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Tauchstation

Titel: Tauchstation
Autoren: Robin Cook
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befinden.«
    »Okay«, bot Michael sich an. »Ich gehe und sehe nach. Das ist genau die Gegend, in der ich mich früher immer herumgetrieben habe.«
    »Seien Sie vorsichtig«, warnte Donald. »Wir haben einen ziemlich starken Wellengang.«
    »Ich bin nicht das erste Mal in einem U-Boot«, wedelte Michael seine Bedenken weg.
    Während Michael die Leiter hinaufstieg, schaltete Donald hastig alle nicht unbedingt erforderlichen Geräte aus. Er wollte das letzt verbliebene Quäntchen Batterie sparen, doch vergeblich: Es gab nichts mehr zu sparen, und im nächsten Augenblick erloschen die Lichter, der Propeller verstummte, und die Oceanus dümpelte antriebslos im Wasser.
    Sie hörten, wie Michael oben im Kommandoturm die Luke öffnete. Durch die Öffnung fiel fahles Morgenlicht in das dunkle Innere des U-Boots. Sie rochen die feuchte See luft und hörten die schrillen, aber willkommenen Schreie der Seemöwen.
    »Das ist Musik in meinen Ohren«, stellte Richard fest.
    »Wir befinden uns direkt vor einer der Hafeninseln!«, rief Michael hinunter. »Vor welcher, weiß ich nicht!«
    In diesem Moment setzte die Oceanus mit einem Ruck auf sandigem Boden auf und legte sich mit der Brandung auf die Seite.
    »Wir müssen sofort hier raus!«, ordnete Donald beherrscht an. »Das U-Boot droht zu zerbrechen!«
    Während die Menschen der zweiten Generation hastig aufsprangen und zur Leiter drängten, hoben Arak und Sufa die Hände und drückten liebevoll ihre Handflächen aneinander. »Für Interterra«, sagte Arak.
    »Für Interterra«, wiederholte Sufa.
    »Kommen Sie!«, drängte Donald die beiden. »Das U- Boot kippt jeden Moment um und läuft im Nu mit Wasser voll!«
    Arak und Sufa ignorierten ihn und drückten unbeirrt und verträumt weiter ihre Handflächen gegeneinander.
    »Dann bleiben Sie eben hier und verrecken«, fluchte Do nald.
    »Irgendjemand muss meine Rüstung mit nach oben bringen!«, verlangte Michael durch die Luke.
    Auf der Leiter entstand ein hektisches Gedränge, als die Oceanus noch stärker zur Seite kippte und ein Schwall Wasser durch die Luke schwappte. Oben angekommen, stürzten sich alle außer Michael in die Brandung und schwammen um ihr Leben. Zum Glück war das Ufer nicht weit entfernt. Mi chael versuchte noch einmal die Leiter hinabzusteigen, über legte es sich aber schnell anders, als das U-Boot volle Schlag seite bekam. Mit einiger Anstrengung schaffte er es, sich aus der voll laufenden Luke zu befreien und ebenfalls in Rich tung Ufer zu kraulen.
    Harvey war in der starken Brandung auf Hilfe angewie sen, doch schließlich erreichten sie bis auf die Interterraner alle den steil ansteigenden Strand, wo sie sich erschöpft in den warmen Sand warfen. Michael entkam der gefährlichen Unterströmung als Letzter. Richard zog ihn erbarmungslos damit auf, dass seine antike griechische Rüstung nun ja wohl allenfalls als Fischfutter diene.
    Das Wetter war hervorragend. Es war ein milder, diesiger Sommermorgen, die Sonnenstrahlen funkelten auf der Was seroberfläche und gaben einen Vorgeschmack davon, mit welcher Kraft die Sonne erst am Mittag herabbrennen würde. Nach dem kräftezehrenden Kampf gegen die Brandung ruhten sich die Männer erleichtert aus, sogen die frische Meeresluft ein und sahen den aufsteigenden Möwen nach, während sie darauf warteten, dass die Sonne ihre Satingewänder trocknete, die ihnen nass am Leib klebten.
    »Irgendwie tun mir Arak und Sufa Leid«, sagte Perry ein bisschen wehmütig. Die Oceanus war inzwischen vollstän dig auf die Seite gekippt und mit Wasser voll gelaufen. Sie trieb von der Küste weg, und die Strömung zog sie immer weiter hinaus aufs offene Meer.
    »Mir nicht«, blökte Richard. »Ich für meinen Teil bin froh, dass wir sie auf Nimmerwiedersehen los sind.«
    »Um das U-Boot ist es allerdings wirklich schade«, bedauerte Donald. »Da draußen wird die Oceanus nicht lange intakt bleiben und wahrscheinlich auf dem Boden des Kon tinentalsockels landen. So ein Mist! Dabei hatte ich gehofft, sie direkt in den Hafen von Boston zu steuern.«
    Donald hatte kaum zu Ende gesprochen, als einige be sonders große Wellen heranrollten. Nachdem sie gebrochen waren und der Schaum sich zurückgebildet hatte, war das U-Boot verschwunden.
    »Das war’s dann wohl«, seufzte Perry.
    »Wenn wir unser Abenteuer erst mal erzählt haben, wird es bestimmt ziemliche Anstrengungen geben, die Oceanus zu bergen«, vermutete Michael. »Wahrscheinlich landet sie in einem Museum der Smithsonian
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