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Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
Autoren: Eva Isabella Leitold
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habe in diesem Spiel die Arschkarte gezogen und du hast sie mir gereicht. Das ist alles, was ich wissen muss.“ Sie ließ ihren einzigen Freund stehen und schlug die Tür hinter sich zu.

2
     
    Z
wei Wochen später verbrachte Josy ihre Zeit noch immer damit, sich zu bemitleiden. Das war, neben einigen anderen, ebenfalls eine sehr ausgeprägte Eigenschaft von ihr, die sie im Laufe ihres Lebens perfektioniert hatte. Sie konnte stundenlang dasitzen und darüber nachgrübeln, wie erbärmlich ihr Leben und wie furchtbar unfair im Allgemeinen alles, im Besonderen aber Dan war. Sie brütete im Stillen vor sich hin, lebte nur in ihrer Gedankenwelt. Sie hatte zusätzliche Kilos verloren, was angesichts ihres ohnehin geringen Körpergewichtes dazu führte, dass sie wie ein Gespenst aussah. Ihre Haut war fahl, ihre Augen lagen tief in den Höhlen und ihr langes schwarzes Haar war glanzlos. Nicht, dass sie ansonsten großartig darauf geachtet hatte, etwas aus ihrem Typ zu machen, aber der Anblick, den ihr Spiegelbild bot, erschreckte sie.
    Sie beschloss, einfach nicht mehr in den Spiegel zu schauen und spuckte die restliche Zahnpasta ins Waschbecken, das seit einiger Zeit von keinem Putzlappen mehr berührt wurde, und wusch sich anschließend das Gesicht.
    Als sie sich aufrichtete, war es, als würde sie ihre Umgebung erst jetzt realisieren. Kleidung lag achtlos auf dem Boden verstreut. Die Haarbürste könnte eine Haarentfernung vertragen, die Wandfliesen hatten Wasserflecken. Sie ließ ihr Handtuch fallen, es war schließlich bereits egal und ging ins Wohnzimmer.
    Dort war es nicht viel besser. Durch das Fenster drang Sonnenlicht, das die tanzenden Staubflocken beeindruckend in Szene setzte. Ihr Sofa war mit Zeitungen und Prospekten zugemüllt und auf dem kleinen Sofatisch stapelten sich Pizzaschachteln aus längst vergangenen Zeiten. Vom Boden ganz zu schweigen, auf dem in unregelmäßigen Abständen Kaffeebecher standen, dort, wo sich noch etwas Platz geboten hatte. Ein Blick auf ihre allgemeine Erscheinung offenbarte ihr dann noch den Pyjama, den sie bereits seit vier oder fünf Tagen trug.
    Herrje, sie sah genauso furchtbar aus wie ihr kleines Domizil.
    Jetzt galt es zu entscheiden, ob sie sich einfach hinsetzen und über ihre hoffnungslose Situation klagen oder ob sie das Chaos bereinigen sollte. Obwohl es schwerfiel, entschied sie sich für Letzteres. Allmählich gingen ihr die Tassen aus, also musste sie handeln.
    Einige Stunden später konnte sie sich wieder auf ihr Sofa setzen, bewaffnet mit einer sauberen Tasse mit duftendem Kaffee. Was man alles fand, wenn man mal Ordnung machte. Die Fernbedienung zum Beispiel. Auch ihr Handy war wieder aufgetaucht. Sie löschte die angesammelten Nachrichten und rief dann den Pizzadienst an, um sich mit Kalorien zu versorgen.
    Nachdem sie ihre Pizza gegessen und eine halbe Flasche Wein getrunken hatte, fühlte sie sich wieder genauso grottenschlecht wie vor ihrem Hausfraueneinsatz.
    Herrgott noch mal.
    Das war hoffentlich keine Depression oder Schlimmeres. Den Gedanken verwarf sie schnell wieder und schnappte sich stattdessen den Brief, den ihr Dan am Tag nach ihrem Gespräch unter der Tür durchgeschoben hatte, bevor er eine halbe Stunde damit zubrachte, erfolglos an ihre Tür zu hämmern. Pat und Bill hatten ebenfalls ihr Glück versucht, doch die Eingangstür war, bis auf den kurzen Moment, in dem sie ihre Dienstmarke auf die Stufen geworfen hatte, verschlossen geblieben.
    Es tat ihr nicht leid. Hätte sie deswegen ein schlechtes Gewissen haben müssen? Auch diesen Gedankengang wollte sie nicht weiterführen, sondern öffnete stattdessen den Brief, überflog die Zeilen, zerknüllte das Papier und warf es in die Ecke. Dann stand sie auf, nahm das Knäuel und steckte es in den Papierkorb. Sie hatte schließlich gerade Ordnung gemacht.
    Dan hatte sich in seinem Brief für seine falsche Wortwahl entschuldigt und dafür, dass er die ganze Sache verkehrt angegangen war. Er meinte, er hätte trotzdem die beste Wahl getroffen und sie würde ihm eines Tages dankbar dafür sein. Es tat ihm außerdem leid, dass sie nun alles, was auf sie zukam, von anderen und nicht von ihm erfahren würde. Es war jedoch völlig nebensächlich, wer ihr erklärte, wie man Akten sortierte. Ansonsten hatte er ihr die Reservierungsbestätigung für ihr Hotel beigelegt, in das sie sofort einchecken konnte. Außerdem wusste sie jetzt, an welchem Tag und wo sie sich mit diesem Turner treffen sollte. Danach
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