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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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leider zu spüren bekommen.«
    Mama humpelte in die Küche und holte aus dem Gefrierfach ein Kühlpack, das sie Michel reichte. »Du solltest ja hier nicht dein Leben aufs Spiel setzen«, sagte sie zu Michel. »Du musst die Stelle unbedingt kühlen.«
    »Und du musst deinen Fuß schonen«, sagte Michel zu Mama. Zu Opa und Oma meinte er: »Wahrscheinlich hat es Ihnen Ihre Tochter nicht gesagt, aber sie ist bis nach Weihnachten krankgeschrieben.«
    »Los, Antje.« Omas Stimme duldete keinen Widerspruch. »Du setzt dich jetzt auch aufs Sofa und legst deinen Fuß hoch.« Ganz fürsorglich schob sie einen kleinen Schemel heran, auf den Mama ihren verstauchten Fuß legen konnte. Es gefiel mir richtig gut, wie die beiden Verletzten, Mama und Michel, da gemeinsam auf dem Sofa saßen, und ich war sehr froh, dass Oma nach dem Rechten schaute, denn auf mich hörte Mama nicht immer.
    Nach dem Abendessen schleppten Sina und ich zu zweit den großen Koffer in die Dachkammer hinauf. Wir schauten aus dem Fenster. Das Licht des Leuchtturms zog in gleichmäßigen Kreisen über die Insel. Bis auf ein paar Straßenlaternen war es fast dunkel. »Es ist so schön hier«, sagte Sina, während sie vom Fenster zu ihrem Koffer ging und den Reißverschluss aufzog. »Fast wie in einer anderen Welt.«
    Ich nickte stolz und schaltete das kleine Nachtlicht zwischen den beiden Betten ein. So ging es mir auch immer, wenn wir bei Opa und Oma zu Besuch waren.
    »Weißt du, was ich ganz toll fände?«, fragte Sina, und sie legte ein Buch auf den Nachttisch. »Wenn wir später beide hier auf Juist wohnen würden.
    »Meeegagut wäre das«, sagte ich, und alles wurde ganz warm in mir, so schön fand ich die Idee. Sina könnte einen Hund haben und ich würde meinen eigenen Isländer in dem Stall unterstellen und jeden Tag ausreiten.
    »Nur eines ist komisch«, sagte Sina zögerlich, während sie ihre Anziehsachen herausnahm. »Wieso ist hier auch weihnachtsfreie Zone?«
    Anders kannte ich das bei meinen Großeltern gar nicht. Ich zuckte die Schultern. »Vielleicht hat Oma keine Zeit gehabt, das Haus zu schmücken. Sie hat auf dem Hof immer viel zu tun.«
    Sina legte ihre Anziehsachen in den Schrank. »Was meinst du? Dann könnten wir doch deine Großeltern fragen, ob wir nicht ein bisschen weihnachtlich schmücken könnten?«
    Die Idee gefiel mir so richtig gut. Wir liefen beide die steile Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo Mama und Michel immer noch auf dem Sofa saßen. Opa zündete das Kaminfeuer an und legte Späne und Anfeuerholz hinein. Als Sina ihn fragte, ob wir ein bisschen weihnachtlich schmücken könnten, räusperte sich Opa. Einen Moment sah es so aus, als würde er gar nichts auf die Frage sagen. Dann warf er ein Streichholz in den Kamin. Die Flammen flammten auf, als er nur knapp erwiderte: »Nein, so etwas machen wir hier nicht.«
    Oma huschte aus dem Wohnzimmer hinaus, so als hätten wir etwas Furchtbares gesagt. Wieso gibt es bei Mama und meinen Großeltern nichts Weihnachtliches? Woran liegt das nur? Würde ich das jemals herausfinden?

»Da zieht schon der nächste Sturm ran, das habe ich im Gefühl«, sagte Opa am nächsten Abend, bevor wir ins Bett gingen. Mit der Taschenlampe in der Hand ging er nach draußen, sicherte alles und verschloss das Scheunentor.
    Als Sina und ich schön warm in unseren Betten lagen, pfiff der Wind um das Dachfenster und den Giebel. Es fühlte sich richtig gemütlich an, drinnen warm und sicher zu sein, während es draußen so ungemütlich war.
    »Wie gut, dass der Schafbock von deinen Großeltern zurück ist«, sagte Sina und zog sich die Bettdecke bis zum Kinn hoch. »Auch wenn er Paps gerammt hat, wünsche ich ihm nicht, dass er jetzt alleine draußen herumirren würde.«
    Sofort sah ich wieder vor mir, wie wir den Schafbock gefunden hatten. »Das sah so lustig aus, als der Schafsbock heute Mittag vor dem Pferch zu seinen Schafsdamen gestanden und laut um Einlass geblökt hat«, sagte ich lachend. »So als hätte er nach dem Klingelknopf gesucht.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass auf einer kleinen Insel so viel los ist«, meinte Sina, und sie stützte sich auf ihr Kopfkissen. »Aber am tollsten ist, dass ihr vom Haus deiner Großeltern zu Fuß im Nu zum Meer gehen könnt. Das muss im Sommer ja ein Traum sein.«
    »Weißt du was«, sagte ich, während ich mich in mein Bett kuschelte, »vielleicht kannst du im nächsten Sommer mit uns kommen, wenn wir zu Opa und Oma fahren. Wäre das nicht toll?«
    »Oh ja
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