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Tauchstation

Titel: Tauchstation
Autoren: Robin Cook
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sind wir mit der Bohrung nicht mal einen Meter weitergekommen.«
    »Halt die Klappe!«, fuhr ihn der Riese an. »Beweg deinen Arsch, und hol den verdammten Bohrkopf hoch zur Bohr lochspitze!«
    Der so angepflaumte Deckhelfer hastete ebenfalls ans Schaltpult.. In dem Moment ertönte ein anderes Maschinen geräusch und setzte mit lautem Getöse den Windenmechanismus in Gang. Das gesamte Schiff wurde erschüttert.
    »Woher wollen Sie wissen, dass der Bohrer defekt ist?«, schrie Perry gegen den Lärm an.
    »Erfahrung!«, brüllte der Schichtleiter zurück und sah kurz zu Perry hinab. Dann wandte er sich ab und ver schwand in Richtung Achterschiff.
    Perry musste rennen, um ihn einzuholen. Für jeden Schritt des Schichtleiters musste er zwei machen. Vergeblich versuchte er eine weitere Frage an den Mann zu richten, doch entweder hörte er ihn nicht, oder er ignorierte ihn einfach. Sie erreichten den Aufstieg zu den Kajüten. Der Schichtleiter nahm jeweils drei Stufen auf einmal, betrat zwei Decks weiter oben einen Gang und blieb vor einer Kajüten tür stehen. Auf der Tür stand MARK DAVIDSON, EINSATZ LEITER. Der Schichtleiter klopfte laut an. Zuerst war nur ein Hustenanfall zu hören, dann rief jemand: »Herein!«
    Perry folgte dem Schichtleiter in die kleine Kajüte.
    »Schlechte Nachrichten, Chef«, wandte sich dieser an den Einsatzleiter. »Ich fürchte, der nächste Bohrer ist hin über.«
    »Wie spät ist es, zum Teufel?«, fragte Mark und fuhr sich mit der Hand durch sein zerzaustes Haar. Er hockte in Un terwäsche auf der Kante seiner Koje. Sein Gesicht war ver quollen und seine Stimme schlaftrunken. Ohne auf eine Antwort zu warten, griff er nach seiner Zigarettenpackung. In der Kajüte hing noch der Qualm vom Vorabend.
    »Etwa sechs Uhr, schätze ich«, erwiderte der Schicht leiter.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Mark. Dann fiel sein Blick auf Perry. Er schien überrascht und blinzelte. »Perry? Wieso sind Sie denn schon auf?«
    »Diese Vibration hätte selbst Tote zum Leben erweckt«, erwiderte Perry.
    »Welche Vibration?«, fragte Mark und starrte fragend den Schichtleiter an, der seinerseits Perry anstarrte.
    »Sie sind Perry Bergman?«, staunte er.
    »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, hieß ich jeden falls noch so«, entgegnete Perry und nahm mit einer gewis sen Genugtuung zur Kenntnis, dass der Mann peinlich berührt war.
    »Entschuldigen Sie bitte«, brachte er schließlich hervor.
    »Kein Problem«, winkte Perry großmütig ab.
    »Hat der Bohrzug gerattert?«, wollte Mark wissen.
    Der Schichtleiter nickte. »Genauso wie die letzten vier Male, vielleicht sogar noch ein bisschen schlimmer.«
    »O nein«, stöhnte Mark. »Wir haben nur noch eine Bohrkrone aus Diamant-Wolframcarbid.«
    »Das müssen Sie mir nicht sagen«, knurrte der Schicht leiter düster.
    »Wie tief sind wir?«, fragte Mark.
    »Keine große Veränderung seit gestern«, informierte der Schichtleiter. »Wir haben das Bohrgestänge auf vierhun dertsechs Meter ausgefahren. Da das Meer an dieser Stelle knapp dreihundertfünf Meter tief ist und es keine Ablagerungen gibt, sind wir etwa einhundertdrei Meter in den Fel sen vorgedrungen, plus/minus ein paar Zentimeter.«
    »Genau dieses Phänomen habe ich Ihnen gestern Abend zu erklären versucht«, wandte sich Mark an Perry. »Bis vor vier Tagen lief alles bestens. Doch dann ging plötzlich nichts mehr. Seitdem sind wir bestenfalls noch einen knap pen Meter vorangekommen und haben dafür sage und schreibe vier Bohrkronen verschlissen.«
    »Wenn ich Sie richtig verstehe, gehen Sie also davon aus, auf eine extrem harte Schicht gestoßen zu sein«, stellte Perry fest, weil er meinte, etwas sagen zu müssen.
    Mark lachte sarkastisch auf. »Hart ist wohl kaum das richtige Wort. Wir verwenden Diamantbohrkronen mit den geradesten Spannuten, die es gibt! Das Schlimmste aber ist, dass wir, bevor wir endlich zu der Magmakammer vorsto ßen, noch dreiunddreißig Meter von dem harten Zeug vor uns haben, was auch immer es ist. Das sagt zumindest unser Bodenradar. Wenn wir weiter in dieser Geschwindigkeit vorankommen, brauchen wir zehn Jahre.«
    »Hat das Labor schon ein Ergebnis der Gesteinsprobe vorliegen, die wir mit der letzten defekten Bohrkrone hochgeholt haben?«, fragte der Schichtleiter.
    »Ja«, antwortete Mark. »Es handelt sich um einen Stein, den sie zuvor noch nie gesehen haben. Das behauptet zumin dest Tad Messenger. Angeblich besteht der Stein aus einer Art kristallinem Olivin, von dem er
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