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Tee macht tot

Tee macht tot

Titel: Tee macht tot
Autoren: Monika Clayton
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entscheidenden Hinweis liefern.
     
    Zur Befragung musste man die Leutchen nicht bitten, die kamen ganz von selbst.
    Wen suche man? Ach, man suche Agatha Beinhard? Nein, die habe man nicht gesehen, und wenn man ehrlich war, wollte man sie auch gar nicht sehen. Das sei doch so eine bösartige Frau gewesen, diese Agatha. Gemieden habe man sie, jawohl, gemieden! Was mit ihr passiert sein könnte? Ahnungslos schüttelte man den Kopf. Vielleicht hatte ihr jemand den Hals umgedreht, wie einem Huhn, das die Eier verweigerte.
    Nein, Erkenntnisse waren aus den Antworten der Senioren nicht zu gewinnen. Also forderte man einen Suchtrupp an. Hubschrauber überflogen die nähere und weitere Umgebung, was jedoch ebenfalls keine weiteren Erkenntnisse brachte. Keine Spur von der alten Dame. Der lokale Radiosender brachte zwei Stunden später eine Suchmeldung, die ebenfalls im Sande verlief. Alte Damen wurden zwar einige gesichtet, auch böse alte Damen. Aber keine von ihnen war Agatha Beinhard.
    Ungefähr zu dieser Zeit wurde dem älteren der beiden Beamten zugetragen, dass der Heimleiter des Seniorenheims Mozarthaus ebenfalls vermisst wurde und man in seinem Verschwinden einen eventuellen Zusammenhang vermutete. Entweder sei im Starnberger Umkreis ein Serientäter zugange, der es speziell auf Altenheime abgesehen hatte, oder und, diese Vermutung lag bei Weitem viel näher, hatte der Professor Dr. Dr. Knopf die Agatha Beinhard entführt, um den Heimleiter von St. Benedikta eins auszuwischen. Das jahrelange Duell der beiden war immerhin ein offenes Geheimnis. Schließlich war Jahr für Jahr die Ehrung der beiden Kontrahenten im Sonderteil des Starnberger Tageblattes nachzulesen. Des Weiteren war ebenfalls nachzulesen, bei wem und wann jemand gestorben sei. Der geneigte Leser konnte das ganze Jahr über die Toten mitzählen. Der Spannung halber wurde aber die letzten Wochen vor der Ehrung so manch Toter nicht mehr niedergeschrieben. Mutmaßungen wurden angestellt, Gerüchte in die Welt gesetzt, was die Quoten in die Höhe trieb und der Ausgabe mit der Sonderbeilage zu reißendem Absatz verhalf.
    Diesen neuen Informationen mussten nachgegangen werden, also machten sich die Beamten wieder auf den Weg in Balthasar Sebastian Rohraschs Büro. Überaus wichtig blickten sie drein, die zwei Beamten.
    Rohrasch stand auf und ging um seinen Schreibtisch herum. „Haben Sie Frau Agatha Beinhard gefunden?“, fragte er.
    Bedauernd schüttelte der ältere Polizist den Kopf.
    „Bisher, noch nicht“, antwortete der Jüngere von ihnen.
    „Wir hätten da aber noch eine weitere Vermisstenmeldung, die eventuell im Zusammenhang mit Ihrer Vermissten stehen könnte.“
    „Was, wie, wer wird noch vermisst?“ Irritiert blickte Balthasar Sebastian Rohrasch drein. Fehlte ihm noch jemand?
    „Kennen Sie den Prof. Dr. Dr. Knopf vom Mozarthaus?“, übernahm der Dicke wieder das Gespräch.
    „Sicher kenne ich den, der war gestern erst hier“, antwortete er wahrheitsgetreu. „Was ist mit ihm? Hat er auch jemanden verloren?“
    „Nein“, schüttelte der jüngere Beamte den Kopf. „Derzeit wird er ebenfalls vermisst.“
    Da war der Rohrasch baff. Jetzt musste er sich erst einmal setzen.
    „Wann haben Sie ihren Kollegen das letzte Mal gesehen?“
    „Der Knopf ist kein Kollege“, widersprach Rohrasch schnell.
    „Wie dem auch sei! Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?“
    Geknickt erzählte Balthasar Sebastian Rohrasch von dem gestrigen Besuch mit dem Knopf und dass der sein Beileid wegen der Frau Paulsen ausdrücken wollte, die ja bekanntlich ins Grab gefallen sei.
    Die Beamten notierten den Ablauf der gestrigen Geschehnisse, konnten jedoch keinen roten Faden entdecken.
    Erst als der Rohrasch wahrheitsgetreu wiedergab, dass er den Professor allein hatte hinausgehen lassen, weil er dem Korn zugesprochen hatte, blickten die Beamten interessiert auf. Da war er endlich, der erste Anhaltspunkt, und dieser heißen Spur wollte man nachgehen. Unverzüglich wurde ein weiterer Kollege losgeschickt, um den Parkplatz prüfen.
    Drei Minuten später stand der Kollege wieder im Büro. Das Auto von Prof. Dr. Dr. Knopf stand mit kaltem Motor verlassen da.
    Aha, war sich der Ältere der Beamten nun sicher. Hier lag ein Entführungsfall vor. Sicher eine Nacht- und Nebel-Aktion. Vielleicht war Agatha sogar ungewollt Zeuge eines Verbrechens geworden? Hatte man sie zum Schweigen gebracht? Höflich bat man die Senioren, sich noch einmal zur Befragung einzufinden. Vielleicht
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