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Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
Autoren: Eva Isabella Leitold
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ihr in Anbetracht ihrer Situation vernünftig.
    Mit diesen neuen Vorsätzen machte sie sich ans Werk und musste am Ende feststellen, dass sie erstaunlicherweise umwerfend aussehen konnte, wenn sie sich mal darum bemühte. Ihre Jungs würden in Ohnmacht fallen, wenn sie sie in diesen hochhackigen Stiefeln sehen könnten. Schnell verwarf sie den Gedanken an ihr Team, schlüpfte in die knallrote, hautenge Bluse und betrachtete ihr Spiegelbild.
    Vermutlich würde ihr schmaler Po in diesen Hotpants besser aussehen, wenn sie fünf Kilo mehr auf die Waage brächte, aber das war auch schon das einzige Manko. Ihre Haare hatte sie zu einem lockeren Knoten hochgesteckt und die Lippen betonte sie mit der Farbe Teufelsrot. Für einen Moment hielt sie inne.
    War das wirklich, was sie wollte?
    Sie wischte ihre Unsicherheit weg, stapfte aus ihrem Zimmer und rief den Aufzug, ehe sie es sich anders überlegen konnte. Mit einem Ping öffneten sich die Türen, worauf ein Mann aus der Kabine trat, der sie unverhohlen musterte. Auweia. Vielleicht hatte sie übertrieben. Mit einer Glock wusste sie umzugehen, mit zu viel Aufmerksamkeit hingegen hatte sie so ihre Probleme.
    Die Bar auf der anderen Straßenseite entpuppte sich als Nobelstätte. Beim Betreten fielen ihr die roten Ledersofas, die goldverzierten Hängeleuchten und die asiatischen Blumengestecke auf, die auf kleinen Sofatischen standen. Aber Hallo. Hier wurde geklotzt, nicht gekleckert. Popmusik dröhnte aus den Lautsprechern, während es sich bereits einige Pärchen auf den Sofas gemütlich gemacht hatten. Ihr Eintreten schien niemand zu registrieren. Sie setzte sich an die Bar und bestellte einen Cocktail. Wenn schon, denn schon. Der Barkeeper betrachtete sie neugierig, während er Getränke mixte. Sie fühlte sich seltsam. Dieser Aufzug passte nicht zu ihr und mittlerweile kam sie sich idiotisch vor.
    Okay, sie hatte sich in den Kopf gesetzt, sich zu beweisen, dass sie auch ein anderes Leben führen konnte. Sie hatte sich geschworen, die Zähne zusammenzubeißen und das Beste aus der Situation zu machen. Und zwar nicht nur, weil ihr im Augenblick nichts anderes übrig blieb, sondern weil sie Angst hatte, dass sie sich ansonsten vor lauter Frust eine Kugel in den Kopf jagte. Mittlerweile schrien die Zweifel jedoch ziemlich laut.
    Nachdem sie ein paar Schlucke des Cocktails durch den Strohhalm gesaugt hatte, waren ihre Gedanken schon weit weniger aufdringlich. Sie beäugte das Cocktailglas. Was war denn da drin? Pures Ethanol? Der Alkohol brannte warm in ihrem Inneren und ließ die Welt viel angenehmer und besser erscheinen.
    Was sollte das ganze Theater eigentlich?
    Sie sollte sich glücklich schätzen, sich nicht mehr in die Köpfe von Mördern und Verbrechern einschleichen zu müssen. Je mehr sie darüber nachdachte, desto besser gefiel ihr diese Aussicht. Sie würde hinter einem Schreibtisch sitzen, Akten sortieren, sich mit der Bürokratie anlegen, Kaffee kochen und tapfer lächeln. Schließlich hatte sie mehr kranke Arschlöcher hinter Gitter gebracht, als irgendjemand sonst in ihrem Alter. Sie konnte stolz sein. Jawohl. Und nun war eben Schluss damit. Keine Albträume mehr. Keine Gedanken und Bilder, die sie im Stillen verzweifeln ließen. Keine schlaflosen Nächte, die sie in die Knie zwangen und vor allem kein Druck, der sie unter seiner Last einquetschen würde.
    Sie war frei! Halleluja.
    „Guten Abend. Ist hier noch frei?“
    Sie blickte auf und sah in zwei glasblaue Augen, die sie amüsiert und auch ein wenig skeptisch betrachteten.
    „Tun Sie sich keinen Zwang an“, murmelte sie und zog noch mal ordentlich an ihrem Strohhalm. Mittlerweile hatte sie sich an das Zeug gewöhnt. War lecker. Und echt hilfreich. Sie sah ihre Probleme buchstäblich untergehen.
    „Eine Lady sollte nicht so starke Geschütze auffahren“, sagte der Fremde mit samtweicher, tiefer Stimme und deutete auf ihr halb leeres Glas. Oder war es halb voll?
    „Wenn ich die Lady sehe, richte ich es ihr aus,“ erwiderte sie und bestellte sich noch mal dasselbe. Ein, zwei Betthupferl mehr.Wer zählte hier mit?
    „Die Dame möchte Wasser. Ich nehme einen Whisky.“
    Der Fremde nickte dem Kellner zu und schob das nun fast leere Cocktailglas weg, bevor Josy es erreichen konnte. He! Was sollte das denn? Das Zeug war lebensrettend. Sie räusperte sich, dann schwang sie sich auf ihrem Barhocker zur Seite, um den Aufdringling genauer zu studieren. Nicht schlecht. Der Mann war mehr als einen Kopf größer
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