig recht, wenn er sagt...«
    Hier unterbrach sie mich mit einem sehr überlegenen Gesicht. »Wirklich, Susan, wenn du schon Paul nachäffen mußt, dann brauchst du nicht gleich noch seine Stimme zu imitieren. Du schreist ja geradezu! Selbst die arme, alte Maria ist erschrocken. Falls sie uns mit all den sechs Kindern durchgeht, hast du nur dir selbst die Schuld zuzuschreiben. Versuche wenigstens ruhig und geziemend zu sprechen, wie du es sonst auch tust.«
    Worauf ich natürlich in beleidigtes Schweigen verfiel.
    Unser Picknick verlief lustig und vergnügt. Als wir wieder zu Hause waren, brachten wir die Kinder sofort ins Bett.
    Am Abend rief Anne an. Nachdem sie sich eingehend nach den Kindern erkundigt hatte, berichtete sie von ihrem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher