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Tee macht tot

Tee macht tot

Titel: Tee macht tot
Autoren: Monika Clayton
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suchte, ließ sie nicht stutzig werden.
    Mit vielen Fragen, aber keinen Antworten stiegen der ältere und der jüngere Beamte in ihren Wagen. War es ein missglückter Versuch gewesen, dem Rohrasch von seinem Thron zu stoßen? Oder waren die beiden Vermissten ein Liebespaar gewesen? Wohin waren sie aber verschwunden?
    Vielleicht hatte aber auch der Rohrasch gar selbst damit etwas zu tun? Hatte er seinen Kontrahenten loswerden wollen und sich auch einer Zeugin entledigt?
    So verlief die erste Woche der Suche ergebnislos, die zweite und dritte Woche ebenfalls. Die Hinweise der Bevölkerung wurden weniger. Was blieb, waren Spekulationen.
     
    Der Sommer neigte sich dem Ende, und während die Akte Beinhard/Knopf bis auf Weiteres geschlossen wurde, machte sich Esther auf den Weg zu der großen Wiese hinter St. Benedikta.
    Der Donnerstagstee ging zur Neige. Die Krumen, die übrig waren, brachten maximal noch Bauchschmerzen ein. Für einen Auszug aus St. Benedikta würden sie auf gar keinen Fall mehr reichen.
     
     

Epilog
     
     
    Mit mulmigem Gefühl war er ins Starnberger Rathaus gefahren. Immer wieder musste er sich während der Fahrt in den Hemdkragen fassen, um sich Luft zu verschaffen. Letztendlich hatte er das Fahrerfenster heruntergelassen und rang in angespannter Erwartung nach Atem. Als er ankam, standen die Reporter schon bereit und lichteten sein Gesicht ab.
    „Wie fühlt es sich an, dieses Jahr zu viele Tote zu haben?“, schrie ihm jemand entgegen und drückte ihm das Mikrofon fast in den Mund. „Was werden Sie für das nächste Jahr verändern? Was denken Sie, was mit Professor Dr. Dr. Knopf passiert ist?“
    Balthasar Sebastian Rohrasch, der ohnehin mit dem herben Rückschlag, nicht der diesjährige Gewinner zu sein, zu kämpfen hatte, wollte nicht auch noch in die Spekulationen über den verschwundenen Professor hineingezogen werden.
    Unsanft drückte er die Mikrofone weg und bahnte sich einen Weg durch die Reportermeute. Schnell huschte er durch die Rathaustür und ließ die Kühle im Inneren auf sich wirken.  Es war anstrengend, der Verlierer zu sein. Fast fühlte er mit Professor Dr. Dr. Knopf mit, der über Jahre diesem Gefühl ausgeliefert war. Er musste an seinen Vater denken. Was würde er dazu sagen, dass er sein Ziel nicht erreicht hatte? Was würde der ihm raten?
    Er sah, wie der Bürgermeister ihm entgegengeeilt kam. Im Gefolge die Privatinvestoren, deren private Investitionen zum Großteil nun nicht mehr St. Benedikta zugutekamen.
    „Herr Rohrasch“, begrüßte der Bürgermeister ihn freundlich und reichte die Hand. „Bitte entschuldigen Sie den Aufmarsch vor der Tür, aber Sie wissen ja, wie das mit dem Sensationshunger der Menschen so ist …, der will befriedigt werden.“
    Brav schüttelte Rohrasch die Hand und setzte ein verstehendes Grinsen auf. Danach ging das Handshaking bei den Privatinvestoren weiter. Manche legten freundschaftlich ihre Hand auf seine Schulter, andere setzten einen bedauernden Blick auf.
    „Kommen Sie!“, forderte der Bürgermeister Balthasar Sebastian Rohrasch auf, in sein Büro zu folgen.
    Nun würde die übliche Rede folgen, das jährliche Blablabla, um hiernach in die pressewirksame Scheckübergabe überzugehen. Anschließend Champagner, kleine Häppchen und in die Kameras lächeln.
    Balthasar Sebastians Rohraschs Herz hämmerte. Er überlegte, wie er schauen sollte. Welch ein Gesicht setzte man auf, wenn man als Verlierer abgelichtet wurde? Nur gut, dass der Professor Dr. Dr. Knopf nicht anwesend war, wenngleich auch unter mysteriösen Umständen nicht anwesend. Jedes Jahr hatte sich Balthasar Sebastian Rohrasch auf die Verleihung gefreut, doch dieses Jahr empfand er es einfach nur als anstrengend, wenn nicht sogar lästig. Wann machten die Investoren endlich den Scheck locker? Er war bereit, den klitzekleinen Betrag entgegenzunehmen. Doch statt ihm endlich die Zahlungsanweisung in die Hand zu drücken und ihn gehen zu lassen, baten die Privatinvestoren ihn um ein Gespräch. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit verstand sich.
     
    15 Minuten später nahm er verblüfft das Angebot der Investoren an. Natürlich würde er, bis die Sache mit dem Professor Dr. Dr. Knopf geklärt wäre, auch das Mozarthaus mitführen. Überglücklich nahm er zwei Schecks entgegen und fuhr nach St. Benedikta zurück.
    Morgen nahm er sich vor, würde er das Mozarthaus unter die Lupe nehmen. Sicherlich gab es da eine ganze Menge zu tun, aber auch das würde er schaffen. Dort
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