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Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)

Titel: Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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Ende klingelte, dann wurde schließlich abgehoben.
    »Hallo, Vati«, sagte Michel wie ein kleiner Junge. Es war für mich ganz komisch zu hören, dass ein erwachsener Mann wie er jemanden Vati nannte. Kurz erzählte er, dass Sina und er wegen des Sturms auf Juist festsaßen. Man merkte, dass es Michel sehr schwerfiel, und seine Stimme klang rau, als er sagte: »Ich habe sogar schon unsere Gans, aber ich fürchte, Sina und ich werden es zu unserem gemeinsamen Gänsebratenessen nicht schaffen. Wegen des Sturms geht im Moment keine Fähre und kein Flug mehr aufs Festland.«
    Dann sagte Sinas Opa so einiges und plötzlich ging ein Strahlen über Michels Gesicht. »Ja, wunderbar, Vati, versucht das unbedingt. Das sind großartige Neuigkeiten. Ich bin so erleichtert.« Beschwingt drehte er sich zu uns herum, aber hielt dann eine Hand auf sein verletztes Bein.
    »Opa und Oma haben gesagt, dass sie schon so lange im Winter eine Nilkreuzfahrt machen wollten, aber sie haben es wegen unseres Gänsebratenessens nie gewagt. Ist das nicht verrückt? Ich wusste davon gar nichts«, rief Michel gut gelaunt, während er sich die Tüte mit der Gans unter den Arm klemmte.
    Sina fasste die freie Hand ihres Vaters. »Und was machen Opa und Oma nun?«
    Michel grinste und steckte sein Handy in die Manteltasche. »Nun schauen sie nach, ob sie im Internet noch freie Plätze für ihre Nilkreuzfahrt finden.«
    Sina blickte zur Straße vor dem Flugplatz, auf der die Kutsche langsam anfuhr. »Paps«, rief sie, »komm schnell, bevor sie wegfährt.« Sina und ich rannten laut rufend und winkend der Kutsche nach. Michel humpelte langsam hinterher. »Bitte warten Sie auf uns«, schrie Sina, und auch ich schrie aus vollem Leib, denn die Vorstellung, abseits von allem am Flugplatz festzusitzen, ließ mich rennen wie verrückt.
    Endlich hielt der Kutscher die Pferde an. Er drehte sich zu uns. »Na, wo soll’s denn hingehen?«, fragte er grinsend.
    »Wir möchten zurück ins Loog«, sagte Sina strahlend und kletterte in die Kutschte. Auch McSniff war mit einem Satz darin. Nur Michel mit seinem verletzten Bein brauchte etwas länger. Er setzte sich neben mich hin.
    »Grete«, sagte er, während die Pferde losmarschierten, »ich weiß nicht, was werden deine Mutter und deine Großeltern nur sagen, wenn wir zurückkommen wie ein Bumerang?«

Als wir nach unserer Inseltour wieder im Loog ankamen, wurde es schon dunkel. Der Sturm hatte sich gelegt. Über der Scheune stand ein blasser Mond. In Opa und Omas Haus brannten wieder Lampen. Anscheinend war die Stromleitung repariert worden. Die Klingel funktionierte auch, Mama öffnete uns die Haustür.
    »Diese Gans wollte unbedingt bei deinen Eltern bleiben«, sagte Michel und hielt Mama die gut verpackte Tüte mit Gertrud hin. »Und wenn es dir recht ist, würden wir das auch.«
    Mama blickte Michel an. Es zuckte um ihre Mundwinkel, als sie sagte: »Aber nur, wenn du einen weiten Bogen um den Schafbock machst.«
    »Zu schade«, sagte Michel grinsend, während er sich seine Schuhe vor der Haustür auszog. »Ich hatte vor, ein Krippenspiel mit ihm einzustudieren. Da wird euch jetzt wirklich etwas entgehen.«
    Mama nickte ernsthaft. »Damit werden wir leben müssen«, sagte sie, ohne eine Miene zu verziehen.
    Michel schleppte den großen Koffer ins Haus hinein. Sina und ich folgten ihm mit McSniff, und als wir alle in der Küche standen, hätte ich am liebsten laut Halleluja gesungen. So unglaublich froh war ich, dass Michel und Sina bei uns waren und nicht ihre Heimreise antreten konnten.
    An diesem Abend saßen wir zu sechst um den Küchentisch. Oma hatte einen Berg Pfannkuchen gebacken und das ganze Haus duftete danach. Wir lachten und erzählten, und erst, als McSniff uns immer wieder mit seiner dicken schwarzen Nase unter dem Tisch anstupste, fiel uns auf, dass wir ihn noch nicht gefüttert hatten.
    »Mein armer Kleiner«, rief Sina. Sie sprang auf und holte eine Dose Hundefutter aus dem Koffer und füllte sie in McSniffs Napf.
    »Wenn der Hund klein ist, dann bin ich jung«, meinte Opa, und darüber mussten wir alle lachen. An diesem Abend war das Glück so nah, dass ich es spüren konnte.
    Am nächsten Tag schneite es in winzigen Flocken. Michel stand in der Küche und bereitete die Gans zu. »Das dauert Stunden«, raunte mir Sina zu. »So kann es bleiben«, erwiderte ich und schnupperte. Der Duft von Zimt, Anis und Apfel zog durchs Haus und es roch ganz herrlich nach Weihnachten. Aber etwas machte uns
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