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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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die Gans steckte, und dem großen Koffer das Haus. Sina folgte traurig mit McSniff. Opa, Oma und Mama verabschiedeten sich von den beiden an der Haustür. Aber ich nicht, denn ich wollte meine ABF und ihren Vater mit McSniff noch bis zur Fähre bringen. Den ganzen Weg dorthin hoffte ich, dass noch ein Wunder passierte. Dass zum Beispiel ein Baum die Straße versperrte, die Kutsche eine Panne hatte oder eines der Pferde so stark lahmen würde, dass es nicht weitergehen konnte. Aber nichts davon geschah.
    Sina und ich saßen beide ganz still in der Kutsche, und je näher der Hafen kam, desto trauriger wurden wir. Es war nicht leicht zu erleben, wie unser größter Wunsch nicht mehr in Erfüllung gehen würde.

Doch dann kamen wir in den Hafen, der ganz verlassen dalag. Der Sturm rasselte an den Anschlagtafeln und wehte um die Schiffe, die auf und ab wippten. Wir stemmten uns gegen den Sturm, als wir zu dem Schalterhäuschen gingen. »Zwei Fahrkarten zum Festland«, rief Sinas Vater.
    Da sagte der Fahrkartenverkäufer den schönsten Satz, den ich je gehört habe. »Heel neet mögelk«, meinte er bedauernd.
    Michel blickte ihn ungläubig an. Sina sah aus wie ein lebendes Fragenzeichen. »Er sagt, keine Chance, ganz ausgeschlossen«, übersetzte ich aus dem Plattdeutschen.
    »Aber«, sagte Michel irritiert, »die Fähre muss doch fahren, im Internet stand, dass sie heute Nachmittag ablegt.«
    Der Fahrkartenverkäufer lächelte. Er nahm einen Zettel von seinem Schreibtisch und hielt ihn uns wortlos hin. Darauf stand: Wegen der Witterungslage wurde der Fährverkehr bis auf Weiteres eingestellt.
    Ich hätte vor Freude laut jubeln und mit Sina rund um das Schalterhäuschen tanzen können, aber das erschien mir Michel gegenüber nicht fair.
    »Aber das gibt es doch nicht«, meinte Michel und stellte die Tüte mit der Gans vor dem Fahrschalterhäuschen ab. »Hören Sie«, sagte er zu dem Fahrkartenverkäufer, »ich muss heute zurück aufs Festland. Ich habe Termine, die ich nicht verschieben kann. Wenn die Fähre nicht mehr fährt, wie sieht es denn beim Flugplatz aus? Den gibt es doch hier?«
    Der Mann nickte zustimmend, nur um wieder zu sagen: »Door is nix anto dreihen.« Wie zur Bestätigung deutete er erneut auf den Zettel.
    »Da ist nichts mehr zu machen«, übersetzte ich, während Michel völlig ungläubig aussah.
    »Da ist nichts mehr zu machen?«, wiederholte Sinas Vater, als könne er die Worte nicht glauben. »Das kann doch gar nicht sein.« Er wandte sich zu uns. »Los, wir nehmen unsere Kutsche und fahren zum Flugplatz hinaus. »Das glaube ich erst, wenn ich es mit eigenen Augen sehe.«
    Michel humpelte zu der Kutsche, die noch im Hafen stand, und wuchtete den großen Koffer hinauf. Dann kletterte er mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Kutsche. Er setzte sich in eine Bank. Sina und ich folgten ihm mit McSniff. Der Kutscher schnalzte und die Pferde setzten sich in Gang. Mit gesenktem Kopf stemmten sie sich gegen den Sturm. Wir setzten uns nebeneinander in die Bank und ich steckte meine Nase in den Kragen meiner Jacke. Denn trotz des Planwagens über der Kutsche pfiff der Wind eisig hindurch. Auch Michel hatte seinen Mantelkragen hochgeschlagen. Die Pferde trappelten gemächlich den langen Weg zum Flugplatz. Als wir dort ankamen, waren wir so durchgefroren, dass ich meine Beine in den Jeans kaum noch spürte. Die Kutsche hielt an und wir kletterten ungelenk vor Kälte hinaus und liefen zum Flugplatzgebäude.
    Die Eingangstür war verschlossen. Daran hing ein Schild, auf dem stand fast das Gleiche, was wir bereits im Hafen gelesen hatten: Flugverkehr ist wegen der Witterungslage bis auf Weiteres eingestellt.
    Michel stöhnte auf. »Ich fasse es nicht. Das heißt jetzt allen Ernstes, dass auch kein einziges Flugzeug aufs Festland fliegt!«
    Ich nickte, während ich mich bemühte, mir meine Freude nicht anmerken zu lassen. Sina biss sich auf die Lippen, um vor Freude nicht laut herauszuplatzen. Noch nie hatte ich mich so sehr über etwas gefreut. So wie es aussah, würden wir doch noch gemeinsam Weihnachten auf Juist feiern!
    »Ich fasse es nicht«, stöhnte Michel wieder. »Wir kommen von der Insel einfach nicht weg. Es geht nicht.« Schon zückte er sein Handy. »Wo wir hier schon festsitzen, muss ich unbedingt Opa und Oma anrufen, solange ich noch Akku habe.« Er stellte sich an eine windgeschützte Stelle, drückte die Kurzwahlnummer seiner Eltern und hielt sich das Handy ans Ohr. Wir hörten, wie es am anderen
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