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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
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nicht wieder.«
    »Riskieren …«
    »Wenn du mich heiraten willst – und ich glaube nicht, dass du genug Mumm hast für diese Art von Bindung mit irgendeinem Mann –, musst du den Antrag machen. Abgewiesen werden, tut weh, Shay, und ich habe keine Lust zu leiden.«
    Shay drehte den Kopf zum Fenster, und die hohen Tannen schienen an dem Seitenfenster wie verwischt vorbeizufliegen. Der schreckliche Schmerz, der vollständige Umschwung in Mitchs Verhalten, das alles war Beweis, dass es falsch von ihr war, von einem Mann unbeirrbare, unerschütterliche Liebe zu erwarten. Warum hatte sie nicht gelernt? Sie hatte es miterlebt, wenn Rosamond eine unglückliche Beziehung nach der anderen einging. Sie selbst wurde fast vernichtet durch ihre in die Brüche gegangene Ehe. Warum um des Himmels willen hatte sie nicht gelernt?
    »Shay?« Mitchs Ton war jetzt freundlicher, beinahe zärtlich. Aber es war zu spät für Zärtlichkeit.
    Shay ließ den Kopf gegen das kühle, feuchte Glas des Fensters sinken. »Lass mich in Ruhe.«
    Mitch riss den großen Wagen auf den Seitenstreifen und bremste hart. »Shay!«
    Sie schüttelte seine Hand von ihrer Schulter und hielt ihr Gesicht von ihm abgewandt. »Fass mich nicht an, Mitch. Fass mich nicht an.«
    Mitch haute mit der Faust auf das Steuer und seufzte tief. »Es tut mir leid, aber ich komme einfach nicht mit dieser Situation zurecht. Von höchstem Glück fallen wir ins totale Nichts, und ich finde keine Erklärung dafür. Weshalb kannst du mir nicht auf halbem Weg entgegenkommen?«
    Schmerz gaben Shay die Kraft, sich Mitch zuzuwenden. Sie saß sehr gerade in den Polstern, schenkte den Tränen auf ihren Wangen keine Beachtung. »Ich bin dir mehr als halbwegs entgegengekommen, Mitch. Ich bin mit dir in dieses verdammte Gebirge heraufgefahren. Ich habe mit dir das Bett geteilt, und du hast dich gegen mich gewandt.«
    »Ich habe mich nicht gegen dich gewandt, Shay. Ich war verärgert. Das ist ein Unterschied.«
    »Oh ja?«
    »Ja, zum Teufel, ein großer.«
    »Wenn man jemanden wirklich liebt, schreit man ihn nicht an!«
    Mitch war ihr ganz nahe, aber er berührte sie nicht. »Irrtum, Lady, denn ich liebe dich, und ich schreie dich gerade an, und ich werde das tun, bis du endlich begreifst. ICH LIEBE DICH! Ist das bei dir angekommen.«
    »Nein.« Shay schloss fest die Augen. Erinnerungen an Rosamond kamen auf – Rosamond schreiend, Rosamond mit Dingen werfend, Rosamond jeden vertreibend, der sie liebte. »Nein!«
    Mitch legte die Hände auf ihre Schultern. »Mach die Augen auf, Shay. Sieh mich an!«
    Shay öffnete die Augen, aber es war eher ein Reflex.
    »Ich bin immer noch hier, nicht wahr? Du kannst wütend auf mich werden, Shay, und ich kann wütend auf dich werden, und es ist immer noch in Ordnung. Kannst du das nicht sehen? Es ist trotz alledem richtig.«
    Shay sank in Mitchs Arme, barg den Kopf an seiner Schulter und klammerte sich an ihn. Sie hatte sich schon immer vor Gefühlsausbrüchen gefürchtet – bei anderen Menschen und bei sich selbst. Sie zitterte vor Angst davor, aber sie begann einzusehen, dass Mitch recht hatte. Zornig werden war okay, es war menschlich. Es musste nicht das Ende einer Beziehung bedeuten.
    Mitch hob mit einem Finger ihr Kinn und strich zart über ihre Lippen.
    »Ich weiß alles über deinen Körper, Shay, warum offenbarst du mir nicht auch deine Seele?« Lächelnd zog er sie näher an sich heran. »Mach dir keine Sorgen, mein Liebstes. Irgendwie werd’ ich es schaffen, dein Vertrauen zu gewinnen.«
    Shay schluckte. »Ich – ich vertraue dir.«
    Mitch startete den Motor. »Das glaube ich erst dann, mein Herz, wenn du in aller Form um meine Hand anhältst.«
    »Eigentlich gehört es sich anders herum, nicht wahr?«
    Der Wagen schoss wieder mit großer Geschwindigkeit über den Highway.
    »Nicht in diesem Fall«, antwortete Mitch, und damit war das Thema abgeschlossen.
    Der Pappkarton mit dem Manuskript landete mit dumpfem Schlag auf Ivans Schreibtisch.
    Ivan sah ungläubig erst auf das Paket und dann auf Mitch. »Meine Güte!«, rief er. »Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
    »Doch, Ivan, es ist wahr. Und es bleibt dabei. Ich will diese Art Bücher nicht mehr schreiben.«
    Ivan zeigte auf den leeren Besucherstuhl. »Setzen Sie sich, setzen Sie sich erst einmal. Auf jeden Fall müssen wir darüber reden. Oder sind Sie die dreitausend Meilen von Seattle nach New York geflogen, um mir nur einen Packen Papier vor die Füße zu werfen?«
    Mitch
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