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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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und wie«, rief Sina, »ich hoffe nur, Paps vermisst mich dann nicht ganz schrecklich.«
    Wir quatschten weiter und weiter, bis uns mitten in der Nacht die Augen zufielen. Aber früh am nächsten Morgen wachten wir auf, weil der Sturm nur so ums Haus tobte. Er rüttelte an dem Dachfenster, so als ob er es aufdrücken wollte. Das war so unheimlich und gewaltig zugleich. Es war noch stockfinster. Ich wollte das Nachtlicht zwischen unseren Betten anschalten, weil es im Dunkeln so unheimlich war. Aber es ging nicht an. Das war komisch, denn gestern Abend hatte es doch noch funktioniert.
    »Da stimmt was nicht«, sagte ich zu Sina, und wir kletterten im Stockdunkeln aus unseren Betten, zogen uns Pullover über die Schlafanzüge an und liefen die Treppe hinunter.
    In der Küche fanden wir Oma im Kerzenschein. Sie schien schon länger auf zu sein, denn im Kaminofen im Wohnzimmer brannte ein Feuer. »Moin, Kinders, das ist ein Sturm, was?«, fragte Oma, und sie füllte Wasser in einen großen Topf. »Wir haben ein Problem mit der Stromleitung. Opa will sich das draußen ansehen, sobald es hell genug ist.«
    »Und was ist jetzt los?«, wollte ich wissen.
    »Nun, aus der Leitung kommt nun kein warmes Wasser und wir haben überhaupt keinen Strom mehr.« Oma nahm den Topf und stellte ihn im Wohnzimmer auf den Kaminofen. »Aber so haben wir gleich wenigstens etwas warmes Wasser, damit ihr euch waschen könnt.«
    Auf einmal wurde mir klar, was alles ohne Strom nicht mehr funktionieren würde: der Föhn, Omas Laptop, die Kaffeemaschine, das Radio, der Herd, der Kühlschrank und das Gefrierfach. Natürlich funktionierte jetzt auch das Telefon nicht mehr und die Handys nur so lange, bis ihre Akkus leer waren. Ohne Strom waren wir abgeschnitten vom Rest der Welt.
    Ich sagte es nicht laut, aber das gefiel mir ganz gut. Denn dann würde Michel auch nicht zwei Plätze auf der Fähre zum Festland reservieren können. Sina und ich nahmen uns eine Kerze mit ins dunkle Wohnzimmer und wir kuschelten uns mit einer Decke auf das Sofa.
    »Ich hoffe so sehr, dass ihr länger bleiben könnt als geplant«, flüsterte ich ihr ins Ohr. Im warmen Schein des Kaminfeuers sah ich, dass meine ABF nickte. »Das wäre so was von toll«, sagte sie leise und schob ihre Hände in die Ärmel. »Ich wünschte, wir könnten hier Weihnachten mit euch feiern.« Kaum hatte sie ausgesprochen, biss sie sich auf die Lippen. »Aber das ist natürlich gemein meinen eigenen Großeltern gegenüber. Die kommen jedes Weihnachten zum Gänseessen zu uns.« Sie sah so schuldbewusst aus, dass sie mir richtig leidtat.
    Warum musste man sich immer für die eine oder die andere Sache entscheiden, wenn beide schön waren? Gab es da überhaupt eine Lösung? Dann fiel es mir ein. »Denk an die Botschaft unserer Glückskekse«, sagte ich leise zu Sina. »Bis jetzt hat doch mehr geklappt, als wir je gedacht hätten.«
    »Das stimmt«, erwiderte Sina, während sie das Kinn auf die angezogenen Knie stützte. »So habe ich das noch gar nicht gesehen. Dann muss unser Weihnachtswunder auch noch in Erfüllung gehen.«
    Mama kam in die Küche gehumpelt. Nur Michel und McSniff schien der Sturm nicht zu stören und sie schliefen weiter. Opa goss heißes Wasser aus dem Topf in die Teekanne und der aromatische Duft von Jasmintee zog durch die Küche. »Kommt frühstücken«, rief Oma leise. Ohne Michel frühstückten wir sehr früh und bei Kerzenschein. Mama hielt ihre Teetasse mit beiden Händen umfangen. »Ich habe lange nicht so einen heftigen Sturm erlebt. Hoffentlich deckt er nicht das Haus oder die Scheune ab«, sagte sie nachdenklich.
    »Das Wetter wird extremer«, meinte Opa, »davon bin ich überzeugt.«
    Oma bemerkte Sinas ängstlichen Blick. »Keine Sorge«, sagte sie zu meiner ABF . »Dieses Haus ist ganz stabil gebaut und hier passiert dir nichts.« Da lächelte Sina dankbar.
    Aber auch ich hatte noch nie so einen heftigen Sturm gehört. Man meinte fast, er wollte das Haus mit sich reißen.
    Als es langsam hell wurde, zog sich Opa seine Stiefel und seine warme Jacke an. »Ich geh mal nach dem Rechten sehen«, sagte er. Michel, der mit verwuschelten Haaren die Treppe hinuntergehumpelt kam, wollte ihn begleiten, aber Opa sagte nur: »Schonen Sie lieber Ihr Bein, der alte Schafsbock hat Ihnen vorgestern ganz ordentlich eines verpasst. Sie können von Glück sagen, dass Ihr Bein nicht gebrochen ist.«
    So blieb Michel bei uns im Haus zurück. Der Sturm wehte ins Haus herein, als Opa kurz
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