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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
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lieben wird. Ja, das ist richtig. Auch wenn du langweilst und wieder anfängst gefährliche Dinge zu tun oder Bücher zu schreiben über widerliche Leute, wird diese Frau dich immer noch lieben. Sie wird mit dir lachen und wird mit dir weinen, und wenn es noch schlimmer wird als schlimm, wird sie sogar deine Socken falten. Rufe sofort an, weil eine so fantastische Frau nicht lange verharrt. Sie ist bereit für ein Angebot.«
    Shay überließ den Regenbogen sich selbst und kam auf die Kamera zu. Sie schaute direkt in die Linse. »Du wolltest einen Heiratsantrag, und das ist einer. Willst du mich heiraten, Mitch?«
    Mitch fühlte sich überwältigt von einem ganzen Gefühlsansturm, und er fing an, das ganze Chaos in seinem Inneren zu ordnen. Da war Liebe, natürlich. Er fühlte eine Zärtlichkeit, die so tief war, dass es fast schmerzte. Da war auch Bewunderung, da war Humor, da war Dankbarkeit. Nur er allein konnte wohl ermessen, was es für Shay bedeutet hatte, ihre Karten so offen auf den Tisch zu legen.
    Nach langer Zeit stand Mitch auf, spulte das Band zurück und sah sich den Film ein zweites Mal an. Dazu blieb er stehen und kreuzte die Arme vor der Brust, als müsse er sein Herz ganz fest halten.
    Shay kam sich reichlich albern vor, als sie eingehüllt in einen Nerzmantel dicht beim Telefon erwachte. Sie hatte sehnsüchtig auf Mitchs Anruf gewartet und war dann doch irgendwann eingeschlafen.
    Mitch hatte nicht angerufen. Bestimmt hatte er inzwischen das Videoband gesehen, aber er hatte nicht angerufen.
    Shay setzte sich hoch und schaute blinzelnd auf ihren Wecker. Es war Viertel nach fünf. Sich jetzt noch ins Bett zu legen, war sinnlos. Hank würde sich bald auf seine Geschenke stürzen.
    Langsam hob Shay die Kissen vom Fußboden auf und stellte den Telefonapparat an seinen Platz. Als ihre Hände sich im seidenweichen Fell des kostbaren Mantels verloren, traten Tränen in ihre Augen. Möglicherweise betrachtete Mitch sie doch nicht als seine zukünftige Frau. Vielleicht war ihr die Rolle einer verwöhnten Geliebten zugedacht. Wie ein Vogel im goldenen Käfig.
    Entschlossen schüttelte sie das Federbett auf, zerrte den Pelzmantel von den Schultern und schleuderte ihn quer durch das Zimmer. Im Flanellnachthemd tappte sie auf bloßen Füßen zur Küche, stellte den Thermostat höher und zündete dann nebenan am Weihnachtsbaum die Kerzen an. Als sie den Kaffee aufgoss, erklang Hanks erster Jubelruf durch die Stille des Weihnachtsmorgens.
    Er hatte das Skateboard entdeckt und probierte es auf dem Linoleumboden aus. »Hank Kendall, geh sofort von dem Ding herunter!«, rief Shay, die sich aber ein Lächeln nicht verbeißen konnte.
    »Die eingepackten Sachen darf ich wohl erst aufmachen, wenn Grannie hier ist, oder?«, erkundigte er sich und landete unsanft an der gegenüberliegenden Wand.
    »Völlig richtig.«
    Glückstrahlend ließ Hank sein Skateboard liegen und kniete staunend neben der elektrischen Eisenbahn nieder, deren Schienen Mitch um den Tannenbaum herum gelegt hatte. »Das ist ein Superweihnachten, Mom!«
    Shay lehnte am Türrahmen, und ihr Lächeln wurde dünn. Wie eine Närrin hatte sie ihre Seele vor Mitch enthüllt, und er hielt es nicht einmal für nötig, anzurufen. Es schien in der Tat ein Superweihnachten zu werden. »Ich mache uns das Frühstück fertig.« Mit erhobenem Zeigefinger setzte sie hinzu: »Und du begnügst dich mit dem, was Santa Claus dir brachte, junger Mann. Kein heimlicher Blick in die anderen Geschenke.«
    Fünfzehn Minuten später klingelte die Türglocke, und Shay begrüßte eine mit Päckchen beladene Alice. »Schau, Grannie!«, schrie Hank ihr aus dem Weihnachtszimmer zu.
    Seine Lok raste mit bemerkenswerter Geschwindigkeit um den Lichterbaum herum. »Schau!«
    Alice lachte und verwuschelte das rotbraune Haar ihres Urenkels, aber es war ihr anzusehen, dass sie Shays bedrückte Stimmung bemerkt hatte. Sie legte ihre Weihnachtspäckchen zu den anderen unter den Weihnachtsbaum, schlüpfte aus dem Mantel und gesellte sich dann zu Shay in die Küche.
    Shay klapperte unnötig laut mit dem Frühstücksgeschirr, während sie aufdeckte.
    »Was ist los, Shay?«, fragte Alice, obwohl sie die Antwort bereits wusste.
    »Er hat mir einen Nerzmantel geschenkt!«, rief Shay.
    »Ich hab’ schon immer gesagt, dieser Mann ist ein Verschwender«, erwiderte Alice neckend.
    Shay fand das gar nicht amüsant. »Es ist alles total falsch gelaufen. Ich habe mich mit meinem Heiratsantrag lächerlich
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